Einige Unterbrechungen durch Corona-Regelungen
Zwei Kandidaten fehlen beim Auftakt des Bewerbermarathon

Kandidaten Nenzingen | Foto: Drei Sunden auf Abstand musste das Publikum beim Auftakt der Kandidatenvorstellung in der Nenzinger Rebberghalle ausharren. Die Kandidaten mussten Einzeln zur ihrem Auftritt erscheinen. swb-Bild: of
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Orsingen-Nenzingen. Eine ganze Reihe unfreiwilliger Pausen gab es zum Auftakt des Bewerbervorstellungs-Marathons in Orsingen-Nenzingen am Freitagabend. Wie Bernhard Volk in seiner Begrüßung bekanntgab, habe Kandidat Andreas Sporrer am Nachmittag mitgeteilt, dass er aus gesundheitlichen Gründen nicht an den Vorstellungen teilnehmen könne. Und nach dem Auftritt von Bettina Mink als dann erster Kandidatin auf der Bühne war erneut eine Pause von fast einer halben Stunde angesagt, das Samuel Speitelsbach als dritter Bewerber auf der Liste einfach nicht erschienen war ohne sich abzumelden.

Dem Gemeinderat war es wichtig, klassische Bewerbervorstellungen durchzuführen, machte Bürgermeister Bernhard Volk als Vorsitzender des Wahlausschusses in seiner Begrüßung deutlich. Unter Corona-Auflagen wurde das freilich zur organisatorischen Herausforderung, denn die Kandidaten mussten einzeln zur ihrer Vorstellung zu einem vereinbarten Zeitpunkt erscheinen, ihre Rede halten und Antworten geben und danach die Halle wieder verlassen. Deshalb zogen sich die Ausfälle durch die ganze Veranstaltung, die dann trotz der reduzierten doch über drei Stunden andauerte, in denen die Gäste ihre Plätze nicht verlassen sollten.

Deshalb war Bettina Mink (53) aus Orsingen damit die erste der Kandidatinnen, die an das Rednerpult durfte. Mink sagte, wenn sie etwas mache, dann mache sie es zu 100 Prozent. In den Wochen seit ihrer Bewerbung habe sie den Ort ganz neu kennen lernen können in vielen Gesprächen. „Orsingen-Nenzingen ist einzigartig", unterstrich sie. Basis ihrer Arbeit ist eine Ausbildung zur Groß- und Einzelhandelskauffrau, es folgte ein Au-Pair Aufenthalt in den USA. Sie habe in ihrem Berufsleben viele Erfahrung gesammelt und nebenberuflich viele weitere Qualifikationen erreicht, unter anderem auch im Bereich Tourismus. In 11 Punkten fasste sie ihr Programm zusammen: stabile Finanzen, die Vermeidung keine Investitionsstaus, bezahlbarer Wohnraum für alle Generationen, Stärkung des Einzelhandels gerade in der Nach-Corona-Zeit, stabile Bedingungen für Unternehmen und Handwerk, Förderung des Ehrenamts, ein ausreichendes Angebot für Senioren. Fragen wurden zu ihrer Führungsfunktion und zu innerörtlichen Wohnraumverdichtung gestellt.

Michael Stadler stellte sich als Geschäftsführer eines Softwareunternehmens mit derzeit 12 Mitarbeitern vor. Als Außenstehender könne er frischen Wind ins Rathaus bringen, meinte Stadler. Verwaltungsarbeit kenne er auch aus seiner Stabsarbeit in der Bundeswehr. Die Arbeit mit und für Menschen mache ihm Freude, er sehe das Amt als seine Berufung und seine Motivation. Er habe vorab viele Gespräche gesucht. Die netten Menschen hätten ihn überzeugt. Die Suche nach Lösungen mache für ihn den Reiz dieses Amtes aus. Für den Ort sieht er Bürgernähe im Vordergrund, das Rathaus in Orsingen könnte man auch wieder an einem Tag in der Woche nutzen meinte er. In Sachen Digitalisierung habe man in der Verwaltung und der Homepage durchaus einigen Nachholbedarf. Kinderbetreuung und Schule seien gut aufgestellt, aber sollten für die Zukunft ausgebaut werden. Für die Senioren kann er sich einen „Bürgerbus“ vorstellen. Jugendliche bräuchten einen Ort und sollten in einem Beirat mit einbezogen werden. Mehr aktive Kommunikation in der Wirtschaft solle gesetzt werden. Er stellt sich einen „Roten Faden“ vor, der mit dem Bürgerinnen zur Weiterentwicklung der Gemeinde vor. Fragen wurden zu seiner Kandidatur in Langenargen gestellt. Stadler sagte, dass er auch mit dem Gedanken gespielt habe, unter anderem auch in Gottmadingen anzutreten. Auch zur Unterstützung der Vereine wurde sein Standpunkt nachgefragt. Hier schlug er einen „Tag des Ehrenamts“ mit Ehrenamtspreis vor.

Hans-Peter Rothacher, stellte sich als erfahrener Verwaltungsfachmann mit langjähriger Berufserfahrung in vielen Positionen, auch in der Wirtschaft vor. Arbeitsplätze und lokale Wertschöpfung sieht er als Schlüssel für die Zuunft. Er gelte die hohe Lebensqualität der Gemeinde mit viel Herzblut zu erhalten. Schon als er sich vor acht Jahren erstmals bewarb, habe er viele Rückmeldungen von den Bürgern erhalten, unter anderem dass er ein „grüner Schwarzer“ sei. Er sieht sich als Impulsgeber: für mehr Digitalisierung, schnelles Internet, für noch mehr Solarnutzung, mehr öffentliche Wallboxen für E-Mobile. Es gehe nun darum das Engagement für noch mehr Lebensqualität zu unterstützen. Es gelte die Jugendarbeit, die ärztliche Versorgung, die Kitas und Schulen zu stärken wie auch die Vereine mit ihrem Ehrenamt. Der Klimawandel sei auch in Orsingen-Nenzingen angekommen, deshalb brauche man Photovoltaik auf allen kommunalen Gebäuden, das Nahwärmenetz könne man auch nach Nenzingen ausweiten. Einen aktiven Bürgerdialog auch mit einem Jugendgremium und auch einem Seniorenrat wolle er nach seiner Wahl praktizieren. Frage gab es zum Thema „günstigen Wohnraum“ angesichts der vielen Auflagen. Kritik gab es an der Straßenbeleuchtung im Ort. Gefragt wurde er, wie er denn einen Arzt in die Gemeinde holen wolle, wo man das schon 15 Jahre vergeblich versuche.

Karin Chluba stelle heraus, dass es einen harmonischen Dreiklang zwischen Rathaus, Gemeinderat und den Bürgern brauche. Die Mitarbeiter des Rathauses müssten jeden Morgen mit Freude des Rathaus kommen, das würde sich auch auf den Service für die Bürger auswirken. Konsequenz,, Transparenz und Kontinuität sei ihr wichtig. Die Gemeinde gelte es ganzheitlich zu entwickeln: Landwirtschaft, Tourismus und Naturschutz sollten keine Gegensätze sein. Sie wolle lieber mit Anreizen arbeiten als mit Vorschriften, wenn es zum Beispiel um Klimaschutz gehe. Sie leitet aktuell das Flurneuordnungsamt in Radolfzell – ihr erstes Projekt vor 25 Jahren sei in Orsingen-Nenzingen gewesen. Das habe sie geprägt. Sie sitze als Vorsitzende des DRK Radolfzell schon mit den Bürgermeistern der Region an einem Tisch. Als Bürgermeisterin habe sie nur noch ein Hobby: Bürgermeister. Bei den Fragen ging es um ein fehlende Flächen für Gewerbe und den Wohnbau da Stockach hier den Daumen drauf habe. Da meinte sie, dass es durchaus neue Modelle geben könne, bei denen Flächen neu genutzt werden könnten.

Peter Liebl (47), der im Finanzamt Konstanz arbeitet blickte lang auf seinen Werdegang zurück. Vor seinem Studium in Ludwigsburg, habe er Zivildienst bei den Johannitern gemacht und dort zur Betreuung der anderen Zivildienstleistenden verlängert. Seit 12 Jahren ist er mit der Fahndung nach Steuerstraftätern in der Leitung einer Ermittlungsgruppe tätig. Er sei sport-, musik- und fastnachtsbegeistert, unterstrich er. Er ei auch Trainer in der Bundesligamannschaft des SV Allensbach gewesen.

Der Bürgermeister sei der Chef der Verwaltung, das Motto sei für ihn aber Füreinander und Miteinander. Wichtig sei, dass man natürlich begonnene Projekten keinen Stillstand geben dürfe, denn Stillstand sei Rückschritt. Wichtig sei eine gemeinsame Bestandsaufnahme mit vielen Beteiligten, um realistische Perspektive zu entwickeln im breiten Spektrum von Wirtschaft bis Ehrenamt, für bezahlbares Wohneigentum, für Jugendbeteiligung und noch viel mehr. Fragen gab es zur Residenz nach der Wahl, und darüber ob das Amt des Bürgermeisters für ihn nicht ein beruflicher Abstieg sei. Das verneinte Liebl aber klar. Sein aktueller Job sei oft mit 18-Stunden-Tagen verbunden.

Sabine Hinz sagte, dass sie vor einigen Jahren ihre Leidenschaft für die Politik entdeckt habe. Als Gemeinde- und Kreisrätin schlage ihr Herz für die Gemeinde. Sie arbeite gerne mit und für die Menschen. Sie wolle auch nur versprechen, was sie halten könne. Ein Bürgermeister sei kein Solitär der machen könne was er wolle. Die Aufgabe sei es partnerschaftlich zu diskutieren, um die Gemeinde gemeinsam in die Zukunft zu führen. „Sie bekommen mit mit ein ein Bürgermeistern die viel Erfahrung in Gremienarbeit und die noch viele Visionen hat." Engagement zeige sie schon seit vielen Jahren für die Gemeinde, unterstrich sie. Sie sieht sich als gut vernetzt im ganzen Land. Fragen gab es zur Gewerbeentwicklungen, zu den Personalwechseln im Rathaus und zur Verkehrssituation in der Nenzinger Ortsdurchfahrt.

Carmen Haberland (45) betonte in ihrer Vorstellung, dass man viel richtig gemacht habe in den letzten 30 Jahren Die Gemeinde habe sich sich sehr gut entwickelt, das wolle man zusammen sichern und weiter ausbauen. Man könne mit harter Arbeit viel erreichen machte sie anhand ihrer Vita deutlich. Das Abitur wurde über den zweiten Bildungsweg erreicht, neben dem beruflichen Engagements. Danach folgte ein Jurastudium mit Arbeitsstellen unter anderem bei der Polizei. “Ich weiß wie viele Aufgaben erledigt werden müssen, es geht nicht nur um delegieren, sagte sie. Das Amt sei eine ideale Möglichkeit eine „Gesamtpaket“ aus ihrer Qualifikation und ihrer beruflichen Erfahrungen einzubringen, und ihre ganze Kraft und Einsatzbereitschaft. Offene Kommunikation wie Transparenz stellte sie vornean. Kindergarten und Schule hätten sich bewährt. Die Bereiche die funktionieren sollten weiter laufen können und sich für die Zukunft stärken. Die Gemeinde sei geprägt von einem Ehrenamt großer Lebendigkeit und ein gesunder Wirtschaftsstandort. Fragen gab es zu ihrer späten Bewerbung, zu ihrer Kandidatur in Bräunlingen im letzten Jahr.

Stefan Keil (47), verwies auf seine berufliche Erfahrungen, die ihn als Touristiker auch nach Orsingen-Nenzingen zu Riegel Weinimport, führte. Es seien immer Aufgaben gewesen für die Menschen dienten, unterstrich er. Warum Orsingen-Nenzingen? Es sei für ihn Zeit für einen nächsten beruflichen Schritt. Hier könne man die Zukunft mit Gemeinderäten und Bürgern gestalten. Er habe als Kulturamtsleiter viele Neues einbringen können, die Gemeinde zu führen sei ein Mannschaftssport und er sei ein bewährter Teamplayer. Der Austausch sei wichtig, damit sich die Doppelgemeinde ganzheitlich und gesund weiter entwickle.

Fragen gab es zur Umfahrung Stockach mit der B14 und ob er da dann aus der Perspektive von Stockach oder Nenzingen agieren würde. Da war aber auch im Publikum schon deutliche Erschöpfung zu spüren.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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