Mann hatte zwei geladene Armbrüste dabei, als er aufgegriffen wurde / Keine Angaben zu möglichem Motiv
Erleichterung nach Festnahme des Beschuldigten der Motorsägen-Attacken

Symbolbild | Foto: Symbolbild

Schaffhausen. Am Montag hatte ein anfänglich unbekannter Mann zwei Personen mit einer Motorsäge verletzt, einen davon schwer. Der tatverdächtige Mann konnte am Dienstagabend in Thalwil südlich von Zürich von Einsatzkräften der Kantonspolizei Zürich verhaftet werden. Er befindet sich zurzeit in Polizeihaft. Wie es der Beschuldigte geschafft hatte, ohne Auto bis südlich nach Zürich zu kommen, wurde noch nicht mitgeteilt. Ebenso gibt es zu möglichen Motiven derzeit noch keine Angaben.

»Mit grosser Erleichterung hat die Schaffhauser Polizei die Verhaftung des Tatverdächtigen aufgenommen. Der Einsatz war für alle Beteiligten anspruchsvoll, intensiv und kräftezerrend. Auch nach der Verhaftung des Mannes geht die Arbeit in Form von Ermittlungen und Befragungen in hoher Intensität weiter«, wurde durch die Polizei im Rahmen eines Medientermins am Mittwochvormittag vermittelt.

Trotz intensiver Suche wurde der Tatverdächtige an der Örtlichkeit der Attacke nicht aufgefunden werden. Entsprechend habe man zur Sicherheit die anderen Personen, die sich im Gebäude und in angrenzenden Liegenschaften befanden, sofort evakuiert.

Die zwei durch die Motorsäge verletzten Mitarbeiter sowie die zwei unter Schock stehenden Kunden der Versicherung und ein durch die Polizei leicht verletzter Mann wurden durch die Rettungskräfte in Spitalpflege gebracht. Zur Zeit befinde sich noch eine Person im Spital, gab es am Mittwochmorgen zu erfahren. Zudem stehe die Polizei mit der anlässlich des Polizeieinsatzes verletzten Person in Kontakt und habe sich bereits entsprechend entschuldigt.

Aufgrund der Rückmeldungen der Einsatzkräfte vor Ort wurde bei der Schaffhauser Polizei sofort Grossalarm ausgelöst, bei dem in der Region über 300 Polizisten im Einsatz standen. Daneben wurde in Schaffhausen ein Führungsstab einberufen. Da die Täterschaft nicht lokalisiert werden konnte, wurden Teile der Altstadt grossräumig abgesperrt und die Bewohner aufgefordert, zu ihrer Sicherheit in den Gebäuden zu bleiben.

Der Tatverdächtige konnte schnell identifiziert und ein Terrorakt ausgeschlossen werden. Er wurde umgehend zur Verhaftung ausgeschrieben und eine Fahndung nach dem Mann und seinem Fahrzeug ausgelöst. Das Fahrzeug konnte kurze Zeit später auf dem Gebiet den angrenzenden Kanton Zürich – ohne Kontrollschilder – aufgefunden werden.

Aufgrund der Einschätzung der Gefährlichkeit des Tatverdächtigen wurde entschieden, mit einer Öffentlichkeitsfahndung einerseits um Mithilfe bei der Fahndung zu bitten und andererseits aber auch auf die Gefährlichkeit des Mannes aufmerksam zu machen. Es habe viele Hinweise aus der Bevölkerung gegeben, denen nachgegangen wurde. Diese führten unter anderem zu Polizeiaktionen in der Region Schaffhausen, dem Zürcher Weinland und der Region Diessenhofen. Basierend auf den Fotoaufnahmen, welche im Zuge der Ermittlungen publiziert wurden, kam es zu Meldungen aus der Region Thalwil ZH, welche schlussendlich zur Verhaftung des Tatverdächtigen durch die Kantonspolizei Zürich führte.

Die Schaffhauser Polizei bedankte sich in der Medienkonferenz bei der Bevölkerung für die wertvolle Mithilfe und bei allen eingesetzten Einsatzkräften (Rettungsdienst der Spitäler Schaffhausen, Schutz und Rettung Zürich, Rettungsflugwacht (Rega), Polizeikorps des Ostschweizer Polizeikonkordates, Kantonspolizei Zürich, Stadtpolizei Zürich, Grenzwachtkorps, angrenzende Polizeipräsidien Deutschland und Zivilschutzorganisation Schaffhausen), welche sie mit personellen und materiellen Mitteln unterstützt hatten. Die Zusammenarbeit mit allen eingesetzten Polizeikräften und der Staatsanwaltschaft habe reibungslos funktioniert.

Die Staatsanwaltschaft Schaffhausen gab nochmals offiziell bekannt, dass die Kantonspolizei Zürich den mutmasslichen Täter am Dienstagabend, 18.50 Uhr, an der Gotthardstrasse in Thalwil /ZH aufgrund eines internationalen Haftsbefehls festnehmen konnte. Der Beschuldigte sei alleine zu Fuss unterwegs gewesen. Die Festnahme erfolgte ohne Gegenwehr, er verhielt sich anständig und kooperativ, so der Staatsanwalt.

Der Beschuldigte, der in den Fahndungsaufrufen als gefährlich eingestuft worden war, führte anlässlich seiner polizeilichen Festnahme in einem Plastiksack zwei geladene Armbrüste mit eingesetzten Pfeilen und zwei angespitzte Holzstücke mit sich. Die Motorsäge hatte der Beschuldigte nicht dabei, sie konnte bis zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sichergestellt werden.

Die Staatsanwaltschaft des Kantons Schaffhausen hat nach der Festnahme angeordnet, dass der Beschuldigte durch eine Rechtsmedizinerin des Instituts für Rechtsmedizin des Kantons Zürich (IRMZ) untersucht wird. Zudem wurde im Auftrag der Staatsanwaltschaft des Kantons Schaffhausen zur Spurensicherung beim Beschuldigten ein Experte des Forensischen Instituts Zürich und das Kommissariat Kriminaltechnik der Schaffhauser Polizei aufgeboten.

Der Beschuldigte wurde am Dienstagabend kurz vor Mitternacht in das Kantonale Gefängnis Schaffhausen überführt. Er werde am Mittwoch von der Schaffhauser Polizei der zuständigen Staatsanwältin zugeführt, welche ihm in Anwesenheit des Pikettanwaltes die Festnahme eröffnen und hernach über einen Antrag auf Anordnung von Untersuchungshaft an das Zwangsmassnahmengericht des Kantons Schaffhausen entscheiden wird. Das Zwangsmassnahmengericht wird diesfalls unverzüglich, spätestens aber innert 48 Stunden nach Eingang des Antrages über die Anordnung von Untersuchungshaft zu entscheiden haben.

Die Staatsanwaltschaft des Kantons Schaffhausen hat gegen den Beschuldigten ein Strafverfahren wegen mehrfacher strafbarer Handlungen gegen Leib und Leben eröffnet. Trotz aller bereits bekannten Fakten gelte für den Beschuldigten die Unschuldsvermutung.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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