Hegau-Geschichtsverein zieht positive Bilanz

Ein wichtiges Fundament der Kulturvermittlung

Singen. Ein Verein lebt nicht nur von seinen Mitgliedern, sondern auch von der Unterstützung, die dieser von außen erfährt. So sei es nicht selbstverständlich, was die Stadt Singen für den Hegau-Geschichtsverein tue, betonte Präsident Manfred Sailer in seiner Begrüßung bei der Jahreshauptversammlung in der Singener Stadthalle. Die Stadt Singen fungiere seit vielen Jahrzehnten als Geschäftsstelle.

»Wir als Stadt sind stolz darauf, dass der Hegau-Geschichtsverein bei uns in der Stadt Singen gegründet wurde«, erläuterte Oberbürgermeister Bernd Häusler und fügte an, dass der Gründer, Herbert Berner, ehemaliger Kulturamtsleiter der Stadt Singen, nach dem 2. Weltkrieg die Stadt zur Kunst- und Kulturstadt mit aufgebaut habe. »Wir als Stadt Singen verstehen uns auch ein Stück weit als Ziehmutter des Hegaus. Für uns ist es etwas ganz wichtiges, dass wir als große und junge Stadt diese altehrwürdige Hegau mit seinem altehrwürdigem Hohentwiel auch weiter voran treiben. Wir verstehen uns als Kunst- und Kulturstadt und das liegt nicht zuletzt an der Arbeit des Hegau-Geschichtsvereins, das ein wichtiges Fundament für unsere Stadt im Bereich der Kulturvermittlung im Hegau, aber auch in der Stadt Singen darstellt.«

Kulturlandschaft Hegau war das große Thema 2019 beim Hegau-Geschichtsverein. »Zu einer Kulturlandschaft gehört vieles, nicht nur die Landschaft und Kultur in ihren vielen Facetten, sondern auch die Geschichte«, so der erste Vorsitzende, Wolfgang Kramer, in seinem Geschäftsbericht. Den Auftakt zu diesem Thema machte der Vortrag von Prof. Dr. Rainer Luick »Was ist Natur, was ist Kultur?«, weitere Themen waren unter anderem Klimawandel und Denkmalpflege. Der Verein konnte mit insgesamt 57 Veranstaltungen aufwarten, darunter zahlreiche Fahrten, Vorträge, Führungen, archäologische Winterspaziergänge, Informationsnachmittage oder Veranstaltungen zum Frauenwahlrecht. Auch das Jahrbuch zum Thema Kulturlandschaft sei gut aufgenommen worden, freute sich Kramer. Daneben ist im letzten Jahr in der Reihe Hegau-Bibliothek Band 183 »Der Hegau – Traumlandschaft zwischen Schwarzwald und Bodensee« erschienen.

Die Mitgliederentwicklung hält sich mit 1.113 Mitgliedern stabil. Ein Generationswechsel habe Einzug gehalten, so Kramer weiter. 26 SchülerInnen aus sieben Schulen im Landkreis wurden im Jahr 2019 vom Verein ausgezeichnet. Schatzmeister Bernd Eisenhardt konnte finanziell gesehen eine positive Bilanz ziehen. Mit Gesamteinnahmen von 66.355,02 Euro ist eine leichte Steigerung zum Vorjahr verzeichnet worden. Das meiste machen dabei die Erlöse aus den Exkursionen sowie die Mitgliederbeiträge aus. Die Ausgaben belaufen sich auf 51.757,87 Euro, die größten Beträge teilen sich auf die Herstellung des Jahrbuches und den Aufwand der Exkursionen auf. Somit ergibt sich ein Jahresüberschuss von 14.597,15 Euro. Kassenprüfer Hans-Dieter Kuhn hatte, wie er sagte »nichts zu meckern«, sodass OB Häusler gleich die Entlastung des Vorstandes vornehmen konnte. Gewürdigt wurden die Burgenforscher des Nellenburger Kreises, die im letzten Jahr die 50. Burgwanderung mit 120 Zielen durchgeführt haben und, wie Wolfgang Kramer anmerkte, ernsthafte Forschung betreiben.

Abschließend präsentierte Dr. Franz Hofmann einige Beispiele des Mitgliederprojektes »Fotografische Dokumentation unserer Städte und Dörfer«, in der es darum geht, die rasanten Veränderungen im Landschaftsbild für die Nachwelt festzuhalten. Ganze Straßenzüge würden durch Neubauten, Sanierungen und Abrisse ein anderes Aussehen bekommen, betonte Hofmann. Interessierte Mitglieder sind herzlich eingeladen, an dem Projekt teilzunehmen, denn einige Orte seien noch nicht abgedeckt.

- Graziella Verchio