Tudoburghalle Honstetten ist doch "am Ende"
Neuer Hallen-Bürgerverein lädt zum Gründungsfest ein

Die Tudoburghalle in Honstetten ist nach 50 Jahren eigentlich "am Ende". Um einen Neubau zu forcieren, hat sich nun ein Förderverein aus BürgerInnen gebildet, der sich am 10. Juni vorstellen möchte. | Foto: Bürgerverein
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  • Die Tudoburghalle in Honstetten ist nach 50 Jahren eigentlich "am Ende". Um einen Neubau zu forcieren, hat sich nun ein Förderverein aus BürgerInnen gebildet, der sich am 10. Juni vorstellen möchte.
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Eigeltingen. Man sieht es wegen guter Pflege nicht auf den ersten Blick, aber die vor rund 50 Jahren mit einfachen Mitteln gebaute Tudoburghalle in Honstetten ist marode, weshalb vom Ortschaftsrat und Gemeinderat Eigeltingen schon seit 2011 adäquate Maßnahmen diskutiert wurden. Doch nun ist eigentlich klar: nicht mehr zu retten ist das Bauwerk.
Zunächst wurde 2015 mit konkreter Planung eine Sanierung angestrebt, was wegen fehlender Finanzen immer weiter verschoben wurde. Zwischenzeitlich zeigten sich zunehmend ernsthafte Schäden an der Bausubstanz.
Der Architekt und fachliche Berater der Gemeinde Eigeltingen, Alexander Stemmer erläutert: „Der Baugrund unter und neben der Tudoburghalle ist völlig durchnässt. Auch bei längeren Trockenperioden bleibt der Boden in diesem Bereich stets nass. Das Wasser steht ständig bei etwa 50 Zentimeter unter dem Fertigboden der Halle. Nach jedem Regen steigt das Wasser schnell an und steht dann unmittelbar unter der Gebäudekante. Dies ergaben mehrere Kernbohrungen durch die Bodenplatte des bestehenden Gebäudes, die wir im Januar 2021 erstellt haben. Aufgrund von Durchdringungen durch die bestehende Bodenplatte zur Verlegung von Installationen sind zusätzliche Schwachstellen vorhanden, die unter anderem für die vielen Schäden in der Halle verantwortlich sind."
Um diesen Gegebenheiten vollständig und dauerhaft entgegen treten zu können, fehlte in den 1960-er und 70-er Jahren sowohl das Wissen, als auch die finanziellen Mittel. Eine Sanierung wäre grundsätzlich möglich, stände aber aufgrund der großen Flächen in keinem finanziellen Verhältnis. "Mit einem Neubau könnte die Problematik des anstehenden Hangwassers mittels wasserdichtem Beton und erhöhtem Bewehrungsgrad, also der Ausbildung der notwendigen Bereiche als „Weisse Wanne“ sowie der Verlegung von Drainagen gelöst werden", so Stemmer in seinem Statement.
Aus konstruktiver und statischer Sicht sei der Gemeinde Eigeltingen unbedingt zum Neubau und nicht zur Sanierung zu raten, da auch sämtliche anderen Bauteile des Gebäudes in keinem guten Zustand sind, wie das Flachdach, Glasbausteinflächen und auch die Gebäudetechnik, meint der Architekt. Weiterhin hätten sich in den letzten Jahrzehnten sämtliche Richtlinien und Vorschriften (hier vor allem der Klimaschutz und Brandschutz) stark verändert, was bei einer Sanierung zu hohen Kosten führen würde.
In einer Klausurtagung des Gemeinderates Eigeltingen erfolgte im Herbst 2021 die vorläufige Zusage zum Neubau und 1 Million Euro wurden dafür in die Haushaltsplanung eingestellt. Die Restsumme von etwa 600.000 Euro sollten durch Landeszuschüsse, Spenden und Eigenleistung der örtlichen Vereine und eines Fördervereins bestritten werden.
Um die volle Unterstützung durch die Bürgerschaft durch Eigenleistungen und Spenden zu organisieren, wurde nun in der Tudoburghalle ein Förderverein gegründet. Da in Honstetten fast alle Bürger in einem oder mehreren der örtlichen Vereine vertreten sind, hat der Ortschaftsrat dies, vor der allgemeinen Veröffentlichung, in Abstimmung mit den Vereinsvorständen in die Wege geleitet.
Alle örtlichen Vereine sind mit Beisitzern vertreten und begründen mit Enthusiasmus ihr Engagement: Stefan Müllerleile, Musikverein Honstetten: „Für ein funktionierendes Dorfleben braucht es eine gute Infrastruktur. Dazu zählt unter anderem für Veranstaltungen von Vereinen eine ordentliche Halle. Des weiteren würde eine bessere Festhalle auch die Möglichkeit bieten, mit Veranstaltungen die Vereinskasse für Jugendarbeit zu füllen. Ebenfalls gehört die Dorffastnacht zu dem Dorfleben dazu, dies ist nur in einer gut durchdachten Halle möglich, da es wie überall immer weniger Helfer gibt, die auch handwerklich begabt sind.“
Bernhard Bach, Narrenzunft Wasserburger Talgeister: „Veranstaltungen sind seit dem Wegfall der ehemaligen Schule, dem jetzigem Kindergarten, fast nicht mehr durchführbar, da nun die entsprechenden Vorbereitungsräume, Umkleide und Requisite fehlen und der Aufgang auf die Bühne nur durch Mitnutzung des Durchgangs durch den Kindergarten möglich ist ,was nach der Pandemie wahrscheinlich nicht mehr geduldet wird. Technik auf und hinter der Bühne gibt es nicht und der Küchenbereich ist nur improvisiert, die Toilettenanlagen nicht normgerecht, was auch bei einer Renovierung nicht mehr zulässig wäre.“
Sebastian Fürst, Freiwillige Feuerwehr: „Es ist toll, dass etwas getan wird . So wird auch ein Zeichen gesetzt, dass in Honstetten etwas bewegt wird. Gerade auch für die jungen und die nächsten Generationen ist das der richtige Schritt.“
Philip Schwanz, Sportverein: „Vereinsübergreifende Veranstaltungen wie der Sportlerball bringen die Dorfgemeinschaft zusammen. Auch die beliebten Veranstaltungen auf dem Dorfplatz hängen an der Infrastruktur der Halle.“
Siegbert Bach, Kirchenchor: „Die Tudoburg-Halle in jetzigem Zustand ist für Veranstaltungen und Feiern kaum nutzbar, jegliche Einrichtung fehlt, gesetzliche Veranstaltungsvorgaben sind zunehmend nicht mehr umsetzbar.“
Diana Bach, Frauenverein: „Ich freue mich darauf, unseren Seniorennachmittag in einer neuen Halle auszurichten, in der es im Dezember keine kalten Füße mehr gibt und eine ordentliche Bewirtung möglich ist.“
Sascha Hirt, Guggenmusik SchtäggeNäschter: „Das Konzept der neuen Halle bietet uns die Möglichkeit, Treffen mit befreundeten Guggenmusiken und anderen Vereinen im eigenen Dorf durchzuführen. Durch moderne Veranstaltungstechnik und verbesserte Akustik steht dann eigenen Veranstaltungen nichts mehr im Wege, was zur Attraktivität unseres Dorflebens unter Jugendlichen in der Region beiträgt.“
Der Vorstandsvorsitzende des Fördervereins, Markus Bihler, statuiert: „Das Leben auf dem Land gründet sich, ungleich dem kommerz-kulturellen Angebot von Städten, auf dem generationsübergreifenden Zusammenhalt der dörflichen Bevölkerung. Es sind die Aktivitäten der einzelnen Vereine, die dann mit an alle gerichteten Veranstaltungen die unterschiedlichen Interessen der jungen und älteren Menschen zusammenbringen. Wo man drei Generation zusammen Kultur darbieten, erleben und gemeinsam feiern sieht, stimmt das Dorfleben noch. Da dafür eine adäquate Infrastruktur erforderlich ist, gilt es unabdinglich diese zur Verfügung zu stellen. Wir bedanken uns bei der politischen Gemeinde Eigeltingen und allen Ortsteilen für die kommunale Unterstützung, wollen aber auch selbst aktiv unseren Betrag mit organisierten Eigenleistungen und Finanzmitteln aus Spenden und Sponsoring erbringen.“

Gründungsfest am 10. Juni

Eingeladen wird nun zum "Gründungsfest" des Fördervereins Tudoburghalle Honstetten auf Freitag,  10. Juni in die Tudoburghalle. Ab 16:30 ist Kinderprogramm mit Spielen, Basteln und Toben und zwangloses Eintrudeln zur Feierabendbewirtung für Erwachsene.
Gegen 19 Uhr erfolgt Projektvorstellung eines Neubaus und die Möglichkeiten zur Unterstützung mit Erläuterungen durch Bürgermeister Alois Fritschi, Architekt Alexander Stemmer und den frisch gewählten Vorstandsvorsitzenden des Fördervereins Markus Bihler. Auch die Bürger der Nachbargemeinden sind herzlich willkommen, wird betont.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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