76 Schülerinnen und Schüler verlassen das berufliche und allgemeinbildende Gymnasium mit dem Abi in der Tasche
Abschied auf Schloss Gaienhofen

Abitur Schloss Gaienhofen | Foto: Die Absolventinnen und Absolventen des Allgemeinbildenden Gymnasiums am Schloss Gaienhofen. swb-Bild: Schule
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Gaienhofen. 76 junge Menschen der Evangelischen Schule Schloss Gaienhofen konnten am vergangenen Wochenende ihr Abiturzeugnis in Empfang nehmen. Die 41 Absolventen im Allgemeinbildenden Gymnasium erreichten einen Gesamtdurchschnitt von 2,1; Mathea Düren und Alice Fülle schlossen ihre Schullaufbahn mit dem Traumdurchschnitt 1,0 ab. Der Durchschnitt der 35 Abiturienten in den Beruflichen Gymnasien lag bei 2,3; Jahrgangsbeste war hier Lisa-Marie Mattes, ebenfalls mit dem Traumergebnis 1,0. Die Zeugnisübergabefeier fand in der Melanchthonkirche für beide Schulzweige getrennt statt, sodass die Eltern trotz des Abstandsgebots teilnehmen konnten.

Wie ein Gipfelmoment musste es sich anfühlen, als die Abiturienten sich in der Melanchthonkirche zusammenfanden und nach all den Strapazen nun das Panorama der sich zu ihren Füßen ausbreitenden Welt bestaunen dürfen. »Glücksgefühle, Erleichterung, Stolz und Ruhe darf euch erfüllen, aber auch Zuversicht und Vorfreude auf das, was vor euch liegt«, eröffnete Gunnar Horn, Leiter der Beruflichen Gymnasien, seine Ansprache an den einen Teil der Absolventen.

Steil und mühsam war der Weg zum Abitur in jeder Hinsicht, da mit ständig wechselnden Bedingungen zu kämpfen war. Die Prüfungen erforderten dabei einen besonders großen Aufwand, da sowohl Vorbereitungs- als auch Prüfungsräume stets für getestete und ungetestete Schüler bereit gestellt werden mussten.

Der daraus resultierende Mehraufwand an Aufsichten und Räumlichkeiten konnte an der Evangelischen Schule mit fünf Schulzweigen nur dadurch aufgefangen werden, dass in der Prüfungsphase mehrheitlich oder vollständig Fernunterricht per Videokonferenz stattfand. Der spontane Wechsel war durch die bereit seit 2012 währende digitale Routine der Schule für alle Klassen ein einfacher Weg, wie der Unterricht nahezu ohne Hindernisse stattfinden konnte.

»Und das habt ihr für immer anderen Jahrgängen voraus: Ihr habt euch von den Widerständen und von dem Krisenmodus nicht unterkriegen lassen, habt eure Ziele weiterverfolgt. Eure innere Stärke siegte über die äußeren Widrigkeiten. Dennoch habt ihr die Rücksichtnahme auf den anderen nicht vergessen, habt euch solidarisch mit anderen gezeigt und damit Stärke bewiesen«, fasste Schulleiter Dieter Toder die beiden Jahre für den anderen Teil der Abiturienten zusammen.

Die Absolventen hätten im vergangenen Jahr Erfahrungen gemacht, die es sonst im späteren Leben zu machen gelte. Durch die unberechenbare Lage und die daraus resultierenden, sich ständig verändernden Vorgaben sei ein hohes Maß an Flexibilität, Durchhaltevermögen, Verantwortung und Bereitschaft zur Pflichtübernahme notwendig gewesen. Das Universum Schule, das bisher als heile Welt galt, ist verletzlich geworden - eine Erfahrung, die diesen Jahrgang mit Werten ausstattet, die zukunftsfähig und damit essentiell für ihre eigene Entwicklung, die der Gesellschaft und der Welt sind, führte Toder seinen Gedankengang fort.

Wie abgesprochen schien es, als Mathea Düren, Absolventin des Allgemeinbildenden Gymnasiums diese Erfahrungen weiter differenzierte. Sie machte in einer beeindruckenden Rede ihren Mitschülern, Lehrern und Gästen bewusst, wie sich erst im Rückblick auf die Lernjahre der Sinn dessen abzeichnet, was im Moment der Erfahrung noch zusammenhanglos schien. Umso dankbarer seien sie als Abiturienten, so Daniel Summa, der die Rede für die Absolventen der Beruflichen Gymnasien hielt, dass sie Lehrer und Eltern um sich hatten, die sie mit Weitblick durch die schwierige Zeit begleiteten.

Schulpfarrer Arnold Glitsch-Hünnefeld führte den Blick vom Erreichten weiter in die Zukunft: »Wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir.« In Anlehnung an die Bibelstelle Hebr 13,14 lasse sich Veränderung als Erfahrung und Erkenntnis zugleich lesen. Ähnlich wie das »Fahren auf Sicht« in der Corona-Zeit liege auch die Zukunft der Absolventen noch im Nebel, der erst nach und nach den möglichen Wegen weichen werde, führte Glitsch-Hünnefeld seine Gedanken fort.

Letztendlich jedoch gelte es bei der Suche nach der »zukünftigen Stadt« und bei deren Mitgestaltung auch an die Schwächeren zu denken - wie es bereits durch Corona selbstverständlich geworden war. Und hier schließe sich der Kreis: Die Gestaltung der eigenen Zukunft kann nur gelingen, wenn Solidarität ihren festen Platz darin hat: »Gutes zu tun und mit anderen zu teilen vergesst nicht«.

- Dominique Hahn

Autor:

Redaktion aus Singen

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