Sieben Tore-Vorsprung schmolz in der Schlussphase mächtig zusammen / Trotzdem starker Auftritt
Nach knappen Sieg gegen Aue erst raus aus der Abstiegszone

HSG Jubel | Foto: Der Jubel brachte die Erlösung nach einer kritischen Phase für die HSG zum Ausdruck. swb-Bild: HSG/ Sebastian Wolf
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Konstanz. Was sind den Konstanzern nach Schlusspfiff Zentnerlasten von den Schultern gefallen. Viel wurde geredet unter der Woche, viel verändert nach den letzten enttäuschenden Auftritten. Von diesen Enttäuschungen war gegen den seit sechs Spielen ungeschlagenen EHV Aue nichts zu sehen. Die HSG agierte wie ausgewechselt und wurde für eine bärenstarke Mannschaftsleistung – trotz nach Sieben-Tore-Führung noch einmal aufkommender Spannung – mit einem 28:26 (15:12)-Heimsieg belohnt, der den Sprung auf die Nichtabstiegsplätze als Lohn einbrachte.

Schon in den ersten Minuten war deutlich: Die HSG Konstanz tritt mit einer ganz anderen Körpersprache auf. Mehr Mut, Entschlossenheit und mit der geforderten Aggressivität in der Deckung. So fand auch Torwart Michael Haßferter gut in die Partie. Die Abwehr gab ihrem Schlussmann so wieder Sicherheit und der seinen Vordermännern mit Paraden den Rückhalt für ein flüssiges Spiel im Angriff. Nach zehn Minuten lagen die Gäste zwar noch mit 6:5 knapp in Front – doch es sollte die letzte Führung des EHV Aue sein. Stattdessen traf Tim Jud zum Ausgleich und kurz darauf legte Joschua Braun wunderschön auf Linksaußen Aron Czako ab: 7:6 (13.). Es war förmlich zu greifen, wie sich die Gelb-Blauen über ihre starke kämpferische Leistung in der Defensive von Minute zu Minute trotz der vielen Negativerlebnisse und der Kritik der letzten Wochen mehr und mehr Selbstvertrauen sammelten. Bengt Bornhorn hatte indes Glück, dass die beiden Unparteiischen seinen Tritt in den Unterleib von Michel Stotz übersahen und er weiterspielen durfte. „Man hat gemerkt“, so Cheftrainer Daniel Eblen, „dass die Konzentration von Beginn an da war. Man hat das Kribbeln gespürt und wir waren aggressiv aber nicht unfair und haben gut gespielt.“

Teilweise spielte die HSG wie aus einem Guss, mit schnellem Ball und tollen Ideen. Das große Potenzial des jungen Teams blitze nun endlich wieder auf. Vor allem Joschua Braun ließ das HSG-Herz mit sechs eigenen Treffern oder tollen Zuspielen auf seine Mitspieler höher schlagen. Dessau? Hamburg? Ab jetzt ganz weit weg. Stattdessen ging Konstanz mit einer 15:12-Führung in die Pause und kam genauso hellwach aus der Kabine zurück. Tom Wolf besorgte mit dem Treffer zum 19:12 den 4:0-Lauf gegen bis dahin immer noch im zweiten Durchgang torlose Sachsen. Knapp sieben Minuten dauerte es, bis Arnar Birkir Halfdansson den Bann für Aue brach. Bis zu den letzten zehn Minuten hatte die Sieben-Tore-Führung weiter Bestand und den Konstanzern gelangen bis hierhin sehenswerte Highlights. Tim Jud etwa marschierte bei der schnellen Mitte in einem Höllentempo quasi über das ganze Spielfeld und Michel Stotz nutzte das verwaiste Gästetor zum 26:19 (50.).

Alles deutete auf einen sicheren Heimsieg hin. Doch auf der einen Seite beeindruckte Aue mit kämpferisch starker Vorstellung und ließ keinen Zentimeter locker. Auf der anderen wirkte die HSG nach vielen Wechseln völlig von der Rolle. Technische Fehler und die Lücken im Deckungsverbund häuften sich, gepaart mit frei vergebenen Möglichkeiten. Michael Haßferter musste dabei vorzeitig das Spielfeld verlassen, nachdem er aus kürzester Distanz einen Wurf mit voller Wucht mitten in das Gesicht abbekommen hatte. Für ihn kam Maximilian Wolf in die Partie und fügte sich direkt mit einem abgewehrten Wurf ein.

Doch ohne Drama scheint es bei der HSG nicht zu gehen. Knapp zwei Minuten vor Schluss war das eingetreten, was acht Minuten zuvor noch fernab jeder Möglichkeit schien. Aue war dran! Anadin Suljakovic vernagelte seinen Kasten und vorne traf Maximilian Lux. Nur noch 27:26 für die HSG, die nun sehr nervös wirkte. Bis eine Minute vor Schluss Kapitän Tom Wolf Verantwortung übernahm. Bei angedrohtem passivem Spiel blieb nur noch der eine Pass auf Wolf. Statt es direkt gegen den Block zu versuchen, machte der jetzt beste Torschütze der 2. Bundesliga ein paar Schritte nach rechts und drosch den Ball mit voller Überzeugung von Halbrechts unter die Latte. Nun hielt es auch das HSG-Lazarett um Moritz Ebert, Samuel Wendel und Felix Jaeger auf der Tribüne nicht mehr.

Heimsieg, zwei ganz wichtige Punkte und raus aus der roten Zone. Balsam für die HSG-Seelen, die im zweiten von drei aufeinander folgenden Heimspielen am kommenden Freitag gegen Eisenach direkt nachlegen kann. „Wir hatten einiges aufzuarbeiten und uns klarzumachen, dass Aggressivität nicht auf Knopfdruck kommt und kein Lippenbekenntnis ist. Man muss sie sich erarbeiten“, erklärte Eblen. „Am Ende sind wir froh, ein wenig erlöst. Wir wissen, dass wir uns das von heute erhalten müssen. Ich wäre dabei richtig froh, wenn Peter Schramm bald wieder fit wäre. Dann könnten wir die Belastung noch besser verteilen.“

- Andreas Joas

Autor:

Redaktion aus Singen

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