Nach der Pleite in Lübbecke geht der Blick der HSG schon aufs nächste Heimspiel
Viele offene Fragen in der zweiten Bundesliga

Tom Wolf | Foto: Tom Wolf im Einsatz gegen seinen künftigegen Verein in Lübbecke. swb-Bild: HSG/
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Konstanz. Am Tag nach der herben 23:37-Niederlage saßen Markus Dangers und Tom Wolf erst einmal beim gemütlichen Grillen beisammen. Abschalten, Wunden lecken, die Niederlage verarbeiten und analysieren, ehe am Ostermontag schon wieder morgens Athletiktraining und am Abend eine normale Handball-Einheit angesetzt waren. Allzu lange wollte sich Kapitän Tom Wolf nicht mit der Niederlage bei seinem künftigen Club aufhalten. Der Fokus ist bereits auf das Heimspiel am Freitag, 20 Uhr, gegen Lübbecke-Bezwinger Dormagen gerichtet.

Denn in Ostwestfalen sei man „chancenlos“ gewesen. Der Tabellendritte stand nach der deutlichen 19:27-Heimniederlage gegen die Rheinländer unter Druck – eine Reaktion wurde eingefordert. Diese kam dann auch, mit viel Wut im Bauch, die die HSG abbekam. „Aber“, relativiert Wolf, „wir starteten auch extrem unglücklich in die Partie. Ihr Torhüter Aljosa Rezar nimmt uns direkt zu Beginn vier, fünf völlig freie Bälle vom Kreis oder von außen weg. Lübbecke hat das mit Gegenstößen eiskalt bestraft.“

Schlecht fand der Rückraum-Shooter den Auftritt seiner Mannschaft in den ersten Minuten gar nicht, denn man habe sich diese freien Chancen kreieren können. Doch statt das Spiel ausgeglichen gestalten zu können, zog der Ex-Erstligist schnell auf 4:1 und 7:2 davon. Dadurch sei etwas Verunsicherung aufgekommen, gestand er. „Lübbecke ist dann über uns drübergefahren“, so Wolf. „Bei einem 6:6 wäre sicher ein anderes Selbstverständnis vorhanden gewesen.“

Auf der anderen Seite kann die HSG nun optimistisch in die nächsten Wochen blicken, denn bis auf die Partie beim VfL Gummersbach hat sie nun schon die Duelle mit den Top Vier der Liga hinter sich. So war denn auch der Fokus schnell auf Dormagen und das Heimspiel am Freitag gerichtet. Der scheidende Linksaußen und designierte Co-Trainer Fabian Schlaich gab seinen Mitspielern auf den Weg, dass „wir dieses Spiel gewinnen wollen, wie gegen Bietigheim. Darauf fokussieren wir uns, wir hadern nicht.“

Dazu gibt es keinen Anlass. Der Trend zeigte bei der HSG Konstanz trotz der Packung beim Tabellendritten in den letzten Wochen deutlich nach oben. Gerade in den Heimspielen konnten sich die Gelb-Blauen zuletzt festigen und etwas von ihrer gewohnten Abwehrstärke zurückgewinnen. Für Wolf hat dies aber vor allem mit dem Angriff zu tun. Weniger Fehler bedeuten weniger Gegenstöße und daher deutlich bessere Chancen für die Deckung und Torhüter. Die Heimspiele gewinnen und auswärts überraschen, mutig sein formuliert der Kapitän nun die Ziele.

Zumal die Lage in der 2. Bundesliga weiter äußerst undurchsichtig bleibt. Wilhelmshaven bekommt noch vier Punkte aufgrund seiner Insolenz am Saisonende abgezogen. Der Tabellenletzte aus Fürstenfeldbruck, Emsdetten und Wilhelmshaven etwa konnten schon 24 Begegnungen absolvieren, Ferndorf befindet sich seit Wochen in Quarantäne und steht noch immer bei 17 Partien – sieben weniger als die genannten Clubs und sechs weniger als die HSG. Langsam werden die Fragen um die Siegerländer daher immer größer. Kann Ferndorf noch alle Spiele nachholen? Wenn nicht: Welche Spiele werden noch angesetzt? Wie wird mit jenen umgegangen, die im Worst Case tatsächlich nicht mehr bis Ende Juni untergebracht werden können? Wie erfolgt die Auswahl der anzusetzenden Spiele? Das Schreckgespenst heißt Quotientenregelung, bei dem viele absolvierte Spiele, vor allem gegen Spitzenteams, plötzlich zum ganz großen Nachteil werden können, und birgt einiges an Sprengstoff.

„Wir tun einfach gut daran, immer wieder zu punkten“, gibt Wolf seine Antwort auf die noch vielen offenen Fragen. „Wir müssen es eng gestalten und mit Siegen wie gegen Bietigheim dafür sorgen, dass es ein großes Feld an Kandidaten gibt, die um den Klassenerhalt kämpfen. Der Druck wird dadurch nicht geringer.“ Auf sich selbst sehen lautet die Marschrichtung des 26-Jährigen. Und Konstanz „reinbekommen. Die Ausschläge dürfen nicht zu groß sein, dann werden wir die Punkte holen, die wir benötigen um die Klasse zu halten.“

Bis auf das Spiel in Fürstenfeldbruck konnte die HSG gegen die direkten Konkurrenten bislang ordentlich punkten. In Dormagen hingegen brachte sich die HSG mit einem katastrophalen Start (1:7) früh um die Chance. Am Freitag möchten es Tom Wolf und Co. besser machen – im Heimspiel in eigener Halle.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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