Dekanin Wiltrud Schneider-Cimbal in den Ruhestand verabschiedet
Kirche erlebbar machen

Adler | Foto: Dekanin Hiltrud Schneier-Cymbal wurde zum sinnbildlichen Adler bei ihrer Freistellung am Sonntag in der Singener Lutherkirche. swb-Bild: of
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Singen. Im Rahmen eines Festgottesdienstes wurde am Sonntag die evangelische Dekanin für den Kirchenbezirk Konstanz, Hiltrud Schneider-Cimbal offiziell in den Ruhestand verabschiedet, beziehungsweise aus ihrem Amt entpflichtet, wie der Akt formell heißt. Sie war seit 12 Jahren Dekanin für die Region gewesen, zuvor schon im selben Amt im Kirchenbezirk Eberbach-Neckargmünd tätig gewesen.

Sie begleitete für den Kirchenbezirk auch den evangelischen Part für das große und mehrjährige Konziljubiläum in Konstanz um damit den Gedanken der Ökumene in die Festlichkeiten zu tragen. Auch galt ihr Herz im großen Sinn auch der Krankenhausseelsorge, für die sie manche Aktion in die Tat umsetzte, bis hin zur Kunstversteigerung. Die letzten zwei Jahre waren durch die Einschränkungen der Corona-Pandemie freilich eine sehr große Herausforderung gewesen, die viele Fragen auch an die Kirche stellte und neue Formate forderte.

„Kirche soll für die Menschen erlebbar machen, dass Gott für sie da ist“, unterstrich dazu Landesbischof Prof. Jochen Cornelius-Bundschuh, der dafür eigens nach Singen gekommen war. „In diesem Geist haben sie laut und schwungvoll öffentlich eingeladen in eine Kirche die nah an den Menschen ist“ unterstrich er in seiner Rede. „Sie haben auch uns als Landeskirche gemahnt, nicht immer noch mehr draufzupacken für die in der Kirche tätigen.“ Symbolisch seien ihre Einladungen zu Essen gewesen, bei denen sie gekocht habe, um zu teilen, ganz im Vorbild des neuen Testaments. Sie haben aus dem Vertrauen auf die Wunder Gottes die anderen immer wieder eingeladen. „Freuen sie sich an der neuen Freiheit“ gab er ihr mit seinem Segen zum Abschied mit.

Hiltrud Schneider-Cimbal war 40 Jahre im aktiven Kirchendienst und davon über 26 Jahre als Dekanin tätig gewesen. „Ich bin in dieser Zeit immer gerne Pfarrerin und Dekanin gewesen“, unterstrich sie in ihrer kurz gehaltenen Predigt. Dinge hätten sich oft in eine Richtung entwickelt, die sie sich nie habe vorstellen können. Geduld habe sie freilich nie gehabt. Sie habe ihren Teil dazu beitragen wollen, dass „es gut wird“ im Vertrauen, „dass „er“ es wohl gut macht“. „Ich habe dem schwierigen und Schmerzlichen den Segen abgerungen,“ so ihr bewegter Rückblick. Viele hätten sie als hart, als zu zielstrebig empfunden. Meine Erfahrung ist, wenn wir die Dinge verschleiern und nicht sage was ist, wird nichts verändert. Ich habe versucht die Chancen in den Herausforderungen zu entdecken, machte sie zu ihrem eigenen Abschied in ihrer sehr persönlichen Ansprache deutlich.

Als Sinnbild für sie trat ein symbolischer Adler zum Altar, mit dem sie verglichen wurde. Wegen des scharfen Blicks aus großer Höhe, mit der Liebe zu Sturm mit dem der Bezirk auch durch stürmische Zeiten geführt wurde, der mit seinen Krallen zupacken könne wie sie mit großer Leidenschaft, seinem Schnabel mit Signalfunktion der Entschlossenheit. Alle PfarrerInnen aus dem Bezirk grüßten Zudem per Videoclip mit persönlichen Worten.

Zahlreiche Grußworte zeugten von der hohen Anerkennung ihrer Arbeit hier für den Kirchenbezirk. Singens OB Bernd Häusler unterstrich, dass die evangelischen Gemeinden und die Diakonie ein sehr wichtiger Partner für die Stadt seien, die ja überproportional von sozialen Herausforderungen geprägt sei. Gemeinsam haben man auch mit dem Hospiz „Horizont“ in der Singener Innenstadt einen Leuchtturm auf den Weg bringen können. Landrat Zeno Danner lobte das glaubhaft zupackende bei vielen Projekten. Gerade in den letzten beiden Jahren habe sie einen wichtigen Beitrag dazu geleistet, dass die Gesellschaft nicht auseinander breche, meinte er. Mathias Trennert-Helwig, Dekan in Konstanz dankte für die geschwisterlich gute Ökumene und erinnerte an das Konziljubiläum, ein Megaprojekt, das auch mit seiner fünfjährigen Feier einmalig gewesen sei in der Kirchengeschichte. Man habe das Gedenken an die Hinrichtung des Reformators Jan Hus und sogar die Erinnerung an die Papstwahl zur Beendigung des Schismas in einer besonderen Einheit feiern können und damit Zeichen gegeben, der lange wirken sollten. Der Hegauer Dekan Matthias Zimmermann freute sich, dass man so manches zusammen auf die Beine gestellt habe vom ökumenischen Hospiz eben bis zur Sanierung der Singener Krankenhauskapelle. Man sei immer offen im Austausch gewesen, auch ohne Drehbuch.

Ihre Amtszeit dauert offiziell noch bis zum 28. Februar. Über die Nachfolge wird am Mittwoch mit zwei Bewerbern bei einer Bezirkssynode in Gaienhofen entschieden. Beide Bewerber stehen klar für eine Erneuerung der Kirche mit neuen Formen des Miteinander.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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