Leichte Erholung vor allem bei der Radolfzeller Hotellerie
Nach Krise ein Plus bei den Übernachtungszahlen

Das Symbol der Radolfzeller Heimattage 2021 | Foto: Ein Faktor für den Radolfzeller Tourismus 2021: Die Heimattage // swb-Bild: Sebastian Wehrle/Stadtmuseum
  • Das Symbol der Radolfzeller Heimattage 2021
  • Foto: Ein Faktor für den Radolfzeller Tourismus 2021: Die Heimattage // swb-Bild: Sebastian Wehrle/Stadtmuseum
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Radolfzell. Im zweiten Corona-Jahr sind die Übernachtungszahlen in Radolfzell wieder etwas höher als im Vorjahr, so teilte die Stadt am Dienstag mit. Fast 15.500 Übernachtungen mehr in 2021 bedeuten ein Plus von 4,2 Prozent im Vergleich zu 2020. Insgesamt wurden im vergangenen Jahr über alle Betriebsarten hinweg 388.444 Übernachtungen verzeichnet.

Vor allem bei den Hotels, Gasthöfen und Pensionen gab es mit einem Plus von 10,6 Prozent bei den Übernachtungen in 2021 eine deutliche Steigerung im Vergleich zum Vorjahr. Diese Sparte musste jedoch auch von 2019 zu 2020 mit 22,5 Prozent Minus den größten Rückgang verschmerzen. Die Übernachtungszahlen liegen hier in 2021 immer noch um 22.465 unter den Werten von 2019. Touristische Übernachtungen waren in 2021 über fünfeinhalb Monaten nicht erlaubt, von Januar bis Mitte Mai. Im Vorjahr waren es circa vier Monate, von Mitte März bis Mitte Mai sowie von Ende Oktober bis Jahresende. Übernachtungen von Geschäftsreisenden waren während der Lockdowns erlaubt, sind jedoch ebenfalls zurückgegangen, da viele Firmen Dienstreisen stark reduziert haben.

Bei den Radolfzeller Ferienwohnungen und Ferienzimmern gab es in 2021 einen weiteren Rückgang der Übernachtungen um 3,4 Prozent. »Viele Ferienwohnungen wurden in 2021 längerfristig vermietet und standen für Urlauber nicht zur Verfügung«, führt Nina Hanstein, Geschäftsführerin der Tourismus- und Stadtmarketing Radolfzell GmbH als einen Grund für die niedrigeren Zahlen in diesem Bereich an. Einen Rückgang gab es auch bei den Übernachtungen auf Campingplätzen. »In 2021 war das Wetter im Sommer eher wechselhaft, es gab mehr kühle und regnerische Phasen, was die schwächeren Zahlen im Bereich Camping erklärt«, so Hanstein.

Die Aufenthaltsdauer ist bei allen genannten Betriebsarten nochmals gestiegen. Während die Gäste in 2019 noch durchschnittlich 2,69 Nächte geblieben sind, waren es 2020 schon 3,17 Nächte und 2021 sogar 3,31 Nächte. Lediglich bei den Wohnmobilstellplätzen gab es keine Steigerung, hier ist der Aufenthalt jedoch auf maximal 3 Nächte beschränkt.

Auch bei den medizinischen Reha-Einrichtungen der Stadt Radolfzell »Mettnau« war das vergangene Jahr von der immer noch anhaltenden pandemischen Situation geprägt. »Wenn auch im Jahr 2021 im Vergleich zum Vorjahr eine deutlich größere Nachfrage nach Vorsorge- und Rehabilitationsleistungen zu verspüren war, hatten wir insbesondere während der Hochphase der Infektionswellen in den ersten und letzten Monaten des Jahres eine zum Teil deutliche Reduzierung der Belegung zu verzeichnen«, erklärt Kurdirektor Eckhard Scholz. Auf das gesamte Jahr gesehen waren die Übernachtungszahlen der »Mettnau« im Jahr 2021 mit 118.968 um knapp 10.000 höher als in 2020. Das bedeutet ein Plus von 8,9 Prozent.

Für das Jahr 2022 rechnet die Tourismus- und Stadtmarketing Radolfzell GmbH (TSR) mit einer weiteren Erholung des Tourismus. Damit Radolfzell bereit ist, wenn auch der internationale Tourismus wieder anläuft, erhält die Website radolfzell-tourismus.de in Kürze eine englische Version. Den Faltplan »Radolfzell erleben« mit Stadtplan und Freizeittipps gibt es seit Kurzem in fünf Sprachvarianten – Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch und Niederländisch.

In diesem Jahr koordiniert die TSR außerdem in Abstimmung mit den Ortsteilen die Umsetzung von fünf Panoramatafeln an Aussichtspunkten entlang der Wanderwege auf dem Bodanrück und der Homburg. Das Projekt wird von ILE-Bodensee e. V. gefördert.

Wie auch in den Vorjahren plant die TSR die Durchführung der Radolfzeller Filmnächte Ende Juli und das Dîner en blanc im August. Auch der Radolfzeller Kräutermarkt Mitte Mai und das Kinderfest in den Pfingstferien sollen nach Möglichkeit stattfinden. Für Großveranstaltungen werden jedoch noch Einschränkungen befürchtet. »Nach jetzigem Kenntnisstand werden der Abendmarkt und das Altstadtfest in der bisherigen Form nicht stattfinden können. Die beiden Veranstaltungen sind sehr planungsintensiv und benötigen einigen Vorlauf, wir müssten also jetzt mit der Planung starten. Wir möchten die Veranstaltungen jedoch nicht ersatzlos absagen, da uns bewusst ist, dass vor allem die Abendmärkte von vielen Radolfzellern vermisst werden. Deshalb arbeiten wir bereits an einem alternativen Veranstaltungskonzept. Die neue Veranstaltung wird an mehreren Donnerstagabenden im Sommer mit Live-Musik und unter Einbeziehung der örtlichen Gastronomie für eine belebte Innenstadt sorgen. Sollten die Vorgaben für Veranstaltungen jedoch bald deutlich gelockert werden, werden wir natürlich prüfen, was noch möglich ist«, erklärt Nina Hanstein.

Ein großes Stadtmarketing-Projekt der nächsten Jahre ist ein neues Innenstadt-Konzept für Radolfzell. Damit sollen unter anderem die Aufenthaltsqualität in der Innenstadt gesteigert und die Attraktivität des Handels erhalten werden. Dafür ist Radolfzell auch der Kooperation »Kleinstadtperlen« beigetreten. Dies ist ein Zusammenschluss von attraktiven Klein- und Mittelstädten in Baden-Württemberg und dient der gemeinsamen Vermarktung sowie dem Erfahrungsaustausch.

Autor:

Anja Kurz aus Engen

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