Zum 1. Juli in das Denkmalbuch des Regierungspräsidiums eingetragen
Theresienkapelle jetzt offiziell Kulturdenkmal

Theresienkapelle | Foto: Die Theresienkapelle in Singen ist zum 1. Juli in die Liste der Kulturdenkmäler des Regierungspräsidiums aufgenommen worden. Seit 2016 wird die bereits als Gedenkstätte geführt. swb-Bild: LAD
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Singen. Die Singener Theresienkapelle ist von nun an ein Kulturdenkmal von besonderer Bedeutung. Zum 1. Juli erfolgte die Eintragung ins Denkmalbuch durch das Regierungspräsidium Freiburg. Vorangegangen war ein Gutachten des Landesamts für Denkmalpflege (LAD) im Regierungspräsidium Stuttgart, das der ehemaligen Gefangenenlagerkapelle als Denkmal eine besondere Bedeutung bescheinigte.

Das sich im Eigentum der Stadt Singen befindliche kleine Gotteshaus ist das letzte oberirdische Relikt des französischen Kriegsgefangenenlagers und gilt als Zeugnis und Mahnmal für Versöhnung, Verständigung und Frieden. Seit 2016 ist die Theresienkapelle bereits in der Liste der Gedenkstätten durch die Landeszentrale für politische Bildung aufgenommen worden.

Die Kapelle entstand 1946 bis 1947 unter der fürsorglichen Leitung Jean le Pan de Lignys, dem damaligen französischen Kommandanten des Kriegsgefangenenlagers. Entwurf, Errichtung und Ausstattung erfolgten durch die deutschen Kriegsgefangenen. Die am Bau Beteiligten bewiesen Improvisationsgeschick in Zeiten anhaltender Materialknappheit. Gerade in den Ausstattungsstücken wie den Decken- und Wandleuchten, die aus Rohlingen für Suppenschüsseln hergestellt wurden, zeigt sich der erfinderische Umgang mit dem Mangel.

Dass die Theresienkapelle in ihrer Substanz und Ausstattung weitestgehend unversehrt erhalten und als Erinnerungsmahnmal im Gedächtnis der Bevölkerung blieb, geht besonders auf das unermüdliche Engagement einiger geschichtsbewusster Bürger – vor allem das des Singener Ehrenbürgers Willi J. Waibel – sowie auf den 2006 gegründeten Förderverein Theresienkapelle Singen e.V. zurück. Seit den 1960er Jahren wird die Theresienkapelle als Gotteshaus von der italienischen katholischen Mission genutzt, ist also mit Leben erfüllt. In der Kapelle finden seit vielen Jahren auch die Gedenkfeiern zum Kriegsende wie rund um die Partnerschaft mit dem ukrainischen Ort Kobeljaki statt, aus der viele der Zwangsarbeiter stammten, die im dem Lager zu Kriegsende hausen mussten.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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