Vortrag zu dunklem Kapitel
„Spurensuche Euthanasie“

Ausstellungsbild des Außenpolitischen Amtes zu den „Vorteilen“ der Zwangssterilisation, in: Volk und Rasse, 11. Jg. 1936. /Stadt Singen | Foto: Stadt Singen
  • Ausstellungsbild des Außenpolitischen Amtes zu den „Vorteilen“ der Zwangssterilisation, in: Volk und Rasse, 11. Jg. 1936. /Stadt Singen
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Singen. Über „Singener Opfer der Euthanasie“ referiert der Historiker Axel Huber am Mittwoch, 27. April, um 19 Uhr im Benutzersaal des Stadtarchivs – im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Vom Suchen und Finden in Akten“. Die Veranstaltung wird zusätzlich live gestreamt, die Zugangsdaten erhalten Interessierte durch Anmeldung unter archiv@singen.de

Im Dritten Reich rechtfertigten die NS-Machthaber ab Herbst 1933 auf der Grundlage der genetischen und anthropologischen Forschungen der „Rassenhygieniker“ den Mord an Menschen, deren Leben nach der NS-Ideologie als „nicht lebenswert“ eingestuft wurde, als „Euthanasie“. Das NS-Regime sah es als seine Pflicht an, die als „Defektmenschen“ bezeichneten Behinderten aus der „Volksgemeinschaft“ zu entfernen. Orte der Euthanasie waren oftmals öffentliche Heil- und Pflegeanstalten, in denen Patienten durch Injektionen oder durch eine Überdosis Beruhigungsmittel umgebracht wurden.

Der Singener Historiker Axel Huber ist seit Ende 2020 auf der Suche nach Opfern der Euthanasie in Singen und den Ortsteilen. Er sucht nach Menschen, die von den Nationalsozialisten ermordet wurden, weil sie behindert waren, psychische Probleme hatten oder aus sonstigen Gründen negativ aufgefallen waren. Die Verwandten der Ermordeten wurden später über deren tatsächliches Schicksal getäuscht, Entschädigung gab es keine. Die Täter verwischten ihre Spuren, sodass es heute sehr mühsam ist, Opfer der Euthanasie überhaupt ausfindig zu machen: „Ich möchte Axel Huber bei seinen Recherchen nicht nur mit Quellen aus den Beständen des Stadtarchivs unterstützen, sondern sein Forschungsprojekt in der Singener Bürgerschaft bekannter machen – bei diesem sensiblen Thema sind Historiker oftmals auf Hinweise von Privatpersonen angewiesen, um Spuren nachverfolgen zu können“, formuliert Stadtarchivarin Britta Panzer ihr Anliegen für die Veranstaltung.

Der Referent zeigt in seinem Vortrag anhand verschiedener Beispiele, wie er Opferschicksale in den Archiven recherchiert, auf welche Schwierigkeiten er stößt und welche Fragen sich im Umgang mit den Familien der Opfer stellen. Im Anschluss an den Vortrag besteht Gelegenheit zur Diskussion.

Autor:

Presseinfo aus Singen

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