Weitere Plätze für Geflüchtete
In der Hauptstraße soll ein neues Gebäude mit neun Wohnungen entstehen

Großes Interesse beim Dorfgespräch mit Bürgermeister Michael Klinger zu dem geplanten Wohngebäude, das am Ortsausgang an der Ecke Hauptstraße und Riedheimer Straße entstehen und für die Geflüchtetenunterbringung genutzt werden soll. | Foto: Tobias Lange
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Gottmadingen. Das Interesse war groß und die Diskussion sachlich beim vergangenen Dorfgespräch zum geplanten Neubau, zunächst für Geflüchtete, an der Hauptstraße. Bürgermeister Michael Klinger hatte zu der Informationsveranstaltung eingeladen und stellte sich den Fragen der Gottmadinger, die sich dieses Mal nicht nur um das Thema Unterbringung drehten.

"Wir stehen hier, weil die Flüchtlingsströme nicht abreißen", führte Rathauschef Klinger zu Beginn des Gesprächs an. Laut aktueller Prognose müssten bis Ende 2023 insgesamt 1750 Menschen im Landkreis aufgenommen werden. In Gottmadingen leben derzeit über 300 Geflüchtete und bis Jahresende müssten noch 114 weitere Personen untergebracht werden.

Ein Problem ist, dass die Notunterkunft in der ehemaligen Eichendorffschule Mitte 2024 wegfallen wird. Das bedeutet, dass dann auch diese Plätze, die der Gemeinde bisher angerechnet werden, wegfallen. "Dann können wir unsere Quote nicht erfüllen", so Bürgermeister Klinger. Um dem entgegenzuwirken, setzt die Gemeindeverwaltung weiterhin auf die Schaffung von Wohnraum in Form von neuen Wohnhäusern. Denn im Gegensatz zu Containern seien diese auch langfristig als bezahlbarer Wohnraum nutzbar.

Im Gespräch ist ein dreigeschossiges Gebäude mit Flachdach und insgesamt neun Wohnungen. "Nichts Spektakuläres, ein ganz normales Wohnhaus", kommentierte es der Bürgermeister. Es soll Platz bieten für 40 Geflüchtete. Gefördert wird das Bauprojekt vom Land Baden-Württemberg mit 1000 Euro pro Quadratmeter gebautem Wohnraum. Insgesamt schätze er die Fördersumme auf 550.000 bis 600.000 Euro.

Keine Alternativen?

Das Vorhaben - insbesondere der Standort - stieß bei den anwesenden Bürgern nicht auf allgemeine Zustimmung. So wurde etwa die Möglichkeit in der Raum geworfen, leerstehende Gebäude im Gewerbegebiet zu nutzen. Dieser Idee schob der Rathauschef aber gleich einen Riegel vor. So etwas habe der Landkreis in der Vergangenheit versucht, sei letztlich aber an brandschutzrechtlichen Vorgaben gescheitert. "Das funktioniert nicht ganz so einfach, ein Bürogebäude in ein Wohngebäude umzuwandeln."

Ein weiterer Einwand betraf die Sicherheitslage. Es wurde vorgebracht, dass auf der Hauptstraße zu schnell gefahren werde, was für Kinder zur Gefahr werden könnte. Die Idee einer Pförtnerampel kam auf, wurde aber von Bürgermeister Klinger als chancenlos bezeichnet. Die Straße gehöre dem Bund und deren Ansicht sei, dass die Aufgabe einer Straße sei, den Verkehr abzuwickeln und nicht ihn abzubremsen.

Autor:

Tobias Lange aus Singen

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