FDP-Fraktion sieht schon noch Chancen
Keck: Chancen für neue Krankenhausstruktur im Kreis nutzen

Die in einem Gutachten empfohlende Schließung des Radolfzeller Krankenhauses wird in Radolfzell der kritisch gesehen, auch von der örtlichen FDP.  | Foto: swb-Bild: Archiv
  • Die in einem Gutachten empfohlende Schließung des Radolfzeller Krankenhauses wird in Radolfzell der kritisch gesehen, auch von der örtlichen FDP.
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Radolfzell. Die Freien Demokraten in Radolfzell reagieren mit gemischten Gefühlen auf die Turbulenzen im Gesundheitsverbund des Landkreises Konstanz (GLKN). Nach der Kündigung des chirurgischen Chefarztes am Radolfzeller Krankenhaus und dem Bekanntwerden des durch den Kreistag in Austrag gegebenen Gutachtens, welches die Zukunft des Klinikstandortes infrage stellt, äußert sich die FDP Radolfzell durch ihren Ortsverbandsvorsitzenden Jürgen Keck: „So wirklich überraschend kommen die Nachrichten nicht. Bereits seit 2016/2017 war es absehbar, wonach es dauerhaft schwierig sein würde, die Rentabilität des Radolfzeller Spitals aufrechtzuerhalten. Spätestens mit der Diskussion und dem Abbau der Geburtenstation wurde ersichtlich, dass das hiesige Haus bereits damals politisch zerrieben wurde“, erklärt Keck, der auch als Kreisrat der FDP dauernd mit der Thematik befasst gewesen ist und als ehemaliger sozialpolitischer Sprecher der Liberalen im Stuttgarter Landtag für den Erhalt der Geburtshilfe in Radolfzell gekämpft hat.

Er attestiert: „Es wurde schlichtweg verpasst, eine Profilierung des Radolfzeller Krankenhauses mit spezialisierten Fachabteilungen vorzunehmen, was im Haus, durchaus mit der Geriatrie und Diabetologie aus eigener Kraft erfolgreich etabliert wurde. Der Fokus lag stets auf den Standorten Konstanz und Singen“.

"Wir Freie Demokraten sind enttäuscht darüber, dass es kaum Fürsprache und Einsatz für das Radolfzeller Krankenhaus gegeben hat. Wissentlich wurde die Auslastung des Klinikums heruntergefahren, statt dauerhaft einen wirtschaftlichen Betrieb sicherzustellen und nicht nur über zwei Jahre Pandemie auf die „Reserve“ Radolfzell zurückzugreifen. Gleichsam wandelt sich die Krankenhausversorgung seit vielen Jahren. Heute gilt es, Abteilungen zu stärken und zwischen den Einrichtungen Synergien zu schaffen. Schlussendlich rechnen auch wir nicht damit, dass das Radolfzeller Haus langfristig erhalten werden kann. Mit dieser Gewissheit müssen wir uns abfinden. Dennoch ist es unerlässlich, die stationäre Versorgung im Landkreis Konstanz zu stärken und jedem Bürger nicht nur im Notfall eine wohnortnahe, zeitlich und praktisch erreichbare Klinikstruktur zu bieten. Insofern gehen wir davon aus, dass es neben dem Konstanzer Klinikum zukünftig ein weiteres Kreiskrankenhaus geben wird, das im westlichen Hegau angesiedelt ist. Ob es zu einer Sanierung des HBH-Klinikums in Singen kommt oder ob es finanziell vertretbarer sein kann, einen kompletten Neubau zu errichten, wird die weitere Debatte noch zeigen müssen."

Keck sieht auch eine Chance für Radolfzell: „Natürlich bringt sich aktuell Singen als möglichen Standort für ein zusätzliches Krankenhaus mit maximaler Versorgung im Landkreis Konstanz ins Spiel. Ausgeschlossen scheint aus meiner Sicht allerdings auch nicht, dass Radolfzell den Zuschlag bekommen könnte. Perspektivisch dürfte es im Kreis neben dem Klinikum Konstanz ein zweites Großkrankenhaus geben, zwischen beiden Standorten werden die Fachbereiche sinnvoll aufgeteilt und eine Notfall- und elektive Versorgung durch eine passende Standortwahl und bestmögliche Verkehrsanbindung garantiert. Radolfzell wäre neben Konstanz ein geeigneter zweiter Ort, um die Erreichbarkeit aus allen Richtungen zu gewährleisten. Als Landkreismittelpunkt haben wir die B33 und ‚Seehas‘-Strecke direkt vor der Tür. Und es gibt hier genügend große Flächen für den Neubau eines Krankenhauses, ich denke an verschiedene Standpunkte auf der Radolfzeller Gemarkung, beispielsweise auch im Raum Böhringen“, so Keck zusammenfassend.

Er merkt zudem noch an: „Schlussendlich wird auch der Kreis Konstanz nicht um die veränderten Ansprüche der Patienten und Formen der alternativen Versorgung herumkommen. Ich erinnere an die sektorenübergreifende Ausgestaltung der medizinischen Angebote, beispielsweise durch das verstärkte Aufkommen von dezentralen Versorgungs- und Gesundheitszentren. Krankenhäuser werden künftig nicht mehr allein die Anlaufstelle für die Betroffenen sein“, sagt Keck abschließend.

Autor:

Presseinfo aus Singen

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