Heiße Debatten sind im Kreis abgeebbt
Still ruht der See ums Krankenhaus

Es ist ruhig um Krankenhaus-Bedingungen im Kreis geworden. Fazit: Geschimpft wird eher still und leise! Wohin kann die Welle der Fusionen noch gehen? Wo liegen die Spezialitäten? Allenthalben ist Personal abgebaut worden. Personal ist in die Schweiz abgewandert, wo man besser verdient. Was wird aus dem Standort Engen? Bürgermeister Johannes Moser war die letzten Jahre wahrlich ein Fels in der Brandung. Aber offenbar kann er den Trend nicht aufhalten! Abbau von Betten und Abteilungen! Am Ende noch die Privatisierung des Pflegeheims? Zusammen mit Gailingen?

Die heißen Krankenhaus-Debatten sind im Kreis abgeebbt! Läuft jetzt alles im Kreis stiller und ruhiger und dennoch wirkungsvoller ab? Davor muss man Angst bekommen! Die Signale kamen früher. Als Chefarzt Hans Kuno Kley in Singen in den Ruhestand verabschiedet wurde, setzte er zum Abschied seine Zeichen: Den Nachtschwestern schenkte er zwei „Radelrutsch“, damit sie schneller zu den Patienten kämen. Ja, so war das damals schon mit dem Personalmangel! Ein Jahr später kam meine Probe aufs Exempel im Kreis. Nach einem Wirbelbruch wurde ich in Stockach noch umsorgt, in Konstanz war nur der nächtliche ärztliche Notdienst in der Lage, einen Katheter zu legen! Der hatte aber erst gegen Mitternacht „Luft“! So lernte ich unterschiedliche Pflegesysteme kennen! In Runde drei kam dann Singen. Dort lernte ich, wie sich der Patient selbst bestens helfen lernen musste! Nachdem ich wieder Treppe laufen konnte, winkten Entlassung und Reha! Es war wie ein Wunder!

Viele Dinge sind anders geworden. Immer wieder klagen Patienten über die erlebte Pflege in Krankenhäusern. Stockach ist selbständig geblieben. Macht die Fusion sonst alles besser? Wie transparent vollzieht sich die Information zur Gesundheitslage? Wie oft wird die Bettwäsche gewechselt? Wie weit bestimmt die Kassenlage den Pflegestandard? Drinnen wie draußen regiert die Pressepolitik! Vieles wird gesundgebetet! Völlig unterschiedliche Personalschlüssel gab es in Konstanz und Singen vor der Fusion: In Singen klagten die Chefärzte wegen Unterversorgung! Und heute? Was hat sich geändert? Patienten klagen über den Mangel in beiden großen Häusern! Und Kenner der Lage klagen, dass man in die anderen auch nicht unbedingt voller Hoffnung gehen könnte!

Vieles ist in der Krankenhaus-Landschaft derzeit offen und ungeklärt. Zwei Brüder probierten es mit ihrer kränklichen Mutter kürzlich im Konstanzer Krankenhaus. Da klagte die Zimmernachbarin, dass vor drei Jahren die Pflege auch noch besser gewesen sei! Unsicherheit greift vielfach um sich. Das kann aber niemand wollen. Schließlich steht Vertrauen oben an, wenn es um die Gesundheit geht. Zudem helfen Zeitungsschlagzeilen nur bedingt! Fakt ist: Die Flüchtlingswelle lässt es um die Krankenhäuser still werden im Kreis!

Von Hans Paul Lichtwald

- Redaktion

Autor:

Redaktion aus Singen

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