Pfarrer Jürgen Faulhammer verabschiedet
In Rente statt in Rufweite

Jürgen Faulhammer  | Foto: Ökumene zum Abschied: Jürgen Faulhammer, der scheidende Pfarrer der Seelsorgeeinheit Krebsbachtal-Hegau, mit seinem evangelischen Amtskollegen Rainer Stockburger aus Stockach.swb-Bild: sw
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Orsingen-Nenzingen/Eigeltingen. Fühlt sich gut an! Mit sichtlichem Wohlbehagen legte sich Jürgen Faulhammer in den urgemütlichen Liegestuhl, den er vom Pfarrgemeinderatsvorsitzenden Winfried Durner geschenkt bekommen hatte: »Darauf freue ich mich.« Doch der Seelsorger fand bei seiner Verabschiedung in den Ruhestand in der Kirnberghalle in Orsingen auch ernste Worte: Er sprach von großen Herausforderungen, die auf die Seelsorgeeinheiten, die Pfarreien und die Kirche zukommen. Sie nur anzustoßen, sei seine Sache nicht. Sein Anliegen wäre es auch gewesen, diese Veränderungen zu begleiten. Dazu habe er sich aber nicht in der Lage gefühlt und so sei für ihn nun der richtige Zeitpunkt zum Aufhören gekommen sei. Jürgen Faulhammer, so war bei der Verabschiedung zu erfahren, zieht nach Stockach. Dort sei er »Pfarrer i. R.« - das heiße für viele Kollegen nicht in Rente, sondern in Rufweite. Er werde sich dem Ruf auf geistliche Dienste nicht verschließen, so der Priester, erlaube sich aber, seinen eigenen Rhythmus zu finden.

Auf die Definition kommt es an. Jürgen Faulhammer wollte keine Geschenke, sondern bat seine Gratulanten um eine Spende für die »Kinderherzen« und die Kinder aus dem Senegal von Christa Fritschi aus Orsingen. Daher überreichte Bürgermeister Bernhard Volk kein Geschenk, sondern eine »Erinnerungsgabe« - ein Luftbild von Orsingen-Nenzingen. Keine Luftschlösser malte indes Jürgen Faulhammer: In der Pastorale, bei der Taufe, der Ehevorbereitung, Erstkommunion und Firmung, müsse sich etwas ändern, neue Wege müssten beschritten werden, und die Frage laute auch: »Wie können wir in dieser Zeit noch mit unserem Glauben umgehen?«. Entscheidungen über kirchliche Immobilien wie das Freizeitheim in Rorgenwies müssten gefällt werden, und es müsse geklärt werden, was mit den Pfarreien auch in Hinblick auf Erhalt der Eigenständigkeit, Zusammenlegung oder Auflösung geschehe. Diese Umbrüche würden ihre Zeit brauchen und erforderten eine kontinuierliche Begleitung.

Schon in den 16 Jahren seiner Tätigkeit in der Region habe sich viel verändert, so Jürgen Faulhammer: Am 1. November 2002 trat er seinen Dienst für Orsingen-Nenzingen, Eigeltingen und Wahlwies an. Wahlwies wurde 2011 der Seelsorgeeinheit See-End zugeordnet, und 2013 wurde Jürgen Faulhammers Einsatzgebiet ergänzt um den Oberen Hegau zur Seelsorgeeinheit Krebsbachtal-Hegau. Diese Prozesse hätten begleitet werden müssen, er sei aber nicht amtsmüde, frustriert oder resigniert: »Jeder Lebensabschnitt hat seine Perspektiven.«

Während seiner Amtszeit hatte Jürgen Faulhammer Perspektiven gehabt. Bürgermeister Alois Fritschi hob für Eigeltingen seine gute Zusammenarbeit mit den Ortsteilen sowie den Kindergärten in Honstetten und Heudorf hervor, sein Amtskollege Volk verwies auf die Bauvorhaben des Dorfgemeinschaftshauses Orsingen und des Josefsheims Nenzingen. Nach 16 Jahren, so Rainer Stockburger, der evangelische Pfarrer von Stockach, sei es vielleicht auch gut zu gehen: »Dennoch tut es weh.«

- Simone Weiß

Autor:

Redaktion aus Singen

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