Lebenslang schlägt Herz für Sport
Abschied von Alfred Klaiber:

Als im September 1968 in Singen Oberbürgermeisterwahl anstand, stand eine ganze Stadt Kopf: mit Friedhelm Möhrle zog auch in Singen neuer sozialdemokratischer Geist ein. Kurz darauf war Willy Brandt Bundeskanzler! Der neue Geist hatte einen Begriff geprägt: Sport in der Sportstadt Singen! Sportreferent wurde Alfred Klaiber. Das wäre er wohl auch bei Theopont Diez geworden. Auf Kurse war der junge Verwaltungsfachmann längst geschickt worden. Nur wehte jetzt ein anderer Geist über Singen. Alfred Klaiber hatte neue Ideen. Der Zeitgeist war seiner. Frank Elstner rief plötzlich am Ziegeleiweiher zum weltgrößten Sofabau auf! Das Volk war in Singen dabei. Zum Städtequiz wurde im Rundfunk aufgerufen. Und bei „Spiel ohne Grenzen“ war dann die ganze Stadt dabei – die siegreichen Geier wurden zum Symbol für die grüne Stadt unter dem Hohentwiel. Vieles änderte sich in wenigen Jahren in Singen. Hätte es 1977 gar einen Wechsel an der Rathausspitze geben können? Das war plötzlich nicht ausgeschlossen. Doch dann wurde das Freizeitzentrum Süd zu Möhrles Renner. Alfred Klaiber und Thomas Wittenmeier wendeten den Zeitgeist. Wenn es um Stadtplanung ging, regierte immer noch Hannes Ott zu massiv im Rathaus. Jetzt kam verspätet der Umschwung! Und wieder rettete der Sport die neue dynamische Stadt. Und dennoch brachte die kommende Kommunalwahl eine absolute Mehrheit für die CDU!

Die späten 70er Jahre brachten die Wende hin zur Kultur. Mit der „Gems“ und der „Färbe“ brach eine neue Epoche in der Stadt an. Vor allem brachen Jugendfragen auf. Neu wurden dafür zudem Krankenhausstrukturen diskutiert. Singen war wieder im Wandel. Aber der Sport hatte seine Form gefunden: in Singen und im Kreis. Walter Fröhlich hatte seine Glosse dazu nach der Sportlerehrung: „Oh, junges Mädchen, flieh dem Kuss, schlaf ruhig mit Sartorius!“ Sportausschuss-Vorsitzender Theo Sartorius war der Kopf der organisierten Vereinsstruktur. Alfred Klaiber hatte die Basis dafür geschaffen. Klaiber war in und für Singen stets unterwegs. Auch auf Landesebene war er Repräsentant für Singen und den Hegau. 1982 holte er das Landesturnfest nach Singen. Er hatte gute Drähte zu den Köpfen des Sports, holte sie zu Vorträgen nach Singen. Zu den Glücksfällen gehörte die Eröffnung der Münchriedhalle in den 70er Jahren. Großartigen Sport erlebte Singen damals. Die DJK war oft mutiger Veranstalter, Eberhardt Giengers Auftritte waren Glanzpunkte. Klaiber war ein fairer Mann der Medien. Unerklärlich war seine Leib-Magenzeitung, die am Tag nach der Eröffnung des Landesturnfests am Tag darauf völlig tonlos blieb!

Klaiber war im Rathaus stets ein Mann für alle Fälle. Als der unvergessene Hauptamtsleiter Hans Müller plötzlich starb, hätten sich viele ihn als Nachfolger vorstellen können, aber der oft so gezeichnet „Max“ Klaiber blieb seinem Sport treu. Er kannte Singen – und die Sportwelt kannte ihn. Selbst im Ruhestand ließ er sie nicht los! In den von ihm geschaffenen Strukturen lebt der Sport in unserer Region weiter. Das ist großartig!

Von Hans Paul Lichtwald

- Redaktion

Autor:

Redaktion aus Singen

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