Leserbrief von Johann Hahnloser aus Singen
Dellenhau - die Lösung?

Dellenhau | Foto: Ein Blick in den Wald im Dellenhau, der erst nach den Zerstörungen durch den Wintersturm "Lothar" seit 1999 nachgewachsen ist. swb-Bild: of
  • Dellenhau
  • Foto: Ein Blick in den Wald im Dellenhau, der erst nach den Zerstörungen durch den Wintersturm "Lothar" seit 1999 nachgewachsen ist. swb-Bild: of
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Singen. Zu den aktuellen Entwicklungen beim Thema Kiesabbau im Dellenhau wird uns geschrieben:

"Die Debatte um den Kiesabbau im Dellenhau gleicht immer mehr zähem Schattenboxen mit der hohen Wahrscheinlichkeit des Anrückens der Bagger – und dann ist es wirklich zu spät.

Es handelt sich beim Dellenhau wohlgemerkt um Staatswald des Landes Baden-Württemberg; er gehört uns Bürgern, weder der Politik noch seinen (Forst) Beamten. Diese, allen voran der damalige grüne Umweltminister Bonde, haben unter kräftiger Beihilfe von Rot/Schwarz die planerischen Voraussetzungen geschaffen. Sie wurden dann in den Folgejahren vom Regionalverband schlafwandlerisch durchgewunken und von Regierungspräsidium wie Landratsamt genehmigungsrechtlich vollzogen.

Die Entscheidung ob die Fläche ausgebeutet wird, liegt aber bis zum Vollzug immer noch beim Eigentümer, dem Land Baden-Württemberg. Das Land und Forst-BW, seine forstlichen Vertreter, sollten sich endlich zu dieser vor langer Zeit getroffenen Entscheidung äußern. Es ist höchste Zeit, den mittlerweile als solchen erkannten offensichtlichen Fehler beim Namen zu nennen und die Sache zu korrigieren. Was in Überlingen/Ried für die dortige Bevölkerung zur unerträglichen Belastung wurde, wäre auch für Singens Weststadt mit Klinik und Waldfriedhof eine Zumutung.

Entschädigungszahlungen wären dann natürlich fällig, allerdings nicht für den entgangenen Gewinn des Unternehmens sondern für die entstandenen Unkosten. Diese dürften sich allerhöchstens in einem mittleren sechsstelligen Betrag bewegen, würde ich schätzen.

Gegenzurechnen wären der riesige ökologische Gewinn und die in den vergangenen Jahren für die Aufforstung der Fläche, die Pflege und Verwaltung getätigten Aufwendungen (rund 250.000 Euro). Dazu könnte die Haselmaus in ihren Quartieren verbleiben, die gesamte Flora und Fauna blieben ebenso ungestört wie die Alemannen in Ihren Gräbern, nebst dem Singener Waldfriedhof! Es wäre unter dem Strich finanziell ein Nullsummenspiel mit gewaltigem sozio-ökologischem Nutzen zum Wohle Aller im betroffenen Umfeld.

Den Verwaltern unseres Volksvermögens, allen voran der Politik aber auch den handelnden Beamten, müsste man allerdings aus diesem Vorgang gleichzeitig ins Stammbuch schreiben:

· Pfleglicherer, sparsamerer Umgang mit unwiederbringlichen Ressourcen im Interesse der Nachhaltigkeit zum Wohle künftiger Generationen

· Transparente frühzeitige Beteiligung lokalpolitischer Gremien und betroffener Bürger an derartig einschneidenden Vorhaben

· Transparenz und Öffentlichkeit bei der Vergabe derartiger millionenschwerer Pachtverträge. Was ansonsten EU weit üblich und bindend ist, darf nicht in Ministerien oder Verwaltungs-Datschas umgangen werden.

Schlussendlich sind aber die betroffenen Bürger in der Pflicht, für Ihr Recht zu kämpfen und notfalls auch auf die Straße zu gehen.

Johann Hahnloser, Singen

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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