Besserung für Bahnverbindung ist in Sicht
SBB gewinnt Vergabeverfahren für Strecke Singen-Schaffhausen

Das werden die Züge sein, die ab Dezember wieder auf der Strecke zwischen Singen und Schaffhausen unterwegs sind - und mehr Zuverlässigkeit versprechen. | Foto: SSB GmbH
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Singen/ Gottmadingen. Die SBB GmbH gewinnt das Vergabeverfahren für die S-Bahn Schaffhausen - Singen. Zudem wurde der Vertrag für die Strecke Schaffhausen - Erzingen ebenfalls bis Ende 2027 verlängert.
Die SBB GmbH hat vom Land Baden-Württemberg den Zuschlag für die Strecke Schaffhausen - Singen erhalten, teilte nun aktuell der Kantonsrat Schaffhausen per Medienmitteilung mit.  Kurz darauf bestätigte auch das Verkehrsministerium in Stuttgart die Vergabe. Im Dezember dieses Jahres wird die SBB GmbH dann den Verkehr von der DB Regio übernehmen, deren Vertrag aufgrund vieler Mängel und Beschwerden der Nutzer vorzeitig gekündigt wurde. Der neue Verkehrsvertrag läuft bis Ende 2027 - also für fünf Jahre. Das Fahrplanangebot werde sich nicht ändern, weiterhin verbinden mit der S24 und der halbstündlichen S-Bahn dann drei Züge pro Stunde Thayngen mit Schaffhausen, zwei Singen und Schaffhausen.
Die Eisenbahnstrecke zwischen Trasadingen und Thayngen (Singen - Basel bad. Bhf) befindet sich zwar auf Schweizer Territorium, ist aber dennoch eine Deutsche Eisenbahnstrecke. Die Verantwortung für die Bestellung der Eisenbahnverkehre liegt deshalb beim Land Baden-Württemberg.
Die Qualität des Betriebs auf der S-Bahn Singen - Schaffhausen, die aktuell durch die DB Regio betrieben wird, entsprach in den vergangenen Jahren nicht den Ansprüchen der Bevölkerung und des Kantons wie auch deutscher Seite.
Nach Interventionen des Kantons hat sich das Verkehrsministerium Baden-Württemberg im Laufe des Jahres 2021 mit der DB Regio auf eine vorzeitige Vertragsauflösung per Ende 2022 geeinigt und die Strecke neu ausgeschrieben. Der Kanton hatte zudem vom Verkehrsministerium die Möglichkeit erhalten, Einfluss auf die Gestaltung der Ausschreibungen zu nehmen und Schweiz-spezifische Anforderungen einzubringen, so die Mitteilung aus Schaffhausen. An der Ausschreibung wurde ein besonderer Fokus auf die Qualität der Leistungserbringung gelegt. So muss die Wartung der Fahrzeuge in unmittelbarer Nähe des Netzes erfolgen.
Der Kantons Baudirektor Martin Kessler ist sehr erfreut, «dass dieses Mal die Qualität den Ausschlag gegeben hat und deshalb die SBB GmbH den Zuschlag erhalten hat. Nun wird die ganze S-Bahn Schaffhausen von der SBB bedient und wir sind überzeugt, dass die Fahrgäste nun wieder vermehrt auf die Bahn umsteigen werden».
«Ich freue mich, dass wir mit der SBB GmbH einem zuverlässigen Unternehmen den Zuschlag erteilen konnten, das in der Region verwurzelt ist. Wir wünschen der SBB alles Gute – und dass sie den hohen Erwartungen der Fahrgäste in der Region gerecht werden kann», sagte Ministerialdirektor Berthold Frieß aus dem Stuttgarter Verkehrsministerium.
Landrat Zeno Danner: „Die Vergabe an die SBB GmbH begrüße ich sehr. Seit vielen Jahren schätzen wir auf der seehas-Strecke die Qualität und Zuverlässigkeit im ÖPNV, auf die der Landkreis besonderen Wert legt. Das erwarten wir nun auch auf der Strecke Singen – Schaffhausen.“
Patrick Altenburger (SBB-Geschäftsführer): „Wir freuen uns sehr, ab Fahrplanwechsel im Dezember das Netz 19 mit der Strecke Singen-Schaffhausen betreiben zu dürfen und so den Lückenschluss zwischen dem Seehas und der Strecke Erzingen – Schaffhausen herstellen zu können. Somit betreibt die SBB GmbH die komplette S-Bahn Schaffhausen auf deutscher Infrastruktur – und mit Schweizer Qualität wollen wir die Menschen dies- und jenseits der Grenze von der Schiene überzeugen.“
Dr. Georg Geiger, Fraktionssprecher der FDP-Fraktion im Kreistag ist höchst zufrieden: "Mit Genugtuung und Zufriedenheit nehme ich den Zuschlag an die SBB GmbH zur Kenntnis. Der enorme Einsatz des Gottmadinger Bürgermeisters Dr. Michael Klinger, die Landtagsinitiativen unseres ehemaligen Abgeordneten Jürgen Keck und die stetigen Initiativen der FDP-Kreistagsfraktion hatten zu einer Konkretisierung und Verschärfung der Vergabekriterien geführt. Erwähnt seien die zusätzlich in die Vergabekriterien eingebrachte Forderung nach einer Wartungswerkstatt in unmittelbarer Nähe des Netzes (50 KM) und den internationalen Umweltstandard ISO 14001 als Vertragsgrundlage zu fixieren. Qualität und die Erfüllung hoher Umweltstandards sehen wir für den Landkreis als wichtige Parameter im ÖPNV. Beide Kriterien waren für die DB Regio und andere mögliche Interessenten nur schwer oder gar nicht erfüllbar. Unser gemeinsamer Einsatz hat sich gelohnt. Wir sind uns sicher, dass mit dem neuen Betreiber SBB GmbH die seit Jahren andauernden Netzprobleme behoben sind und die Erwartungen der Bevölkerung in der Raumschaft Singen – Gottmadingen an einen zuverlässigen und qualitätsvollen Schienennahverkehr endlich erfüllt werden."
„Ich hoffe, dass die Züge von Singen nach Schaffhausen ab dem Fahrplanwechsel 2022 so verlässlich verkehren, wie wir das vom Seehas gewöhnt sind,“ sagte der Landtagsabgeordnete Hans-Peter Storz zur Entscheidung des Landes Baden-Württemberg, die Regionalbahnlinie an die SBB zu vergehen. „Viel zu lange waren Störungen und Zugausfälle Alltag von Bahnkunden auf dieser Linie. Höchste Zeit, dass sich das ändert,“ sagte Storz, der sich gegenüber dem Verkehrsministerium in Stuttgart mehrfach für Verbesserungen eingesetzt hatte.
Die Landtagsabgeordneten Dorothea Wehinger und Niklas Nüssle (Wahlkreis Waldshut-Rheinfelden) begrüßen es, dass die SBB GmbH den Zuschlag für das Netz „Singen-Schaffhausen“ erhalten hat: „Die Strecke Singen-Schaffhausen war in der Vergangenheit ein Sorgenkind. Deswegen habe ich mich beim Verkehrsministerium für eine Verbesserung der Verhältnisse eingesetzt. Ich freue mich daher, dass die SBB mit ihrem überzeugenden Gesamtkonzept den Zuschlag erhalten hat. Zuverlässige Verbindungen im Nahverkehr sind wichtig für unsere Region, insbesondere für Schülerinnen und Schüler und PendlerInnen. Ich bin guter Dinge, dass die Qualität der Strecke Singen-Schaffhausen sich durch diese Wahl verbessern wird“, so Dorothea Wehinger.
Ihr Kollege Niklas Nüssle MdL ergänzt: „Die Regionalbahn zwischen Schaffhausen und Singen hat große Bedeutung für den Landkreis Waldshut und besonders für die Gemeinden im „Jestetter Zipfel“. Berichte über Ausfälle und Verspätungen sowie verpasste Anschlüsse erreichen mich in letzter Zeit leider sehr häufig. Die SBB zeigt auf der Strecke Schaffhausen-Erzingen was gute Qualität bedeutet und ich freue mich schon jetzt darauf, wenn die gleiche Qualität und Zuverlässigkeit, sowie moderne, saubere und einladende Fahrzeuge nun auch auf der Strecke von Schaffhausen nach Singen Einzug halten.“

Zum Einsatz kommen künftig dreiteilige Elektrotriebwagen der Baureihe GTW 2/8, die teilweise auch im Klettgau im Einsatz sind. Damit wird die Sitzplatzkapazität auf der Linie deutlich erhöht. Einige sehr nachfragestarke Züge - zum Beispiel für den Schülerverkehr - werden dabei sogar noch mit einem zweiteiligen Triebwagen der Baureihe GTW 2/6 verstärkt.
Bereits zu Jahresbeginn hatte das Land Baden-Württemberg den bestehenden Verkehrsvertrag mit der SBB GmbH für die S-Bahn Erzingen – Schaffhausen über 2023 hinaus ebenfalls bis Ende 2027 verlängert. Auch auf dieser Strecke bleibt der Fahrplan unverändert.

Das werden die Züge sein, die ab Dezember wieder auf der Strecke zwischen Singen und Schaffhausen unterwegs sind - und mehr Zuverlässigkeit versprechen. | Foto: SSB GmbH
Die Zeit der Beschwerden auf der Strecke Singen Schaffhausen könnte nun bald ein Ende haben. Zum Fahrplanwechsel im Dezember wird die SBB Deutschland das Angebot übernehmen, wurde nun durch den Kanton Schaffhausen informiert. | Foto: Fiedler /Archiv
Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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