Beklagte 2019: Empfang von Annegret Kramp-Karrenbauer im Stockacher Bürgerhaus »Adler Post«
Von Raffgier und Gotteslästerung

Empfang AKK  | Foto: Gruppenbild mit Damen: Narrengericht, Annegret Kramp-Karrenbauer sowie Ulrike Gabele und Petra Maier-Hänert als Gliederungsführerinnen der Alt-Stockacherinnen und der Marketenderinnen freuen sich auf die Gerichtsverhandlung 2019.swb-Bild: sw
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Stockach. Das lässt hoffen. Gut aufgelegt, gut gelaunt und gut vorbereitet präsentierte sich Annegret Kramp-Karrenbauer, CDU-Bundesvorsitzende und Beklagte 2019 vor dem Stockacher Narrengericht, beim Empfang im Bürgerhaus »Adler Post«. 'Den Neu-Kläger Wolfgang Reuther begrüßte die Christdemokratin mit den witzigen Worten »lieber gescheiterter Narrenrichter« - mit Blick auf seine Vergangenheit an der Spitze des Narrengerichts. Doch im Fokus stand weniger die dunkle Vergangenheit des neuen Klägers vor Gericht als vielmehr der traditionsreiche Clinch zwischen Narrenrichter Jürgen Koterzyna und Bürgermeister Rainer Stolz, der beide Promis zu Höhen ungeahnten Witzes hochtreiben kann.

Thema war aber natürlich auch die WOCHENBLATT-Schlagzeile in der aktuellen Ausgabe vom Mittwoch, 27. Februar. Annegret Kramp-Karrenbauer hatte im Interview nämlich Jürgen Koterzyna als »raffgierige Robe« bezeichnet. Schließlich hatte er sie »taffe Emanze« genannt. Das konnte der Narenrichter natürlich nicht auf sich sitzen lassen: Das sei keine Majestätsbeleidigung, sondern schon Gotteslästerung konterte er schlagfertig auf die »AKK«‘schen Titel. Annegret Kramp-Karrenbauer sei die erste Beklagte, die schon vor der Verhandlung unter Bewährung stehe. Die eigentliche Gerichtsverhandlung entfalle daher und das Urteil werde ihr per Mail zugestellt.

War natürlich nur ein Gag. Aber ein bisschen Ernst schwingt immer mit, wenn Jürgen Koterzyna auf Bürgermeister Stolz tritt und umgekehrt. Sie würden sich schon mögen - irgendwie, meinte Jürgen Koterzyna. Und Rainer Stolz betonte: »Zwischen uns passt kein Blatt Papier. Schon eher ganze Bücher«. Und zwar Bücher, die von Ex-Kläger Thomas Warndorf verfasst wurden und somit einen entsprechenden Umfang haben. Thomas Warndorf sei als Kläger ein »Meister des närrischen Floretts« gewesen, sein Nachfolger Wolfgang Reuther dagegen fahre eine andere Form der Attacke - direkter, gerader, geradliniger, ungeschminkter.

Annegret Kramp-Karrenbauer ließen die männlichen Scheingefechte indes kalt. Sie sei eine »vollkommen unschuldige Frau«. Und sie gehöre zwar der CDU an, beweise aber in der Wahl ihres Kostüms parteipolitische Offenheit - mit gelbem Band, grüner Blume, rotem Barret und schwarzem Kleid. Und: »Es ist noch nie etwas dabei rausgekommen, wenn Männer die Intelligenz von Frauen herausfordern.« Und sie hat bemerkt, dass noch nie ein SPD-Parteivorsitzender in dieser Funktion vor das Narrengericht geladen wurde: »Das kann man ja verstehen. Die Kollegen sind schon geschlagen genug.«

Die verbalen Messer sind also gewetzt. Und Narrenrichter Koterzyna stellte klar, dass es pro Bundesland nur einen Freispruch gebe. Und den hat für das Saarland bereits Peter Müller aufgebraucht. Annegret Kramp-Karrenbauer dagegen muss als ehemalige Ministerpräsidentin des Saarlandes mit einer Verurteilung rechnen. Das ließ sie kalt: Sie grüßte zunächst die Hans-Kuony-Kapelle (HKK) Von »AKK« zu »HKK«.

Karten für die Narrengerichtsverhandlung gegen Annegret Kramp-Karrenbauer um 17 Uhr in der Stockacher Jahnhalle gibt es keine mehr. Doch das SWR-Fernsehen zeigt um 20.15 Uhr in seinem Dritten Programm einen Mitschnitt der Verhandlung über 90 Minuten.

- Simone Weiß

Autor:

Redaktion aus Singen

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