Herausforderin Noemi Mundhaas mit starkem Ergebnis/ Auhagen zog zurück
Nese Erikli wird als Kandidatin der Grünen nochmals nominiert

Nese Erikli | Foto: Nese Erkikli bei der Vorstellung in Allensbacher Pfarrheim am Montagabend. swb-Bild:of
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Allensbach. Die aktuelle Landtagsabgeordnete Nese Erikli wurde erneut als Kandidatin von Bündnis 90/ Die Grünen für den Wahlkreis Konstanz- Radolfzell nominiert. Sie erhielt 76 Stimmen der 120 wahlberechtigten Mitglieder am Montagabend im Allensbacher Pfarrheim. Relativ überraschend hatte vor der Versammlung noch Noemi Mundhaas, eine der MitbegründerInnen der Fridays for Future-Bewegung in Konstanz, ihren Hut in den Ring geworfen. Sie bekam 43 Stimmen in der Abstimmung. Der dritte Kandidat des Abends, Hendrik Auhagen, zog nach der Rede von Noemie Mundhaas seine Kandidatur zurück, mit der Begründung, dass sein Ziel einer Gegenkandidatur mit dem Auftritt von Noemi Mundhaas erreicht sei, da sie auch seine Linie vertrete.

Unter der Leitung von Birgit Albert als Versammlungsleiterin hatte nach alphabetischer Reihenfolge Hendrik Auhagen (68) als erster das Wort: Der Lehrer, der als Student 1972 an den See kam und schon einmal 1983 bis 85 im Bundestag war, stellte sich als "Bahnophiler" vor, der seinerzeit gegen die Privatisierung der Bahn gewesen sei und der einer der Initiatoren des Konstanzer Verkehrsbündnisses ist. Das Auto sei eine Auslauftechnologie das ein teures Vergnügen werden sollte. Deshalb stehe er für eine Vision 2035, bei der es nur noch 20 Prozent des heutigen Aufkommens bei Autos geben solle. Vorgehen wolle er auch gegen einen „hirnlosen Innovationsdruck“ in Sachen Digitaliserung. Es gelte letztlich, immer die beste ökologische Alternative zu finden mit einer handwerklich guten Politik. Schon 1980 sei es ums Klima für ihn gegangen, was damals nicht getan wurde, sei jetzt zur Klimakrise gewachsen erinnerte er. „Ich glaube dass man Politik besser, menschlicher und sozialer machen kann", meinte er. Das sei der Grundgedanke der Grünen gewesen und dabei wolle er bleiben. Allerdings zeigte er sich vom Vortrag von Noemi Mundhas offensichtlich beeindruckt und zur nach deren Auftritt seine Kandidatur zurück.

Noemi Mundhaas (24), einer der Köpfe der Konstanzer Fridays for Future Bewegung in Konstanz unterteilte ihr Leben in die Zeit vor, und die Zeit nach dem "Aufwachen". Lösungen für ein Aufhalten der Klimakatastrophe gebe es schon längst, aber sie müssten umgesetzt werden, meinte sie. In Sachen Klimaschutz sei sie auch landesweit aktiv. Persönlich sei es für sie an der Zeit, die Rollen zu ändern: von der Straße weg ins Parlament. Ihre Kandidatur sei allerdings eher spontan gewesen, solle aber ein Ausrufezeichen in Richtung einer klimaneutralen Gesellschaft sein - und ein Weckruf an die Grünen.

Selbst Ministerpräsident Winfried Kretschmann habe ihr den Tipp gegeben in die Politik zu gehen oder eine eigene Partei zu gründen. Sie wolle im Landtag der jungen Generation eine Stimme geben und das damit Klimaschutz ganz oben auf die Tagesordnung gesetzt werde um der Jugend auch eine Zukunft zu geben. Es sei Zeit für Realpolitiik die sich an realen Faktoren orientiere. Keine Partei habe eine Idee, die wie der Klimawandel gestoppt werden solle. Baden-Württemberg könne mit einem Plan nach ihrer Ansicht Vorreiter für Klimaneutralität werden. Konstanz habe vor bald einem Jahr den Klimanotstand ausgerufen, inzwischen seien 68 Städte diesem Beispiel gefolgt. Auch das Land Baden-Württemberg solle das tun, so ihre Forderung. Ihre Vorstellung wäre hier wieder das Musterländle zu werden.

Nese Erikli erinnerte in ihrer Rede daran, dass sie damals für eine Kennzeichnungsplicht der Polizei und eine Landesverfassungschutzreform eingetreten sei, was bis jetzt wegen der Wiederstände der CDU nicht umgesetzt werden konnte. Sie sieht sich als Arbeiterin für mehr politische Beteiligung. „Wir werden immer jünger und weiblicher“, meinte sie als einen Erfolgspunkt für die Grünen. Viele ihrer Themen würden sich freilich noch weit in die nächste Legislaturperiode fortsetzen müssen.

Eine starke und offenen Zivilgesellschaft, ist für sie Hauptpunkt. Fehlender sozial geförderter Wohnraum in Radolfzell, ein angespanner Wohnungsmarkt für Studenten trotz vieler Maßnahmen in Konstanz seien weiter Thema. Den Einsatz gegen zunehmendem Rassismus und sogar Terror von Rechts wolle sie fortsetzen. Mehr Jugendbeteiligung will sie mit einer Absenkung des Wahlalters bei Landtagswahlen auf 16 Jahre und die Möglichkeit zu Wahl auch für EU-Mibürger. Sie habe darauf einwirken können, dass Abschiebungen von integrierten Flüchtlingen ausgesetzt wurde, mit dem Landesverband sei inzwischen eine Bundesrats-Initiative auf dem Weg.

Sie wolle keine kommerzielle Fischzucht im Bodensee, die Bestrafung für das Wegwerfen von Lebensmitteln. Zudem für den Schutz der Artenvielfalt wie die Sicherung der bäuerlichen Landwirtschaft eintreten, auch für einen weiteren Ausbau von Windkraft und Photovoltaik im Land, flächendeckenden Ausbau von Rad und ÖPNV-Angebote. Ihre Anweseneheit bei der B33 Einweihung habe sie genutzt um für Verkehrspolitik mit grüner Handschrift zu werben, beantwortete die kritische Nachfragen dazu Sie wolle auch weiter das Thema Spitzenforschung am See und die Entwicklung mit der Umsetzung eines eigenständigen Max-Planck-Instituts in Konstanz platzieren.

Nese Erikli | Foto: Nese Erkikli bei der Vorstellung in Allensbacher Pfarrheim am Montagabend. swb-Bild:of
Noemi Mundhaas | Foto: Noemie Mundhas war kurfristig als Bewerbering aufgetreten. Die Klimaaktivistin ist derzeit noch kein Mitgliede der Grünen. swb-Bild: of
Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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