Walter Fröhlich

Er wurde die Stimme des Hegauer Dialekts schlechthin. Walter Fröhlich hat von 1985 bis 2010, also ganze 25 Jahre lang wöchentlich die Leser des Singener WOCHENBLATT mit manchem Hintersinn und Alefanz zum Dialekt geführt. Zunächst als "Urban Klingele mit der saudummen Gosch«, später dann mit »Wafrös alemannischer Dialektik« und darin war auch schon wieder zweierlei verborgen. Schon 1978 gab es mit dem Wörterbuch "Alemannisch für Anfänger« eine erste Zusammenarbeit zwischen Walter Fröhlich und dem WOCHENBLATT. Dieses Wörterbuch ist auch heute noch die beste Möglichkeit für alle Zugezogenen und Reingeschmeckten, sich der Sprache dieser Region mächtig zu machen um dann weniger als Fremde aufzufallen. Der gebürtige Radolfzeller, der in Konstanz aufgewachsen ist, wurde für seinen Einsatz um die Alemannische Mundart in der speziellen Hegauer Form vielfach mit Preisen bedacht. 1991 erhielt er den Hegaupreis, 1993 den großen Preis des Kulturfördervereins Singen-Hegau, 1995 die Johann-Peter-Hebel-Medaille des »Muetersprochgsellschaft« und schließlich 1997 das Bundesverdienstkreuz.

Wafrös alemannische Dialektik

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Wafrös alemannische Dialektik vom 5. April 2006

»Mer ka alt were, wie ä Kueh, mer lernt all no eb's dezue.« Des isch so ä typisch alemannische Volksweisheit, und wenn ebbes wohr isch, no sind's die Schprüch ussem Volk. Do hon i doch neilich mei Wuet abreagiert wäge dem Schtreik vum effentliche Dienscht und wa die fir ä Theater mached wäge 18 Minute am Tag, wo se länger schaffe sotted. Etz hon i aber en Brief kriegt vunere liebe, i glaub au junge Frau, wo mit mim dialektische Ufsatz gar it eiverschtande gsi isch. Aber anschtatt se glei...

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  • 05.04.06
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Wafrös alemannische Dialektik vom 29. März 2006

Sellene, wo's no'it wissed, oder nume wissed, weil se's wieder vergesse hond, däne sott mer nomol erkläre, wa des Wort »Model« bedeitet. Wenn ä ältere Frau zume Bue seit, »du hosch de gliich Model wie din Vadder«, no will se dodemit sage, dass der Bue sim Vadder ähnlich sieht, oder dass'er dupfegliich ussieht wie de Babbe. En Model isch nämlich ä Form, wie zum Beischpiel en Schpringerlemodel. All's, wa i so en Model ine kunntund nochher wieder usekunnt, sieht gliich us. On's wie's ander us dem...

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  • 29.03.06
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Wafrös alemannische Dialektik vom 22. März 2006

Kirzlich hon i wieder en saumäßig intressante Artikel i minere Zeitung gläse, aber des, wa fir mi intressant isch, intressiert nadierlich no lang it alle. S läsed au it alle des Züg, wa i schreib, aber vu sellene, wo mei Schreibe läsed, intressiert die meischte au des, wa mi intressiert und drum hon i denkt, etz schreib's halt eifach, s kännt jo sei, s intressiert usser dir no ä paar. Also etz hot sell Allespacher Inschtitut fir Demoskopie (IfD) sine Meinungsforscher losgschickt und ä Schtudie...

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  • 22.03.06
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Wafrös alemannische Dialektik vom 15. März 2006

Use mosses und zwar glei, bevor mi's etz denn verglepft, weil i's scho bald fimf Woche lang mitmer rumschleipf. Eigentlich brücht i mine Leser jo it verzelle, wer de Guiseppe VERDI gsi isch, aber fir selle, wo halt it wissed, wer der VERDI war, wo anne 1813 uf d Welt kumme und 1901 gschtorbe isch, däne sott mer no weng ebbes iber des musikalische Schenie verzelle. Scho bi dem siebejährige Minschtrant hond se entdeckt, wa der fir ä Begabung isch und scho mit 26 gewar er Gaschtdirigent i de Scala...

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  • 15.03.06
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Wafrös alemannische Dialektik vom 8. März 2006

Wenn i vu mir behaupte dät, daß ien Pessimischt sei, no wär des eifach falsch. Guet, i gib jo zue, daß i menkmol schwarz sieh, aber it im allgemeine, sondern bi ganz beschtimmte Situazione und s isch efters mol au so schwarz kumme, wie i gsäne hon, aber im Grund gnumme kännt mer sage, daß i eigentlichen Optimischt sei. Etz grad allerdings sieh i it grad schwarz, aber doch ziemlich grau, in Bezug, wa mir Deitsche im Allgemeine so empfinded. Sie wänd uns alleweil weis mache, daß mir ä...

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  • 08.03.06
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Wafrös alemannische Dialektik vom 1. März 2006

Eigentlich hon i selte en Gluschte, aber s kunnt vor, dass i scho mol on hon. Nu wissed etz wieder villit, wa en »Gluschte« isch und däne sott mer des weng eschpliziere. Des Wort kunnt vu »gelüschten« und bedeitet, dass om irgend ebbes etz grad ganz bsunders aamacht. Des ka ä Dafel Schokelad si, oder ä Essiggurke, oder beischpielsweis en Rollmops. Sie saged, dass Fraue, wo i andere Umschtänd sind, efters en Gluschte heied, dasses sie efters noch ebbes ganz Bsunderem gelüschtet und bi mir kunnt...

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  • 01.03.06
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Wafrös alemannische Dialektik vom 22. Februar 2006

Wemer etz grad am Morge de Lokalteil vu sinere Zeitung ufschlagt, do fasnachtets, dass die selle, wo mit unsere Fasnet nint afange känned, schier verglepfed vor Wut, weil se sich saged, mer kännt grad mone, s gäb nix meh anders uf dere Welt, als de Bledsinn. Do hond se total recht, weil's uf dere Welt tatsächlich scheint's nu no Bledsinn giit. Allerdings it wäge de Fasnet, sondern generell. Mer kännt grad mone, de Mensch sei grad äbe vor ugfähr fimf Johr erschaffe wore, so bled duet er etzgrad...

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  • 22.02.06
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Wafrös alemannische Dialektik vom 15. Februar 2006

S ka scho si, dass mei Mode ä altmodische Mode isch, aber de'sch mir offegschtande wurscht. I hon halt i dem Zimmerle, wo i mine Sächele schriib, en Hufe Bilderrähmle ufgschtellt mit Fotone vu Lüt, wo gschtorbe sind, wo aber i mim Herz und i mim Hirn wiiter läbed. Uf om vu däne Foto isch de GOSCH. Des isch d Abkirzung vu GO-ttfried SCH-mid. Er war dankbar defir, dass sine Eltere ihn it ARtur tauft hond. Er isch scho lang underem Bode, aber fir mi ischer unschterblich. Arbeiter ischer gsi i de...

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  • 15.02.06
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Wafrös alemannische Dialektik vom 8. Februar 2006

Also do ka mir on sage waner will; mit unsere deitsche Schproch goht's bergab und mit unsere Mundart sowieso. Nu mol ä Beischpiel: S isch noit lang her, do hond se unsern MP, also unsern Minischterpräsident Oettinger, intervjut, wo's um en Film gange isch, mit dem Titel »Wer rettet die deutsche Sprache?« Und do hot de Minischterpräsident gset: »Deutsch bleibt die Sprache der Familie, der Freizeit, die Sprache, in der man Privates liest, aber Englisch wird die Arbeitssprache. Das wird die...

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  • 08.02.06
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Wafrös alemannische Dialektik vom 1. Februar 2006

Mer sind denn scho weng firchtig nochdenklich gsi, min Dichterfründ, de Flügel Hans und i, womer neilich wieder mol zämmeghockt sind und driber nochdenkt hond, wie alt mir zwei eigentlich etz efange sind. Er hot jo im Dezember Geburtstag und i genau en Monet schpöter. I hon nu zunemgseit und hon mi mordsmäßigzämmegrisse, dass i it »gset« hon, anschtatt »gseit«, damit sei Ursingemer Herz it scho wieder glei en Schtich kriegt wäge mim kosch-tanzerische »gset«. Drum hon i zunem gseit, dass...

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  • 01.02.06
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Wafrös alemannische Dialektik vom 25. Januar 2006

Am 6. März wäret's genau sechzg Johr gsi, dass i sell Lisbethle hon derfe zume Obedschpaziergang begleite. Weil's z Konschtanz/Petershause i dere Johreszi it halt no dunkel war, hon i weng gschwindlet und behauptet, i sei ziemlich nachtblind, ob i it weng eihänge dirft. I hon eihänge derfe und so noch de nüne, wo's gege zehne zuegange isch, hon i se iber d Rheibruck hom brocht, i d Konradigass Nummer vier. S goht ä Treppele ufe und i dem Gängle wird me it nass, wenn's ränglet, und me ka au weng...

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  • 25.01.06
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Wafrös alemannische Dialektik vom 11. Januar 2006

I ka mer it helfe, aber des mit some Johreswexel isch scho weng ä uheimliche Sach. Do druckt mer sich d Händ, oder druckt den oder die, wo grad vor am schtoht und winscht sich gegeseitig »ä guet's Neu's« oder »en gute Rutsch« und des seit me halt so, weil's alleweil so gsi isch und wohrschinli so bliebe wird. Menkmol gond sottige Winsch glei in Erfillung. So isch beischpielsweise die Mei glei guet grutscht und zwar ufem Deppich und hot sich bim Keie zwä Rippe broche. De erscht, wo am...

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  • 11.01.06
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Wafrös alemannische Dialektik vom 4. Januar 2006

Also des mueß mer denn scho sage, die neu Bundesregierung isch schwer uf zack. I hon's eigentlich it andersch erwartet, wenn die Rote und die Schwarze zämmegond und die grüene und gäele Koalizionsvegel ufem Opposizionsbänkle hocke mond. Etz hond se nämlich s alte Johr miteme Paukeschlag verabschiedet, wonene alle Ehr macht. Etz ka mer nu hoffe und bäte, dasses im neie Johr genauso positiv glepft wie im alte. De Müntefering vu de Soze hot den Vorschlag gmacht und uf den sind se alle eigschtiege....

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  • 04.01.06
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Wafrös alemannische Dialektik vom 28. Dezember 2005

S isch jo scho weng ä intressante Sach mit dem Weihnachte. S isch glaub i nonie so vill driber nochdenkt und gschriebe wore wie etz grad. I monetz it selle Welt, bi dere wo des Fäscht abgsoffe isch, bis i die hirnleere Diskoseligkeit, wo se sich de Grind zuebummere lond, bis se hai sind, oder no gar total leer im Oberschtüble. I mon au it die selle, wo en Horror vor de eigene Familie hond, weil se enander uf de Keks gond, weil se sich selber it möged. Do hot mer ä liebe Bekannte verzellt, sie...

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  • 28.12.05
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Wafrös alemannische Dialektik vom 21. Dezember 2005

Etz goht's nume lang, no kunnt's Chrischtkindle! DerSatz us minere Kinderzeit isch mer bliebe, weil i mi all Johr wieder druf gfreit hon. I hon's it verwarte känne und hon die Täg zellt im Advent, bis'es endlich kunnt, des Chrischtkindle, und am Tag vum heilige Obed hon i d Schtunde zellt, bi i de Kuche ghocket bi de Großmamme und hon se allhäk gfroget, ob's no it do war und wenn's denn endlich kunnt. I unser guet's Zimmer hon i nämlich ersch derfe, wenn s Glöckle klinglet hot, denn hond d...

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  • 21.12.05
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Wafrös alemannische Dialektik vom 7. Dezember 2005

Mer hot so s Gfihl, s goht schtreng uf Wihnächte zue. Nei, i mon etz it wägem erschte Adventssunntig, i merk des a de Weihnachtsposcht. Etz denked sicher manche, dem schriibed d Lüt aber scho früeh und des schtimmt wieder nu halbe, weil's eigentlich it d Leit sind wo mir schriebed und des isch au wieder it richtig. Nadierlich sind's d Leit, aber it selle Leit, wo mir ä schön's, oder au ä gnadereich's Fäscht und ä guet's neu's Johr winsched. Herrschaftsexe no mol isch des heit aber wiedermol ä...

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  • 07.12.05
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Wafrös alemannische Dialektik vom 23. November 2005

Mer ka jo vor's Hus go wemer will, alleweil trifft mer Bekannte und kunnt mit däne weng is Gschpräch und denn seit me halt so Floskle und Floskle sind nix als allgemeine Redensarte und allgemeine Redensarte sind bekanntlich Bledsinn. »Wie goht's au all«, zum Beispiel, und s Bescht wa mer do druf sage ka isch all no »am liebschte guet«. Wa unsereins weniger schmeckt isch »alles o.k.« oder »alles klar?« Damit i mol weng Abwexlung i den Bledsinn bring, hon i neilich mol on gfrogt, »wa sesch au zu...

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  • 23.11.05
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Wafrös alemannische Dialektik vom 30. November 2005

Wenn mir Alemanne gfrogt wered, wie's uns goht, und wenn's uns grad it eso guet goht wie mir gern hetted, dasses uns goht, no saged mir als gelegentlich »s goht mer it wie andere Wiiber«. Wader blede Satz bedeite sott des woß i scho, aber i woß it, woher der Satz kunnt und warum sich usgrechnet so en blede Satz im Schprochschatz ghalte hot. Wa soll denn des, »wie andere Wiiber«? Woher woß denn i, wie's de Wiiber goht und ersch recht »de andere Wiiber«. Jedefalls soll des bedeite, wenn des ebber...

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  • 22.11.05
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Wafrös alemannische Dialektik vom 16. November 2005

Also des mit dem wisseschaftliche Fortschritt isch efange au nime s Gelbe vum Ei. Je gschiider de Mensch fange wird, umso bleder wird er uf de andere Siite. I denk etz do nu a mei eigene Kindheit. Do hot mer i de Religion en Katechismus ghet und do war so ziemlich all's erklärt, wa de Mensch wisse sott. Heit giit's zwar au wieder en Katechismus, aber do schtoht so en Hufe Zügs dinne, wo beischpielsweis us de naturwisseschaftliche Sicht nume schtimmt. Früener hot de Katechismus agfange mit de...

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  • 16.11.05
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Wafrös alemannische Dialektik vom 9. November 2005

Sodele, etz isches husse, etz isch die Sach endlich mol klar. Noch dere neie PISA-Schtudie wossmers etz ganz genau, dass nämlich die Schangsen fir d Kinder it gleich verteilt sind, weil nämlich »die soziale Herkunft« bi uns z Deitschland alleweil schtärker iber de Schulerfolg vu de Kinder entscheidet. Etz hond se usebrocht, dass nämlich en fufzehjährige Schüeler vu reiche Eltere, also wo de Vadder oder viellicht au d Modder de Glotter hot, viermol so große Schangse hot, dasser uf ä Gimnasium...

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  • 09.11.05
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Wafrös alemannische Dialektik vom 2. November 2005

S wär nadierlich en schiere Bledsinn, wenn i sage dät, d Bolidik dät mi iberhaupt it intressiere. Klar sag i menkmol, des sei doch mir egal, wa die do dobe mached, weil i doch nix dra ändere kännt, weil se sowieso mached, was se welled. Des isch nadierlich bloß saudumms Gschwätz, damit d Leit z friede sind, wenn se om froged, wa sagsch etz au du zu dem Schröder oder zu dere Merkel. Weil i ganz genau woss, wa der oder die fir ä feschtgfressene Meinung hond, halt i lieber mei Gosch und sag, des...

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  • 02.11.05
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Wafrös alemannische Dialektik vom 26. Oktober 2005

Etz war's halt eifach Zeit. S isch nume gange und die Mei hot sich durchgsetzt. Eigentlich hot se sich garit durchsetze möße, weil i vunim selber dehinder kumme bi, dass i schlicht und eifach dollohrig bin, uf deitsch, dass i halt nume so guet hör wie ander Leit höred, oder höre sotted. Im Theater hon i d Schauschpieler nume ghört, wa se deklamiered, und wemer ä Schtück alueget, aber it verschtoht wa se schwätzed, no isch des nu de halbe Theatergenuss. Wenn i denn a mim »Lauschohr« vum...

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  • 26.10.05
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Wafrös alemannische Dialektik vom 19. Oktober 2005

Am Samschtig, so kurz vor Mittag, hot d Uschi gschellet und en Hefezopf brocht. Er sei ein Grueß vu de Muetter, aber die Mei und i hond doch kon Geburtstag ghet. Seit iber fufzeh Johr krieged mir nämlich en Hefezopf vu de Trudl und de Trudl ihre Kranzbrot isch bis etz no vu nint ibertroffe wore. Entweder bringt en Trudl selber, wenn sege gratuliere kunnt, oder sie schickt ons vu ihre sechs Kinder, wenn ons devu grad uf Bsuechisch. Desmol hot se die Jüngscht gschickt, weil se schwer krankisch, d...

  • Singen
  • Redaktion
  • 19.10.05
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