Walter Fröhlich

Er wurde die Stimme des Hegauer Dialekts schlechthin. Walter Fröhlich hat von 1985 bis 2010, also ganze 25 Jahre lang wöchentlich die Leser des Singener WOCHENBLATT mit manchem Hintersinn und Alefanz zum Dialekt geführt. Zunächst als "Urban Klingele mit der saudummen Gosch«, später dann mit »Wafrös alemannischer Dialektik« und darin war auch schon wieder zweierlei verborgen. Schon 1978 gab es mit dem Wörterbuch "Alemannisch für Anfänger« eine erste Zusammenarbeit zwischen Walter Fröhlich und dem WOCHENBLATT. Dieses Wörterbuch ist auch heute noch die beste Möglichkeit für alle Zugezogenen und Reingeschmeckten, sich der Sprache dieser Region mächtig zu machen um dann weniger als Fremde aufzufallen. Der gebürtige Radolfzeller, der in Konstanz aufgewachsen ist, wurde für seinen Einsatz um die Alemannische Mundart in der speziellen Hegauer Form vielfach mit Preisen bedacht. 1991 erhielt er den Hegaupreis, 1993 den großen Preis des Kulturfördervereins Singen-Hegau, 1995 die Johann-Peter-Hebel-Medaille des »Muetersprochgsellschaft« und schließlich 1997 das Bundesverdienstkreuz.

Wafrös alemannische Dialektik

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Wafrös alemannische Dialektik vom 23. Juni 2010

Mer kunnt emol inen Läbensabschnitt wo me meglichscht alls ufschriibe sott, wa me no mache oder bsorge muess. Mir wenigschtens goht's eso, wani it ufschriiib, des vergiss i meischtens. Drum hon i au a verschiedene Schtelle im Hus ä Blöckle oder mindeschtens ä paar Zäddele, woni ebbes druf notire ka. Früener hot me en Bleischtift ghet zum notiere und maulfaul wie mir Badenser so sind, hot der Schreiber nu »Blei« gheisse. Meischtens war de Schpitz abbroche und me hot gmulet, wer etz wieder den...

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  • 23.06.10
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Wafrös alemannische Dialektik vom 16. Juni 2010

Jessesna etz kunnt der au no, mit dere blede Kickerei, wird's etz wieder heisse. Des glaub i zwar it so ganz, weil i bis etz ersch on troffe hon, wo vu dem Kickfieber it aagschteckt wore isch. Mer ka sich dere Sach it entziehe, des isch wie en Schnupfe, wo alle aagschteckt wered. Wer hett au des denkt, dass do dunne i dem Schwarzafrika mol so ä Schpedackel schtattfindet, a dem die ganz Welt mitmacht! So saumässig lang isches jo no garit her zu däne Ziite vu »Onkel Tom's Hütte« wo se Mensche als...

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  • 16.06.10
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Wafrös alemannische Dialektik vom 9. Juni 2010

Fir mi persenlich isches all wieder intressant, wie sich die gross Welt und die klä Welt iberhaupt it vunenand underscheided, wa de Mensch betrifft. Gell des isch etz wieder mol so ä filusofischs Hirngschpinscht vu mir, wo kon Mensch äbbes demit afange ka. Also i dät des so erkläre: Etz isch unsern Bundespräsident us heiterem Himmel z'ruckträte und alls hot sich an Kopf glanget und sich gfrogt, wäge wa de erschte Maa im Schtaat uf's mol de Leffel wirft, aber mer hot it emol lang rätsle mösse...

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  • 09.06.10
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Wafrös alemannische Dialektik vom 2. Juni 2010

Wemer it woss, wa morge isch und wenn mer mont, heit sei nix los, no moss me halt weng im Geschtern rumkruschtle, ob sich do ebbes findet, wa hüt no intressant isch und so bin i uf de oekumenische Kirchetag z Münche kumme. I hon vill driber gläse, aber selber dert war i it. Mer ka abschliessend sage, de Altgläubige uf allene Siite war er vill z vill modern und sie hond de Rauch vu de Höll, wo us dem München hereblose hot, scho deitlich gschmeckt. De Fortschrittliche uf allene Siite war er z...

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  • 02.06.10
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Wafrös alemannische Dialektik vom 25. Mai 2010

Wahrschinli gohts it nu mir ä so, aber menkmol macht mer Sache, die hot mer garit mache welle. Wenn i zum Beischpiel ä Buech suech und ufs mol kunnt mer ons i d Händ, des hon i garit welle, aber i frei me, weil i nume gwisst hon, dass i des Buech no hon. Denn ka's si, dass i inen Sessel vor des Büecherregal hock und afang mit lese i dem Buech, woni garit gsuecht hon. Büecher wo me mont, me hett se gar nume, sind meischtens saumässig schpannend und ufs mol läutet die Glocke vu de Liebfrauekirch...

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  • 26.05.10
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Wafrös alemannische Dialektik vom 19. Mai 2010

Wa ä Moritat isch, des wissed heit no die wenigschte, obwohl unsere Zeitunge und die ganze Medie voll vu Moritate sind. Also ä Moritat isch ä Bluettat, en Mord und wo's no kone Zeitunge, ko Radio, ko Internet, jo it emol ä Delefon gäe hot, do hot me vu so schreckliche Sache vu de Moritatesänger g'hert. Des war so fahrendes Volk, die sind vu Schtadt zu Schtadt und vu Dorf zu Dorf zoge mit gmolete Bilder, wo se anere Schtange ufghängt hond. Miteme Schtock hond se uf die Bilder zeigt, während se...

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  • 19.05.10
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Wafrös alemannische Dialektik vom 12. Mai 2010

Am Mäntig isch d Lioba Bölle, geborene Sauter uf unserm Waldfriedhof beerdigt wore. Sie war ä echts Schtuck Singe und mit ihre isch ä echts Schtuck vu unserm Singe wegbroche. Anno 1926 isch se do uf d Welt kumme, als Tochter vum Zahnarzt Sauter und seinere Frau Lioba. D Mamme war ä begabte Lehrerin und hot vier Kinder ghet. De Heini isch gfalle, de Hans isch Arzt wore und de Wolf Architekt und "Poppele." D Schweschter Lioba hot min erschte Fasnetschlager "S goht degege" arrangschiert, weil se...

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  • 12.05.10
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Wafrös alemannische Dialektik vom 5. Mai 2010

Im vergangene Winter hon i im Bürgermoschter vu Volkertershuse, mim Freund Alfred verschproche, dass i fir sin »Freundeskreis Alte Kirch« im Frühjohr ä Benefizlesung mach, damit wieder ä paar Pfennig is Kässle kummed. Den Verein moss mer unbedingt underschtütze, denn er isch s Herz vu Volkertshuse! Bis im Frühjohr isch no lang Ziit, hon i denkt, weil i des zu dem Zeitpunkt, wo'ner mi gfroget hot, no it gschafft het. Er hot denn no wisse welle, under wa fir eme Motto mer die Lesung schtelle...

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  • 05.05.10
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Wafrös alemannische Dialektik vom 28. April 2010

Mir läbed etz grad inere intressante Ziit. De Mensch wird all schlauer, nu leider it, wa sei Mitmenschlichkeit betrifft, do hot mer s Gfihl, er tritt uf de Schtell. Etz hond se nämlich in Südafrika wieder de Rescht vume Bue und vunere Frau entdeckt. Beide wared vu 1,95 bis 1,78 Millione Johr mol lebendig. De Bue war ugfähr zeh Johr alt, die Frau mindeschtens Ende zwanzge. Sie sind beide umkumme, weil se ine Wasserloch keit sind, weil me kone Schpuren vume Raubtier oder vume Aasfresser gfunde...

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  • 28.04.10
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Wafrös alemannische Dialektik vom 21. April 2010

Mir hond in Singe au ä »Sex-Affäre« und wa fir one! Weit iber unser Ländle naus ka me vume Singemer Arzt läse, dem se vorwerfed, er hett sine minderjährige Azubis i de Praxis sexuell »missbraucht« und sogar »genötigt«. Weil i den Dokter kenn, weil er mi vor zeh Johr behandlet hot, hon i mir des mit däne Anschuldigung it denke känne und etz bin i dere Sach mol intensiv nochgange. Damit i etz mine Leser it lang uf d Folter schpann, kumm i glei uf de Punkt. Die ganz Sex-Affäre isch verschtunke und...

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  • 21.04.10
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Wafrös alemannische Dialektik vom 14. April 2010

S isch it nu des Märchen vu Hänsel und Gretel, wo ä Hex vorkunnt, me hört des Wort au suscht no und hörts hüt no. S wird nie uf Maane agwendet, ä Hex isch all ä Frau. Wemer one it leide ka, weil se beischpielsweis z schä isch und de Maane Äugle macht, sodass die dere nochlueged, no ka's hüt no si, dass ä Wiib zume andere Wiib seit, de'sch ä richtige Hex. Debi giits eigentlich Hexe hüt nu no i de Fasnet, aber do giits direkt ä Iberschwemmung. Jede Zunft und mag se no so klä si, hot heit ä...

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  • 14.04.10
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Wafrös alemannische Dialektik vom 7. April 2010

Viellicht isches au nu mir so gange, aber s kännt jo si, dass'es no mehne ähnlich gange isch wie mir. I hon so s Gfihl ghet, als wär desjohr iber dem Oschterfäscht weng so ebbes wie en Grauschleier gsi. I hon gmont, dass des öschterliche Halleluja bitzele verboge war, wie wenn ä Fahrrad en Achter hot. Drum war i au richtig froh, dass me des Lied »Ein Haus voll Glorie schauet« it gsunge hot, weils i dem Haus voll Glorie augeblicklich so firchtig lut isch. S tei renoviert wäre, saged se. und d...

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  • 07.04.10
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Wafrös alemannische Dialektik vom 31. März 2010

S isch glaub i de Hans Sachs gsi, wo vu 1494 bis 1576 gläbt hot und wo us luter Freid am Läbe den Satz abgloo hot; »D Geischter wached uf, d Wisseschafte blied, s isch ä Luscht zum Läbe!« Er war begeischteret vu Dichtung, Kunscht und däne neie Erkenntnis vu de Wisseschafte, dasses den ehemalige Schuehmacher und Dichter vor Freid am Läbe schier verglepft hot. Des ka i verschtoh, weil i sottige Zueschtänd au kenn. It weil i au Versle reim, so wie er, nu hot'er literarisch denn scho no wenig meh...

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  • 31.03.10
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Wafrös alemannische Dialektik vom 17. März 2010

Also do känned se mir sage wa se wänd, die Zeitunge vu heit sind au scho lang nume des, wa se mol früener wared. Guet, s Babier isch no s gliich und d Buechschtabe sind au it andersch, wie se mol wared, aber d Wörter sind andersch, wo mer us däne Buechschtabe zämmesetzt, aber des schtimmt au wieder it. D Wörter sind no die gliiche, nu hond se meischtens ä andere Bedeitung. I denk do zum Beischpiel grad a des Wort »geil.« Des hot mer früener hekschtens mitere Hand vor em Mul usgschproche und...

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  • 17.03.10
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Wafrös alemannische Dialektik vom 10. März 2010

D Leit froged mi all wieder,"jo sag emol, wie machsch du des au mit dim Haushalt ohne Frau? Wer kocht dir oder hosch du Esse uf Räder? "Denn wirf i mi meischtens i d Bruscht und sag, nei i koch selber! No schtreck i mi weng i d Länge und mach mi so lang wie's goht und hon so s Gfihl, dass mei Frogere, oder de Froger en mords Reschpekt vor mir griegt und des isch beabsichtigt. Damit i aber it no meh gfrogt wer, gib i meischtens no ä paar Erklärunge ab, denn schtauned die betreffende erscht...

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  • 10.03.10
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Wafrös alemannische Dialektik vom 3. März 2010

Etz grad wär i all wieder gfrogt, »ja wa sesch etz du do dezue?« I brauch it emol zruckfroge, weil i mir glei denke ka, wa der Froger oder die Frogere mont. S Generalthema isch doch de Sexskandal bi de Katholike. Und weil die Froger nadierlich wissed, dass i au zu dere Firma ghör, no froged se mi halt. S giit grob gsagt zwei Sorte vu Froger. Selle wo ernschthaft wisse wänd, wa i vu dere Sach halt und die selle, wo de scho am Gsicht siehsch, wa se denked und sie denked so ziemlich alle s gliich;...

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  • 03.03.10
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Wafrös alemannische Dialektik vom 24. Februar 2010

Eigentlich bin i en Schportmuffel. Des war scho de gross Kummer vu mim Vadder. Der war nämlich en aktive Fueßballer und hots kaum känne verwinde, dass sin Bue, sin einzige Bue, lieber gläse hot anschtatt er Schport triebe hett. I woss au it, wie des mit mir kumme isch, dass'es so kumme isch, wie's kumme isch, uf alle Fäll isches so kumme und s isch so bliebe bis heit oder hüt. Und weil mi de Schport it intressiert, fux i mi all wieder mol iber die Schportsiite i de Zeitung, wo uf alemannisch...

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  • 24.02.10
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Wafrös alemannische Dialektik vom 17. Februar 2010

Die genz treue Leser vu minere Dialektik wäred sich no erinnere, dass i scho iber min Freund Nero gschriebe hon. Er isch nämlich ä Katz und wa fir one. Eigentlich isches it one, sondern oner, weil er nämlich en Kater isch, de Nero. Er hot d Uniform vume Benediktiner, denn er isch rabeschwarz, ohne ä weisses Fleckle. Dodemit will i it sage, dass de Nero katholisch isch, s giit nämlich vill Schwarze wo garnint sind, worunder unsere CDU so leide moss, weil en Hufe wo katholisch sind, die Gäle und...

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  • 17.02.10
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Wafrös alemannische Dialektik vom 10. Februar 2010

Morge isches endlich wieder soweit, s isch »schmutzige Dunschtig.« Eigentlich sotts »schmotzige« Dunschtig heiße, weil Schmotz Schmalz isch und Fasnetküechle wäred im Schmalz bache. Wahrscheinlich hots ä Ziit gäe, wo me des nume gwisst hot, denn isch us schmotzig des schmutzig wore. Die gusseiserne Fromme wäred sage, na na lond nu des schmutzig, die Fasnet isch sowieso ä onzige Sauerei. Nadierlich wird a de Fasnet au de fleischlichen Liebe gehuldigt, aber de Mensch vu hüt woss au, dass die...

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  • 10.02.10
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Wafrös alemannische Dialektik vom 3. Februar 2010

S gäb jo momentan wahrhaftig luschtigere Tätigkeite, als do hanne hocke und tippe, aber wenn i des it schriibe dät, wani etz schriibe mecht, nei schriibe moss, denn dät i sicher en Kropf griege. Mir isch nämlich ä ganz bsundere Ehr widerfahre und zwar hot trotz Schtress mitem Narretreffe de Zunftmeischter vu de Poppele, de Stephan Glunk, sin Vadder, de Altzunftmeischter Dr. Karl Glunk und mi, weil mir zwä poppelige Fossil sind eiglade, zum de neu Narrebrunne aaluege, scho vor de Eröffnung,...

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  • 03.02.10
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Wafrös alemannische Dialektik vom 27. Januar 2010

S war ame Freitagmittag. mer hond welle i d Höri ge zMittagesse, mine Freund und i. In Singe hots leicht gränglet und de Himmel war verhange, aber kaum simer z Böhringe gsi, war de Himmel blau und d Sunne hot gscheint wie ame Frühlingstag. S war alles so, wie mers gern hett, wemers sich winsche dät. Mer sind denn iber Wange, und ime Hotel-Restaurant hange bliebe und hond Kaffee trunke, uf dere sunnige verglaste Terrass, mit Blick uf de See. I hon it gloset, vu wa und iber wa se gschwätzt hond,...

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  • 27.01.10
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Wafrös alemannische Dialektik vom 20. Januar 2010

S isch etz grad vier Johr her, seit "die Mei" s letzschtmol ufem Kanebee gsesse isch und im Fernsäeh "Die Fallers" aaglueget hot. Wo se denn nume do war, hon i unsere Glotze usgschaltet und seither nie meh eigschalte. I vermiss nix und het au gar ko Ziit meh zum gucke, weil i läse muess. Wenn i nämlich alles läse dät, wani no sott oder will, no mößt i nomol zweihundert Johr lang läbe. I kauf kone Büecher meh, aber wäred all no meh, weil mer zu jedere Glägeheit ä Buech gschenkt griegt. Etz hot...

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  • 20.01.10
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Wafrös alemannische Dialektik vom 13. Januar 2010

S giit im Läbe ganz beschtimmte Sache, die kummed all wieder, däne ka me so guet wie garit usweiche. Ons vu sottige Ereignis isch de Geburtstag, der kunnt halt alle Johr wieder, solang me läbt und er isch ä Mischung us Aschtrengung und Freid. Bi mir, ime frauelose Haushalt wirds all Johr ä Problem, weil i doch it woss, wame mit de Gratulante macht, wo om bsueched. Wa schtellt me däne na zum trinke und bissele ebs zum esse und denn kunnt glei die Frog vum Gschirr und wer die Butterbretzele...

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  • Redaktion
  • 13.01.10
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