Steißlingen hat Rückenwind durch gute Steuerlage
Haushalt ist Fels in der Brandung in turbulenter See

Steißslingen Steuer | Foto: Steißlingen ist eine der Gewinnergemeinden für 2021 im Landkreis. swb-Bild: Gemeinde
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Steißlingen. Der Gemeinderat hat in seiner letzten Sitzung vor der Weihnachtspause den Haushaltsplan für das Jahr 2022 beraten und beschlossen. Die Verwaltung konnte trotz der konjunkturell schwierigen Phase einen ausgeglichen Haushalt mit einem positiven Ergebnis in Höhe von knapp 600.000 Euro vorlegen. Seit der Einführung der sogenannten kommunalen Doppik im Jahr 2019 ist der Haushaltsausgleich für viele Gemeinden deutlich schwerer geworden, daher war nicht nur die Gemeindeverwaltung, sondern auch der Gemeinderat mit dem geplanten Ergebnis sehr zufrieden.

Dieses ist nicht zuletzt auf einen starken Anstieg der Gewerbesteuer zurückzuführen. Diese wird zu einer immer wichtigeren Säule bei der Einnahmesituation der Gemeinde. Tagesaktuell konnte die Verwaltung dem Gemeinderat davon berichten, dass im Jahr 2021 das geplante Aufkommen von 2,0 Millionen Euro mit 5,3 Millionen Euro mehr als verdoppelt wurde - und das in einem Jahr das ganz groß mit "Krise" überschrieben war.

Auch wenn diese Entwicklung sehr erfreulich ist, wurde von allen Seiten betont, wie wichtig eine sorgfältige Haushaltsdisziplin in den nächsten Jahren sein wird. Denn wie schon in den Jahren der Finanzkrise 2008/2009 und auch in den ersten Monaten der Coronakrise 2020 ersichtlich wurde, ist und bleibt die Gewerbesteuer eine sehr volatile Ertragsquelle. Im Jahr 2022 wird deshalb mit einem Aufkommen vorsichtig mit 3,5 Mio. Euro kalkuliert.

Auch die Einkommensteueranteile haben sich in den vergangenen Jahren zu einer wichtigen Stütze des Haushalts entwickelt und belaufen sich 2022 auf knapp 3,5 Millionen Euro.

Zu bedenken gab die Verwaltung in der Sitzung, dass auf Grundlage der hohen Ertragskraft des Haushalts in Zukunft mit größeren Zahlungen an das Land und an den Landkreis zu rechnen ist, da diese an der Entwicklung partizipieren. Dies mit einer Verzögerung von zwei Jahren.

Auch die Personalkosten steigen im Jahr 2022 weiter an, was einerseits auf die tariflichen Gehaltssteigerungen und andererseits auf neue Stellen zurückzuführen ist. So wurde beispielsweise zur Unterstützung der Feuerwehr eine Stelle im Bauhof geschaffen, welche ab Sommer 2022 besetzt sein wird. Ebenso kam es zu einer Aufstockung der Stellenanteile im Hauptamt, die maßgeblich zur Bewältigung der Corona-Pandemie notwendig ist. Auch der Bereich Kinderbetreuung bringt erhebliche Personalkosten mit sich, welche in den kommenden Jahren aufgrund des Beschlusses zur Ganztagesbetreuung noch weiter steigen werden. Der Anteil an Personalkosten am Gesamthaushalt bleibt aufgrund der stärkeren Steuereinnahmen konstant bei etwa 28 Prozent.

Investiert werden soll im Jahr 2022 ebenso wie in den Vorjahren sehr umfangreich. Insgesamt sind Haushaltsmittel in Höhe von 5,5 Millionen Euro für Investitionen vorgesehen, erläuterte Bürgermeister Benjamin Mors und Kämmerin Nadja Scheffel. Der größte Anteil daran machen 1,6 Millionen Euro für den Breitbandausbau aus, der schon vor einigen Wochen gestartet ist, aber zum Großteil im Jahr 2022 umgesetzt wird. Weitere große Maßnahmen sind die Fertigstellung des Mehrfamilienhauses für sozialen Wohnungsbau in der Derststraße, die Gestaltung und Sanierung der öffentlichen Bereiche um das Gesundheitshaus sowie die Fertigstellung der Außenanlage um die Seeblickhalle.

„Ein sehr solider Haushalt in turbulenten Zeiten. Das Ergebnis erlaubt wichtige Investitionen in die Zukunft“, so fasst Bürgermeister Mors den Haushalt 2022 zusammen. "Er wurde realistisch geplant und lässt dennoch etwas Luft für unvorhersehbare Entwicklungen", so seine Meinung.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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