Theatergruppe am Hegau-Gymnasium beeindruckt mit exzellenter Darstellung des »goldnen Topfs«
Zwischen bürgerlicher Welt und Fantasie

Hegau-Gymnasium Theater | Foto: Das Hegau-Gymnasium lädt zum Theaterstück »Der goldene Topf« ein. swb-Bild: bg
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Singen. Die Theatergruppe am Hegau-Gymnasium lud dieses Jahr am Sonntagabend zu einem besonderen Event ein. Sie interpretierte das sicherlich schwierig zu spielende Stück »Der goldne Topf« nach E.T.A. Hoffmann. Schon beim Betreten der altehrwürdigen Aula des Hegau-Gymnasiums spürten die rund 150 erschienenen Gäste, dass das Theaterstück den Betrachter in eine andere Welt versetzen wird. Ungewohnt dunkel und trist wirkte der große Saal, die große Bühne war mit zahlreich abgestellten Koffern versehen.

»Der goldne Topf«, dieses Jahr Sternchen- und somit Schwerpunkthema für alle Abiturienten, wurde 1814 veröffentlicht. Es ist die Geschichte von Anselmus, einem äußerst tollpatschigen Studenten, der von einer Hexe, dem Apfelweib, verflucht wird, da er über ihren Verkaufsstand stolpert. Diese Szene, gespielt vor der Bühne, wurde recht kurz gehalten, um wohltuend Raum für die späteren Verquickungen und Querelen zu lassen. Kurz darauf verliebt sich Anselmus in die wunderschönen blauen Augen einer mystischen grünen Schlange. Dabei ist er sich nicht sicher, ob er sich diese nur eingebildet hat. Er verliebt sich ebenfalls in Veronika, welche ihn heiraten möchte, da er wahrscheinlich Hofrat wird. Anselmus arbeitet für den Archivarius, welcher ihm offenbart, dass die mystische grüne Schlange, Serpentina, Tochter des Archivarius, echt ist. Das Stück springt zwischen zwei Welten hin und her, zwischen der Welt des Geistes und einem materialistisch-bürgerlichen Leben zur Zeit der Romantik. Diese für die Besucher schwierig zu verstehenden Sprünge meisterten die 18 Theaterspielerinnen und Spieler durch ihre hervorragende Spielweise und Interpretationsfreude.

Seit September übten die Darsteller nahezu jedes Wochenende. So durften die Zuschauer in einer Szene ein perfektes Synchronsprechen der Schlange Serpentina zusammen mit Anselmus bewundern. Anselmus überzeugte in weiteren perfekt gespielten Szenen, beispielsweise als er sich dem Alkohol zuwandte. Sehr gut stellte die Künstlerin den Rausch mit schwerer Zunge dar, ohne ins Lächerliche abzugleiten oder unverständlich zu lallen. Archivarius überzeugte mit seiner gestochen klaren Stimme und starker Ausdrucksmimik. Das Theaterstück lebte von und mit der Erzählerin, die nicht nur die mitunter langen Textpassagen überzeugend vortrug, sie setzte sich auch des Öfteren an den Flügel, um einzelne Szenen in perfekter Weise leise und stimmungsvoll zu untermalen. Das Apfelweib rastete in beeindruckender Weise mimikreich aus, während die Schlange Serpentina mit ihrem Federtanz mit Anselmus überzeugte.

Das Stück überraschte immer wieder durch Akzentuierungen und interessante Darstellungen, wie etwa als das Apfelweib zusammen mit Veronika bei einem Hexenritual direkt vor den Füssen der Zuschauer ein wahres Hexenfeuer entfachte. Das Theaterstück wurde von einer aufwändigen Bühnentechnik unterstützt, die durch die Technik-AG mit Ton- und Lichteffekten unterstützt wurde. So war es geradezu genial, den in einem Kristall gefangenen Anselmus derart anzuleuchten, dass weitere Versuche, einen riesigen Kristall abzubilden, lächerlich gewirkt hätten.

Die Theatergruppe lädt zu weiteren Aufführungen ein, nämlich am Donnerstag, 4. April um 14 Uhr sowie am Samstag, 6. April um 19 Uhr. Das grandios gespielte Stück ist nicht nur ein Muss für die diesjährigen Abiturienten, sondern für alle Literatur- und Theaterliebhaber.

- Stefan Mohr

Autor:

Redaktion aus Singen

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