Walter Fröhlich

Er wurde die Stimme des Hegauer Dialekts schlechthin. Walter Fröhlich hat von 1985 bis 2010, also ganze 25 Jahre lang wöchentlich die Leser des Singener WOCHENBLATT mit manchem Hintersinn und Alefanz zum Dialekt geführt. Zunächst als "Urban Klingele mit der saudummen Gosch«, später dann mit »Wafrös alemannischer Dialektik« und darin war auch schon wieder zweierlei verborgen. Schon 1978 gab es mit dem Wörterbuch "Alemannisch für Anfänger« eine erste Zusammenarbeit zwischen Walter Fröhlich und dem WOCHENBLATT. Dieses Wörterbuch ist auch heute noch die beste Möglichkeit für alle Zugezogenen und Reingeschmeckten, sich der Sprache dieser Region mächtig zu machen um dann weniger als Fremde aufzufallen. Der gebürtige Radolfzeller, der in Konstanz aufgewachsen ist, wurde für seinen Einsatz um die Alemannische Mundart in der speziellen Hegauer Form vielfach mit Preisen bedacht. 1991 erhielt er den Hegaupreis, 1993 den großen Preis des Kulturfördervereins Singen-Hegau, 1995 die Johann-Peter-Hebel-Medaille des »Muetersprochgsellschaft« und schließlich 1997 das Bundesverdienstkreuz.

Wafrös alemannische Dialektik

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Wafrös alemannische Dialektik vom 16. Januar 2008

Uns hot me i de Schuel no beibrocht, wenn ebber zu uns sage dät, dass de Mensch vum Aff abschtammt, no solle'mer sage, "jo du scho, aber i it!" Do hot sich i de Zwischezeit ä bitzele ebbes g'änderet. Zwar monemer all no, de Himmel sei obe, obwohl mer efange wissed, dass'es obe garit giit. Des Weltall isch bekanntlich unendlich, also grenzelos und des kännemer uns eifach it vorschtelle. S giit  no ebbes, wa unendlich und grenzelos isch, des sei die menschliche Dummheit, hot emol de Einstein...

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  • 16.01.08
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Wafrös alemannische Dialektik vom 9. Januar 2008

Etz mol ganz ehrlich und Hand ufs Herz, hond ihr etz it au ä bitzele Angscht a Sylveschter vor dem neie Johr? Die Junge hond nadierlich kone, aber de Ältere kummed doch ä wengle Gedanke, wa i de Zuekunft alls kumme ka. Nadierlich goht me mit flottem Schritt vörse, und hot au ä ghörige Porzion Gottvertraue. S giit au vill sottige, die hond Vertraue ohne Gott, aber die meischte klammered sich no i Gedanke a de sogenannte Herr-Gott, weil's ene wohler isch, wenn on do isch wo alls guet macht. Die...

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  • 09.01.08
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Wafrös alemannische Dialektik vom 2. Januar 2008

Also menkmol duets mer richtig leid, dass des, wa'ni schriib, ersch ä Woch schpäter i unsere Ziitig schtoht, aber des goht halt i gottsname it andersch und so hink i all weng hinderher. Wie etz grad wieder, wo s  nei Johr agfange hot und Weihnachte scho wieder vorbei isch. Debi isch grad des Weihnachte i mir no gegewärtig, als wär grad Heiligobed. Mini Kinder hond min Wunsch reschpektiert und hond me elei feiere lo. I ka ganz guet elei sei und manchmol muess i des sogar, weil i nu schtöre dät,...

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  • 02.01.08
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Wafrös alemannische Dialektik vom 27. Dezember 2007

Also so ä fromme Advens- und Weihnachtszeit ho'mer scho lang nume ghet, find i. Do sind sicher vill Lüt anderer Meinung, weil se sich saged, so schlimm sei's no garnie gsi wie etz grad, wemer d Kriminalidät als Maßstab nimmt. Dass Müettere ihrne Kinder verhungere lond und d Vätter debei zuelueged do ka me doch nu no sage, wa giits au fange fir Lüt uf de Welt. Sottige hots aber scho alleweil gäe, nu hot mer nint devu erfahre, weils no ko Radio, ko Fernsäeh und ko Internet gäe hot. Etz isch d...

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  • 27.12.07
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Wafrös alemannische Dialektik vom 19. Dezember 2007

S isch no garit lang her, do hot mer z Singen die "Jahreszeiten" vum Haydn i de neie Schtadthalle ufgführt. Unsere zwei fusionierte Singemer Gsangverein, zämme mit em Frauechor, drei Solischte und em Konschtanzer Bodesee-Simfonieorcheschter hond sich des musikalische Werk erarbeitet und wa bi dere Arbet usekumme isch, ka me nu als grandios bezeichne. S hot Schtelle ghet, die wared so verruckt schä, dass'es om schier verglepft hot. Wenn so en Riesechor miteme große Orcheschter um die Solischte...

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  • 19.12.07
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Wafrös alemannische Dialektik vom 13. Dezember 2007

Neilich hon i wieder mol mei kläne Freundin troffe. Etz wäred wieder ä paar sage, wa intressiert uns des, wenn der alte Kerle sei Freundin trifft. Fir mi isch des aber ebbes Bsunders, weil se ersch, i glaub wenigschtens, vierezwanzge isch und des isch denn scho weng merkwürdig, wenn on mit achtzge so ä junge Freundin hot.Also, känneglernt hon i se bi de Sozialschtazion St. Elisabeth, am "Tag der offenen Tür", wo in weng gläse hon. Do isch se ufs Mol näbe mir gschtande und hot ufeme Babierle ä...

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  • 13.12.07
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Wafrös alemannische Dialektik vom 5. Dezember 2007

Wenn i etz froge dät, wa en "Fän" isch, wa mer aber "Fan" schriibt, denn däted sicher manche sage, i soll doch kone so blede Froge schtelle. Ob aber alle wissed, dass des englische Wort eigentlich ä Abkirzung vu Fanatiker isch, do mecht i d Hand it is Feier lege. S giit guete und weniger guete Fanatiker und de Fän ghert teilweis zu de guete. En Fanatiker isch en leideschaftliche Anhänger vunere Sach oder vunere Person, und wenn's sich um ä Person handlet, also um en Kinschtler, no hot der sei...

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  • 05.12.07
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Wafrös alemannische Dialektik vom 28. November 2007

Also die Professore a de Konschtanzer Uni sind denn scho Käpsele, des moss mer neidlos anerkänne., bsunders selle fir klinische und Neuropsychologie.. Sie hond nämlich feschtgschtellt, dass d Leischtungsfähigkeit vum menschliche Gehirn im Alter abnimmt, und dass d Vergesslichkeit zuenimmt. Also bsunders neu wa mir des it, ganz im Gegeteil. Mer wunderet sich jo, dass me all no bleder wäre ka, als mer scho isch und schtellt fescht, dass der Prozess fortschreitet. Etz sind se aber zu dem Ergäbnis...

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  • 28.11.07
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Wafrös alemannische Dialektik vom 21. November 2007

S isch November, s isch kalt dusse und s goht en schneidige Luft. D Wolke hanged hune, s isch alls grau und s letzscht Laub keit vu de Böm. Dodezue isch Sunntig und au no Volkstrauertag und morge isch Mäntig, do sott i mei Gschichtle abliefere, weil am Mittwoch unser Blättle erscheint. Etz hocksch do und sottsch schriibe und im Hirn siehts genauso us wie dusse i de Natur. Was Wunder, wenn om do it grad die luschtigschte Gedanke kummed und drum hon i etz grad driber nochdenkt, wägewarum sich im...

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  • 21.11.07
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Wafrös alemannische Dialektik vom 14. November 2007

Fir die meischte Autofahrer sind Verkehrsample ärgerlich, weil se alleweil denn uf Rot schalted, wenns om pressiert und wenn pressierts om it? So nötig se au sind, gelegentlich känned om die rote Ample zur Verzweiflung bringe, vor allem, wenn one um die ander kunnt und mer hot eifach ko Glägeheit, dass me ine grüene Welle rutscht. Mer siehts scho a de Gsichter vu de andere Verkehrsteilnähmer, im Rückschpiegel, oder wenn se links und rechts au halte mond. Do isch des menschliche Antlitz menkmol...

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  • 14.11.07
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Wafrös alemannische Dialektik vom 7. November 2007

Des schäne alte Schprichwort »De Mensch denkt und Gott lenkt« schtimmt nadierlich au it ganz. Do bin i scho dehinder kumme, woni i mim Kolleg Manfred Hepperle sin Beitrag im Fernsäeh erläbt hon, wo er sich driber ufregt, dass wemer ebber am Delefon arueft, wo mer sechs Zahle wähle moss und one vu däne sechs falsch wählt, dass denn die Verbindung it klappt. Etz moss mer nämlich alle sechs Zahle nomol wähle und des isch der Punkt, iber den sich de Manfred Hepperle ärgeret. S dät doch au lange,...

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  • 07.11.07
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Wafrös alemannische Dialektik vom 30. Oktober 2007

Siehsch du die Nazibrut am Hintern, denn isch se gott sei dank am goh und fangt es au scho a zu wintern, Hauptsach sie isch nume do. Des isch nomol guet gange, mit dere Demonschtrazion vu däne Neo-Nazi, bi uns z Singe. Des hett känne schlimmer usgoh, wies usgange isch. Wenn ene no en Schpritzer Hirn ibrig bliebe isch, no hetted se eigentlich mitgriegt, dass se mit uns Singemer ko Schnäpple mached, do isch de Bode zhirt fir Rechtsradikale, do lauft niemerd hinterne drei, ganz im Gegeteil....

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  • 30.10.07
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Wafrös alemannische Dialektik vom 24. Oktober 2007

Wemer i unsere Ziit ko Auto hot, no isch mer arm dra, bsunders wemer all ä weng Druck im Gnick hot, so wie i etz grad. Wemer fufzg Sache gleichzeitig mache sott und alls ame andere Ort. Mer sott eigentlich mone, dass des miteme gwisse Alter ufhert, aber s wird all minder, weil alle Lüt moned, mir Rentner hetted jo Ziit, mir hetted jo ko andere Arbet, als ufeme Bänkle hocke und warte, bis es gar dunkel isch und Zeit, dass me is Bett goht. Die wo so ebbes glaubed, die wäred mol säne, wievill...

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Wafrös alemannische Dialektik vom 17. Oktober 2007

S isch etz grad anderthalb Woche her, do bin i am Grab vu mim zweitälteschte Sohn gschtande und so lang hon i brucht, bis i hon driber schriibe känne. Wenn om s Schicksal so en Schtoß versetzt, no mosch zerscht emol wieder weng zudr kumme. Aber die Trauerfeier fir min Matthias hot me so ufgschtellt, weil so vill junge und alte Mensche do gsi sind, dass i mer gset hon, etz packsches, etz schreibsch. Wie gsagt, er war de Zweit, woner anne vierefufzg uf d Welt kumme isch, und dass en Zweite...

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  • 17.10.07
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Wafrös alemannische Dialektik vom 11. Oktober 2007

S giit ä Schprichwort, des heißt, »Der isch bekannt wie en bunte Hund«. Do demit mont mer it de »Bunte Hund«, also min Kolleg uf de andere Siite, des will heiße, dass den jeder kännt und so gohts manchmol mir, weil mi vill Lüt känned, vu minere Schriiebete us unserm Blättle. Uf de oene Siite erfillt mi des miteme gewisse Schtolz, aber uf de andere Siite ka om des au ganz schä uf de Wecker go. Etz nu mol ä Beischpiel: Do hon i im Supermarkt im Angesicht vu däne guete Sache ufs Mol en Gluschte...

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  • 11.10.07
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Wafrös alemannische Dialektik vom 4. Oktober 2007

S giit sicher no ä handvoll Dialektik-Leser, wo sich a die Gschicht vum Rammazzotti erinnered, sellen rote Nochbers-Kater, mit dem wo »die Mei« so vill Spaß ghet hot und der au gschtorbe isch, wo »die Mei« nume do war. Er hot scho sit einiger Ziit en Nochfolger, de »Nero«. Er isch no arg jung, aber scho ganz guet binenand und hot sich au mit mir aagfreundet. Zerscht ischer all abghaue, woner mi gsäne hot. Denn ischer all zuetraulicher wore, hot sich schtreichle losse, weil er gmerkt hot, dass i...

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  • 04.10.07
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Wafrös alemannische Dialektik vom 26. September 2007

Jessesna, etz kunnt der au no hinderher mit dere Schtadthalle, wäred wieder ä paar sage, aber vu dem, wa s Herz voll isch, dem lauft halt d Gosch iber, heißts ime schäne alte Schprichwort und ob mer mirs glaube will oder it, die Halle hot me umghaue. Vierzg Johr hond se drumghändlet, wared defir und wared degege und etz hond ses packt, d Singemer, und hond ebbes anegschtellt, wa mer ne nie zuetraut hett. Wo s Bodesee Simfonieorcheschter bi de Ereffnung den Beethoven gjublet hot, do hond se...

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  • 26.09.07
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Wafrös alemannische Dialektik vom 19. September 2007

Etz woss i wieder it, ob mine Leser wissed, wa ä »Korrektiv« isch. Des hot ebbes mit korrigiere ztued und korrigiere duet mer ebbes oder au ebber, wemer ebbes oder ebber verbessere will. Mer ka oder mer moss vill verbessere, wo mer zersch gmont hot wunder wie guet mers gmacht hot. Verbessere ka me au de Mensch, wenner sich verbessere loßt. Meischtens gond aber sottige Korrekturversuech i d Hose, weil de Betreffende efters sagt, »des goht dich en Schießdreck a, lueg du zerscht mol uf dich«. I...

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  • 19.09.07
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Wafrös alemannische Dialektik vom 12. September 2007

Eitelkeit isch ko bsunders guete Eigeschaft, aber ä weng Stolz ghert zume Mensch, suscht wirder schwermüetig und griegt Minderwertigkeitskomplex und des isch jo au ko Läbe, oder it. Und en Mensch wo schriibt, der brucht des Gfihl, dasser gläse wird, weiler suscht de Glaube a sich selber verliert, weiler mont, dass alle Welt des fir Bledsinn haltet, waner schriibt. Etz giits so Täg, do schleicht sich ä bitzele Schtolz i mei Schreiberherz und des duet saumäßig guet. Ime Fahrschtuehl hot me en...

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Wafrös alemannische Dialektik vom 5. September 2007

Politiker sind au Mensche. Mensche wie andere Mensche au. Do giits au sottige drunder und sottige und jeh nochdem halt au meh sottige als sottige. Politiker hond menkmol vill Feind, aber menkmol au vill Freund, und wenn so en Politiker iber ä Vierteljohrhundert glicklich und all no mit de gliiche verhürotet isch und beide au no en runde Geburtstag feiere käned, no giits halt ä Fäscht. Und weil i zu de Freund vu dem Politiker ghör, hoter mi au dezue iiglade. Mein lieber Scholli, des war...

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  • 05.09.07
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Wafrös alemannische Dialektik vom 29. August 2007

Ob mer mirs etz glaubt oder it,manchmol bringt mi mei Aleman-nisch schier zur Verzweiflung, weil i nämlich selber nume draus kumm, wa etz richtig isch oder falsch. Etz iberleged doch selber mol, ob des it kompliziert isch, wemmer zum Beischpiel it in Singe wohnt, aber noch Singe will. »Heit gomer uf Singe«, saged die oene und total falsch wär, wenn se sage däted, heit gomer »ge« Singe, weil des bedeite dät, dass se ge singe gänged, aber it »uf« Singe. Drum sott mer am beschte sage, heit gomer...

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  • 29.08.07
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Wafrös alemannische Dialektik vom 22. August 2007

Känneglernt hon i die Mamme und ihren Sohn vor ä paar Johr, wo »die Mei« z Konschtanz i de Schmieder-Klinike bi de REHA gsi isch. Obwohl se Sorge gnueg mit sich selber ghet hett, hot se all glueget, dass die Mei au glei de richtig Schtuehl griegt, wenn se i de Schpeisesaal kumme isch, und wenn i denn no uf Bsuech war, hot se glei fir mi au en Schtuehl gholet, dass i jo hon zu de Mei sitze känne. De Mamme hot nint gfählt, aber de Sohn war im Rollschtuehl und hot zu sellere Patientekategorie...

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  • 22.08.07
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Wafrös alemannische Dialektik vom 15. August 2007

Zu de absolute Höhepunkt i mim eheliche Läbe hot ghert, wenn »die Mei« en Gmüeseitopf kochet hot. Bsunders im Summer, wenn's im Garte all's gäe hot, wa me zumene sottige Eitopf brucht, isch se alls am Kuchetisch gsässe und hot Gmües verschnitte und ä weng Herdöpfel dezue und ä Rindfleisch war au all no debi, und wenn se mi denn zum Esse gruefe hot, no hon i neighaue, dass se jedesmol gmont hot, ja um Himmelswille, wo tuesches au na? Aber gfreit hot se sich alleweil, weil's mir so gschmeckt hot,...

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  • Redaktion
  • 15.08.07
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