Völkertrauertag in der Theresienkapelle mit Filmpremiere begangen
"Wer Tote so schändlich begräbt, hat auch keinen Respekt vor dem Leben"

Theresienkapelle | Foto: Dorothea Wehinger MdL Grüne, Carmen Scheide Fördervereinsvorsitzende Theresienkapelle, Wilhelm Waibel Ehrenvorsitzender,
und OB Bernd Häusler bei der Veranstaltung von "Russengräbern" zum "Ort der Entrechteten". swb-Bild: Leyhe-Schröpfer
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  • Foto: Dorothea Wehinger MdL Grüne, Carmen Scheide Fördervereinsvorsitzende Theresienkapelle, Wilhelm Waibel Ehrenvorsitzender,
    und OB Bernd Häusler bei der Veranstaltung von "Russengräbern" zum "Ort der Entrechteten". swb-Bild: Leyhe-Schröpfer
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Singen. Zwei Wochen vor dem ersten Advent wird jährlich der Volkstrauertag begangen, der sowohl Kriegstote als auch Opfer von Gewaltbereitschaft und Gewaltherrschaft gedenkt.

Als Mahnmal für Frieden und Versöhnung gilt die 1947 errichtete Singener Theresienkapelle, in der am Nachmittag eine besondere Veranstaltung auf Initiative von Wilhelm Waibel stattfand. Fördervereinsvorsitzende Dr. Carmen Scheide bezeichnete den Volkstrauertag als einen Tag des Friedens und Versöhnung und aus diesem Grund wurden die einstigen in der Bevölkerung umgangssprachlich genannten "Russengräber" jetzt umfirmiert zum "Ort der Entrechteten", so Wilhelm Waibel." Völkertrauertag müsste er eigentlich heißen, der Tag des Gedenkens, so Waibel, denn weltweit ist bekannt wie grausam Kriege sind".

Der Ort der Entrechteten, wie er nun heißt, ist am Singener Waldfriedhof und die Gräberlage die im Abseits liegt ist kaum besuchsrelevant, die letzte Ruhestätte lag sogar nahe einer Abfallgrube, beklagt Wilhelm Waibel. 13 Holzkreuze erinnern an die Verstorbenen (1942-1945), die größtenteils im Hitlerregime deportiert wurden.

"Gab es nach dem Krieg Versuche die Identität zu ergründen? Wer schläft hier?" fragt eindringlich Wilhelm Waibel und folgert "wer Tote so schändlich begräbt, hat auch keinen Respekt vor dem Leben."

Als einen heute würdevoller Erinnerungsort für Menschen die in Kriegsjahren hier zu Tode gekommen sind gestaltet sich für Carmen Scheide der Ort nun auch respektvoll.

Premiere hatte an diesem Nachmittag der 45minütige, 2020 unter Corona-Bedingungen gedrehte Dokumentarfilm von Marcus Welsch der Einblicke in die Arbeit der Gedenkstätte Theresienkapelle gibt und so vielen Menschen einen Zugang zu diesen einzigartigen Ort verschaffen kann. Die Kapelle ist Mahnmal, Denkmal, Gedenkstätte und Erinnerungsort zugleich, ebenso aber soll der Film zu einer lebendigen Erinnerungskultur anregen sowie wie den osteuropäischen Zwangsarbeiter gedenken, die hier vor den Kriegsgefangenen in dem Lager unter sehr wenig menschlichen Bedingungen ihr Leben fristeten.

"Sie ist mehr als eine Kapelle," appellierte Wilhelm Waibel der diesen Ort seit seinem 10ten Lebensjahr kennt.

Ein Film, ein Nachmittag mit berührenden und bewegenden Augenblicken.
Karin Leyhe-Schröpfer

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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