Ab dem 1. Juni gilt das 9-Euro-Ticket
Erst nur Gastspiel der neuen ÖPNV-Ära in der Region

Karrikatur Rainer Demattio

Kreis Konstanz. Auch wenn die Gründe einen eher tragischen Ursprung durch die enormen Preissteigerungen wegen des Kriegs gegen die Ukraine haben, ist es doch eine besonderer Premiere. Das 9-Euro-Ticket ist ab dem heutigen Mittwoch nun für drei Monate angesagt für den ÖPNV, um diejenigen zu entlasten, die eben auf Bus und Bahn auch angewiesen sind, um zum Beispiel zur Arbeit zu kommen. Da das Ticket sich natürlich nicht aufs Pendeln beschränken lässt, wird gerade hier bei uns in der Region auch eine starke touristische Nutzung erwartet.
Was die Nachfrage betrifft, so ließ sich jetzt zum Start noch kein ganz klares Bild ermitteln, zumal wohl auch erst im Laufe der Zeit sich herauskristallisieren dürfte, wer das Ticket nun für Spontanreisen nutzt, also nicht als Monatskarte, zumal es ja auch möglich ist, auch die Gäubahn nach Stuttgart und auch umgekehrt mit dem 9-Euro-Ticket zu nutzen. Auf diese Lösung hatte auch der SPD-Landtagsabgeordnete Hans-Peter Storz gedrängt.
Zudem können auch alle mit laufenden ÖPNV-Abos von der auf drei Monate befristeten Regelung profitieren. »Die Nachfrage zu dem 9-Euro-Ticket ist bei uns sehr gut, unser Kundencenter stellt täglich mehrere Tickets aus«, berichten die Stadtwerke Radolfzell auf Anfrage des Wochenblatts. Ein Aussetzen von bestehenden Abos müsste von den Kunden nicht nachgefragt werden, da die Stadtwerke Radolfzell wie auch die anderen Verkehrsverbünde im Lankreis vorab  ihre Abonnenten darüber informiert hatten, während dieser Aktionsmonate nur 9 Euro pro Monat abzubuchen.
»Der Busbetrieb der Stadtwerke Konstanz verzeichnet eine große Nachfrage nach dem 9-Euro-Ticket – der bundesweite Trend spiegelt sich damit auch in Konstanz wieder«, wurde aus Konstanz auf Nachfrage geantwortet. Auch dort werden die Abonnementen informiert, dass sie für diese drei Monate nur die 9 Euro im Monat bezahlen müssen. Weil nicht wenige sich trotzdem schon mit dem günstigeren Ticket ausgestattet hatten, haben die Stadtwerke Konstanz extra ein Portal eingerichtet, wo man sich Beiträge zurückerstatten lassen kann. Denn wer schon eine Monats-, Halbjahres oder Jahreskarten hat, kann diese einfach weiter benutzen, es kostet nur einfach weniger, informiert der Verkehrsverbund Hegau-Bodensee (VHB) auf seiner Homepage.
Das neue Ticket gilt dabei nicht überall: zum Beispiel nicht auf den Fähren zwischen Konstanz und Meersburg, da diese nicht als ÖPNV gelten, informieren die Stadtwerke Konstanz.  Gleiches gelte für den Katamaran und die Schiffe der Bodensee-Schiffsbetriebe (BSB). Auch der Konstanzer Nachtschwärmer (Nachtbus) ist zum Beispiel von der Nutzung ausgeschlossen. Jetzt warten alle auch erst mal ab, was sich in den nächsten drei Monaten wirklich bewegen kann in Sachen ÖPNV, oder ob es eine »Drei Monatsfliege« bleibt.
365-Euro-Ticket liegt noch auf Eis
Dass es mit günstigerem ÖPNV flächendeckend danach weiter gehen könnte, ist aus aktueller Sicht unwahrscheinlich. Für den Landkreis gibt es ja den Antrag der Grünen Kreistagsfraktion, das 365-Euro-Ticket für alle, das es zum Beispiel in Singen und Radolfzell schon gibt, und auch in vielen Kommunen als örtlich bezuschusstes »1-Euro-Ticket« für Innerortsverbindungen, auf den ganzen Verkehrsverbund ausgedehnt werden könnte, liegt noch auf Eis. Landrat Zeno Danner sagte in der jüngsten Kreistagsitzung, dass man in diesem Falle mit Verlusten von rund 3,2 Millionen Euro bei den Einnahmen rechnen müsse, bei denen man erst mal sehen sollte, woher man dieses Geld dann bekommen würde. Und das war in Richtung Landespolitik adressiert.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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