Auf dem Weg zur Energiewende
Wendepunkt Pelletheizanlage

Der kaufmännische Geschäftsführer der Randegger-Ottilienquelle Clemens Fleischmann. | Foto: Armin Motzer
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  • Der kaufmännische Geschäftsführer der Randegger-Ottilienquelle Clemens Fleischmann.
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In der Region nimmt die Randegger-Ottilien-Quelle eine prägende Rolle ein. Ihr kaufmännischer Geschäftsführer, Clemens Fleischmann, empfängt mich herzlich auf dem Firmengelände. Ich bin gekommen, um herauszufinden, welches persönliche Ereignis der letzten Jahrzehnte ihm besonders in Erinnerung geblieben ist.

Bereits beim Betreten der Firma spürt man die 131-jährige Geschichte dieses Familienunternehmens. Clemens Fleischmann ist hier aufgewachsen und seit 1992, nach seinem Studium, im Unternehmen tätig. Gemeinsam mit seinem Bruder Christoph führt er es nun in der vierten Generation. Im Laufe der Jahrzehnte hat es viele Ereignisse in seinem Leben gegeben – sowohl private, wie seine Hochzeit und die Geburt seines Sohnes, als auch berufliche Meilensteine, wie die Teilnahme an der Preisverleihung für 50 Jahre Perlenflasche als Vertreter der Genossenschaft Deutscher Mineralbrunnen und das Engagement im Sponsoring in verschiedenen Bereichen und beim Verein Hegauhelden e.V.

Ein zentrales Anliegen von ihm ist die Nachhaltigkeit und der Gedanke der Kreislaufwirtschaft, Plastik als Verpackungsmaterial wird strikt abgelehnt und es wird konsequent in Mehrweg-Glasflaschen abgefüllt. Altglas, Etiketten und Aluminium-Schraubverschlüsse werden sortenrein dem Recycling zugeführt. Zudem ist sein Unternehmen eines der wenigen Mineralbrunnen, die Flaschenkästen vor Ort kontrolliert, aussortiert und für das Recycling schreddert. Plastikmüll stellt für ihn ein großes Problem dieses Jahrhunderts dar und er erzählt, wie er schon früher beim regelmäßigen Joggen, mit seinem Sohn im Kinderwagen, Plastikmüll gesammelt und zurückgebracht hat, zur Verwunderung seines Vaters. Auch heute noch sammelt er aktiv Plastikmüll, sei es in der näheren Umgebung oder sogar im Urlaub in Thailand.

Ein besonderes Ereignis in Clemens Fleischmanns Leben ist aber der Tag der Energiewende am 30. Mai 2006. An diesem Tag wurde auf dem Firmengelände die damals größte Pelletheizanlage im Landkreis Konstanz eingeweiht, womit jährlich 70.000 Liter Heizöl und somit 210 Tonnen CO2 eingespart werden. Damit war die Randegger-Ottilien-Quelle das erste Mineralbrunnenunternehmen in Deutschland, das sich von Erdöl abgekoppelt hat. Diese Leistung wurde im selben Jahr mit dem Agendapreis der Stadt Singen und dem Aesculap-Umweltpreis in Tuttlingen gewürdigt. Er erinnert sich mit Stolz und Freude daran. Es war Clemens Fleischmann, der sich beharrlich und ausdauernd für die Umstellung auf Holz stark gemacht hatte. Letztendlich konnte er die Zweifel in seiner Familie zerstreuen und zusammen mit seinem Bruder den Vater überzeugen, damit den Umbau auf den Weg bringen. Dieses Ereignis symbolisiert seine zentralen Themen und seinen Antrieb: die Verbundenheit mit der Region, die Verantwortung für das familiengeführte Unternehmen, das Engagement für nachhaltiges Wirtschaften und die Gestaltung der Zukunft für kommende Generationen. Der Tag der Energiewende war dabei lediglich ein Schritt auf dem weiteren Weg. 2009 folgte die Einweihung der Hackschnitzel-Heizzentrale in Kooperation mit solarcomplex, mit der auch rund 150 Randegger Gebäude mit Wärme versorgt werden können sowie die Inbetriebnahme einer Photovoltaikanlage. Im Jahr 2015 wurden weitere Solarmodule installiert, so dass der gesamte Betrieb bei Sonnenschein mit eigenem Strom betrieben werden kann. Ein weiterer Ausbau ist für 2024 geplant. Clemens Fleischmann freut sich bis heute, wenn ihn Branchenkollegen anrufen, um mehr über das Energiekonzept zu erfahren, das ökonomisches Denken und ökologisches Handeln erfolgreich miteinander verbindet. Er betont stolz: „Wir waren der erste Mineralbrunnen, der 100 Prozent regenerativ produziert und dabei CO2-neutral ist.“

Portrait:

Name: Clemens Fleischmann

Alter:
58

Ausbildung: Dipl.-Betriebswirt (FH)

Stationen meines Lebens: Kindheit in Randegg, Wirtschaftsgymnasium in Singen, Studium in Nürtingen, Einstieg in den familiengeführten Betrieb

Erfolge: Erhalt des Familienbetriebs, Marktdurchdringung in der Region von 20 Prozent, 50 Jahre unverändertes Verpackungssystem, Energiewende, Gemeinwohlbilanz

Mich verbindet mit der Region: Meine Wurzeln - das Wasser, der Betrieb und ich sind von hier

Der Ort:

Foto: Armin Motzer

Die Heizanlage. Bei ihrer Inbetriebnahme war sie die größte Pelletheizanlage des Landkreises. Sie spart jährlich 70.000 Liter Heizöl und somit 210 Tonnen CO2 ein.

Autor:

Redaktion aus Singen

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