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Umzug ins Gewerbegebiet Tiefenreute
Bald neuer Standort für »Team Pirmin« in Singens Süden

Team Pirmin 1 | Foto: Team Pirmin 1
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Vor spannenden Tagen stehen die rund 160 Mitarbeitenden des »Team Pirmin«. Denn in diesen Tagen wird der Umzug an den neuen Standort im Gewerbegebiet »Tiefenreute« vollzogen.
Und damit endet auch die 50-Jährige Geschichte der alten Werkstätten im Gaisenrain, deren Baubeginn 1969 damals eine neue Epoche für Menschen mit Behinderung bedeutete. Was freilich damals noch als »Beschützende Werkstätte« betitelt wurde, ist inzwischen längst ein sozial orientiertes Unternehmen geworden, das sich auf dem Markt erfolgreich etabliert hat und mit seiner Produktion auch »Lernfelder« verbindet.
Schon länger wurde durch die Caritas Singen-Hegau, die in Singen und in Stockach Werkstätten für Menschen mit Behinderung betreibt, die notwendig gesehen, einen neuen Standort zu suchen, denn das alte Gebäude wurde vielfach erweitert und entsprach auch nicht den heute geltenden Anforderungen an Barrierefreiheit.
Im Jahr 2015 fasste die Caritas den Beschluss zum Ersatzbau, nach der Grundstückssuche und umfangreichen Planungen und der Sicherung von Zuschüssen konnte im Juli 2018 schließlich Baubeginn gefeiert werden. Beim Richtfest Ende März diesen Jahres konnte der beauftragte Planer Volkmar Schmitt-Förster das bis in den letzten Winkel durchdachte Raumkonzept »Team Pirmin«, so der Name am neuen Standort vorstellen.

Ein offenes Haus

Auf der Grundstücksfläche von rund 7.200 Quadratmetern wurde ein Gebäude mit einer Nutzfläche von 3.600 Quadratmetern errichtet. Der gesamte Produktionsbereich ist dabei ebenerdig erreichbar. Nur die Verwaltung ist einem Obergeschoss eingerichtet worden, das natürlich über den Fahrstuhl ebenfalls barrierefrei erreichbar ist. Der dortige Versammlungsraum ist einer großen Neuerungen beim neuen »Team Pirmin« erklärt Martin Leichtle, der für die Caritas die Bauarbeiten hier begleitet: denn dieser Raum kann auch für private Anlässe oder Veranstaltungen gemietet werden.
Rund 9,1 Millionen Euro wurden für den Neubau investiert, der auf dem von Stadt Singen per Erbpacht zur Verfügung gestellten Grundstück nun in Betrieb genommen werden kann. 1,3 Millionen Euro steuerte das Sozialministerium des Landes als Zuschuss bei, es gab 200.000 Euro Fördermittel von der KfW, 110.000 Euro kamen als weiterer Zuschuss vom Kommunalverband Jugend (KVJS), 2,3 Millionen Euro der Baukosten sollen wiederum über den Pflegesatz finanziert werden, wurde zum Richtfest informiert.
Über auf den Dach aufgebrachte Photovoltaikanlage können 70 Prozent des Eigenbedarfs an Strom selbst erzeugt werden. Beheizt wird der Gebäudekomplex mit einer Pelletheizung. Durch die Konstruktion und Dämmung wird ein KfW 55-Standart erreicht.

Tag der offenen Türe im Mai

Wie bei der Begehung informiert wurde, steht nun ab dem 2. Januar erst einmal die Inbetriebnahme im Mittelpunkt. Voraussichtlich im Februar soll dann Einweihung gefeiert werden und um Mai ist schließlich ein »Tag der offenen Türe« geplant, bei dem die Bevölkerung den Neubau dann besichtigt werden können. Bis dahin sollen auch die Außenanlage fertig gestellt sein rund um das »stabilste Gartenhaus« des Hegau, das wegen der Nähe zum Wald aus Beton gegossen wurde. als weiteres Novum wird an diesem Gebäude auch eine »Boulder-Wand« geschaffen, für Kletterübungen in den Pausen.

»Marktplatz« und »Wortwechsel« im Neubau

Mit dem Umzug des »Team Pirmin« in seinen Neubau im Gewerbegebiet Tiefenreute sind eine ganze Reihe an neuerungen für die Werkstatt verbunden.
Neben dem auch die die Öffentlichkeit nutzbaren Konferenz- und Veranstaltungsraum soll es nun künftig auch einen »Marktplatz« beim Mensa-Bereich des Team Pirmin geben, wurde zum Besichtigungstermin informiert. Hier kann man verschiedene Produkte, unter anderem die selbst Hergestellten »See-Spätzle« erwerben und weiteres aus der eigenen Fertigung.
Neu ist auch neben der Mensa-Küche ein Hauswirtschaftsbereich mit Kochzeile - hier können zum Beispiel Kochkurse für die Mitarbeitenden angeboten werden, sie auch schon recht selbständig leben.
Neu ist auch bei »Team Primin« das Büro »Wortwechsel angesiedelt, das ist in Singen seit 2018 gibt und das sich zum Ziel gesetzt hat, deutsche Sprache, vor allem das Behördendeutsch so verständlich zu machen, dass auch Menschen mit eingeschränkter Lesefähigkeit eine Teilhabe und ein Verstehen ermöglicht werden kann. Die Aktion »Wortwechsel« wurde erst kürzlich vom Kreistag mit einem »Inklusionspreis« bedacht.

»Wir können mehr«

Ganz im Sinne des Leichtspruchs des »Team Pirmin« »Wir können mehr« beginnt auch eine neue Zeitrechnung für die Holz und Montagewerkstatt, in der rund 100 der Mitarbeitenden tätig sein werden. Es konnte ein durchlässiger riesiger Raum geschaffen werden, ganz anders als die viele Räume verteilte Montage im Altbau. Für Menschen mit einem besonderen Betreuungsbedarf sind hier 12 Arbeitsplätze als Förder- und Betreuungsbereich bereitgestellt, die auch Rückzugsmöglichkeiten bei entsprechendem Bedarf ermöglichen und gleich angrenzenden Räumen.
Der Neubau »Team Pirmin« verfügt über einen gesonderten Bereich Lager und Logistik, über den die An- wie Auslieferung der Teile und Produkte abgewickelt wird.
Die Lernwerkstatt mit einem entsprechenden Maschinenpark ist im Norden Teil des Gebäudekomplexes untergebracht. »Es ist durchaus ein Teil des Konzepts, dass bestimmte hier tätige Menschen auch für den ersten Arbeitsmarkt qualifiziert werden könnten«, so Martin Leichtle im Gespräch mit dem WOCHENBLATT. »Teilhabe« ist das große Stichwort dazu und auf den neuem gesetzlichen Rahmen der Teilhabe ab kommendem Jahr ist man hier schon eingestellt mit vielem Optionen für Inklusion, je nach der Befähigung und den Interessen der Mitarbeitenden.
Eigene Bushaltestelle
Dazu gehört nun auch ab kommenden Jahr sogar eine eigene« Bushaltestelle in der Lise-Meitner-Straße, die wiederum an den Seehas-Haltepunkt Industriegebiet angebunden ist, denn längst nicht alle der Mitarbeitenden müssen hier zur Werkstatt gebracht werden.
»Wir sind glücklich unserem Auftrag, Menschen mit Behinderung die Teilhabe am Arbeitsleben und dadurch an der Gesellschaft, Bildung und Förderung mit der neuen Werkstatt Team Pirmin erfüllen zu können, wird zur bevorstehenden Inbetriebnahme betont. Und damit ist auch die Einladung einfach mal auf einen Kaffee vorbei zu kommen und vielleicht Kunde zu werden. Denn »Wir können mehr« wird hier nun bald noch stärker gelebt.

Team Pirmin 1 | Foto: Team Pirmin 1
Team Pirmin 2 | Foto: Der zukünftige Montage- und Holzbereich ist der größte Raum im neuen Gebäude des »Team Pirmin« als durchgehender Lichtraum Richtung Natur und Wald. swb-Bilder: of
Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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