Team will daheim zeigen was in ihm steckt
HSG jetzt gegen Dessau in der englischen Woche

Lukas Köder, hier beim Einsatz im Heimspiel gegen Balingen. | Foto: HSG/ Thomas Schips
  • Lukas Köder, hier beim Einsatz im Heimspiel gegen Balingen.
  • Foto: HSG/ Thomas Schips
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Konstanz. Die nächste englische Woche für die HSG Konstanz in der 2. Handball-Bundesliga: Nach dem enttäuschenden 2000-Kilometer-Trip nach Rostock (31:40) empfängt sie am Mittwoch, 17. Mai, 19 Uhr, den Tabellenvierten Dessau-Roßlauer HV. Dieser mischt noch mitten im Kampf um den Aufstieg in die 1. Bundesliga mit und benötigt dringend zwei Punkte. Tickets sind im Vorverkauf zwei Euro vergünstigt unter www.hsgkonstanz.de/tickets und an der Abendkasse erhältlich.

„Zeigen, aus welchem Holz wir wirklich geschnitzt sind“

Mit ordentlich Frust und Unzufriedenheit über die eigene Leistung kehrte die HSG Konstanz am Samstagmorgen um 9 Uhr nach einer langen Fahrt aus Rostock zurück an den Bodensee. Dort angekommen, bat Trainer Jörg Lützelberger zu Beginn der Trainingswoche erst einmal um eine Einschätzung aus der Mannschaft heraus. „Ich hatte den Eindruck, dass dort viel Gutes zurückkam“, freute sich der 37-Jährige. „Wir wissen, dass das nicht unser bestes Spiel war und wir in vielen Bereichen nicht an unser Limit gekommen sind. Das fühlt sich nicht gut an.“ Zumal sich gerade in den ersten 20 Minuten eine ganz große Chance bot, deutlich in Führung zu gehen und so dem Spiel einen ganz anderen Verlauf zu geben. Hier hätte sich der EHF-Mastercoach mehr Geradlinigkeit, Präzision und Leidenschaft gewünscht. Stattdessen agierte man fahrig.

„Es ist nicht einfach, immer das höchste Level zu erreichen. An den Jungs sind die schweren Verletzungen von Samuel Wendel und Gregor Thomann emotional nicht spurlos vorbeigegangen“, erklärte er. „Das muss es im Profisport aber.“ Irgendwo zwischen Rückschlag und Schicksal wollte er die beiden tragischen Szenen einordnen, die für zwei wichtige Spieler das vorzeitige Saisonaus bedeuten. Lützelberger: „Wir müssen trotzdem weitermachen, haben gut trainiert und freuen uns, dass wir schnell wieder die Chance haben zu zeigen, aus welchem Holz wir wirklich geschnitzt sind.“

Dessau die „schnellste Mannschaft der Liga“

Dank der nächsten Englischen Woche bietet sich für die Gelb-Blauen bereits am Mittwoch vor eigenem Publikum die Chance zu einer Reaktion. Der Gegner kommt allerdings auch aus ganz anderen Sphären als Rostock. Dessau kann auf eine überragende Spielzeit mit einer unter Trainerfuchs Uwe Jungandreas vollzogenen fantastischen Entwicklung zurückblicken. Sogar die ganz große Überraschjung mit dem Aufstieg in die stärkste zweite Liga der Welt ist immer noch möglich. Als Tabellenvierter trennen den Club aktuell lediglich zwei Zähler von einem Aufstiegsplatz. Jungandreas gilt als echter Aufstiegsexperte. Sechsmal gelang ihm dieses Kunststück bereits. Fünfmal in die 2. Liga, einmal in die 1. Liga. Für den HSG-Coach ist Dessau „die schnellste Mannschaft der Liga. Über die erste, zweite und dritte Welle und schnelle Mitte schlägt Dessau ein unwahrscheinlich hohes Tempo an, das die Konstanzer im Hinspiel überhaupt nicht gebremst bekamen und sich 43 Gegentore einfingen. Offensiv und spielerisch war der Auftritt der Gäste dabei gar nicht schlecht, allerdings scheiterte man allzu oft am starken DRHV-Schlussmann Philip Ambrosius. Der 29-Jährige ist mit aktuell 323 Paraden bester Keeper der 2. Bundesliga.

„Brecher“ Löser und „Genius“ Sohmann stoppen

„Wir haben die Verantwortung, für unsere Partner, Fans und vielen in unserem Club engagierten Mitarbeiter um jedes Tor zu kämpfen“, fordert Lützelberger. Dabei wird es angesichts des Dessauer Hochgeschwindigkeitshandballs insbesondere auf einen guten Rückzug und eine gute Abwehrarbeit ankommen. Eine besondere Herausforderung dürfte es dabei darstellen, die Kreise von Dessaus „Brecher“ und Top-Torschütze Timo Löser im linken Rückraum – mit 197 Treffern viertbester Torschütze der Liga – und „Genius“ Vincent Sohmann als Spielmacher einzuengen, wie der ehemalige Bundesligaprofi erklärt. „Dessau spielt eine sehr gute Saison und sind in ihrer Entwicklung gereift. Sie spielen wirklich gut.“ Für seine junge Mannschaft wird es umso wichtiger, Leidenschaft in das Spiel zu bekommen, gut in die Zweikämpfe zu kommen und funktionierende Helferketten zu stellen. Laufbereitschaft und Handlungsschnelligkeit sind dabei Grundvoraussetzungen. War im Hinspiel „jeder Wurf ein Treffer“ (Lützelberger), so fordert er nun, dass das eigene Tor leidenschaftlich verteidigt wird. „Wir benötigen von Anfang bis Ende eine bessere Abwehr“, sagt der zweifache Familienvater. „Gelingt uns das, können wir über den Rest sprechen und wir vielleicht ins Laufen kommen.“

Strukturen für Leistungssport weiterentwickeln

Parallel dazu investiert der Wahl-Lindauer derzeit auch schon viel Arbeit im Hintergrund in die Planung der nächsten Saison. Die Strukturen werden weiter für den Leistungssport entwickelt und ausgebaut, um den nächsten Schritt der Professionalisierung zu vollziehen. Angefangen vom Jugendbereich bis hin zu den Aktiventeams. Zunächst aber möchten Trainer und Spieler das maximale aus der aktuellen Spielzeit herausholen und ihren treuen Anhängern noch möglichst oft Grund zur Freude geben. Nach dem Heimspiel gegen Dessau ist die HSG bereits am Samstag bei der HSG Nordhorn-Lingen erneut gefordert.

Autor:

Andreas Joas aus Konstanz

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