Spatenstich für Solarpark "Hau" der EnBW Solar
Aach kommt ins Plus mit dem neuen Sonnenkraftwerk

Im Bild Tobias Scherr (EW Aach), Johannes Voss (EnBW Projektleiter), Stefan Einsiedler (EnBW Kommunalbeauftrager) Bürgermeister Manfred Ossola, die Gemeinderäte Ingrid Burow, Simone Hornstein, Michael Streitberger und Nils Ulbrich (EnBW Projektleiter) vor dem Gelände des künftigen Solarparks. | Foto: Fiedler
  • Im Bild Tobias Scherr (EW Aach), Johannes Voss (EnBW Projektleiter), Stefan Einsiedler (EnBW Kommunalbeauftrager) Bürgermeister Manfred Ossola, die Gemeinderäte Ingrid Burow, Simone Hornstein, Michael Streitberger und Nils Ulbrich (EnBW Projektleiter) vor dem Gelände des künftigen Solarparks.
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Aach. Das Lob zum Spatenstich an die Stadt Aach und das Baurechtsamt in Engen war einhellig: Eigentlich habe man es hier in Rekordzeit von der Planung heraus zur nun am Dienstag offiziell gestarteten Umsetzung des Solarpark "Hau" der EnBW Solar geschafft. Die Arbeiter hatten freilich schon zuvor begonnen, das Gelände zu bearbeiten, Amphibienschutzzäune wurden aufgebaut, damit die Kröten und Frösche nicht durch die Bauarbeiten in die Quere kommen. Inzwischen werden mit Baggern Löcher in die Erde gebohrt, weil das Gelände doch schon dicht unter der Oberfläche mit Karstfelsen durchsetzt ist, zum Teil schon ab einem halben Meter unter der Oberfläche.
Wie Nils Ulbrich und Johannes Voss von der EnBW erläuterten, wird das rund 15 Hektar Fläche umfassende Gebiet östlich von Aach unweit des Flugplatzes der Modellfliegergruppe Aach-Hegau voraussichtlich ab August dann rund 15 Gigawatt Strom pro Jahr produzieren, was dem Strombedarf von rund 10.000 Personen entspricht. Das sei mehr als die vom E-Werk Aach, einer Tochter der EnBW, versorgten Gemeinden Volkertshausen, Aach und Eigeltingen derzeit an Einwohnern haben. "Schon jetzt können wir beim E-Werk-Aach mit unseren drei Wasserkraftwerken rund 40 Prozent des Strombedarfs völlig CO₂-frei abdecken, sodass wir hier ein starkes Plus erreichen", ergänzte dazu Tobias Sterr als Geschäftsführer des E-Werk Aach. Damit könne man also sauberen Strom sogar exportieren.

Erste Anlage mit Batteriespeicher als Puffer

Vermutlich nicht gleich zum Start, aber dann in 2025 werde man hier zusätzlich einen Stromspeicher mit einem Volumen von rund zwei Megawattstunden installieren, der es möglich macht, die Stromlieferung auch nach Bedarf in die Zeiten zu verlegen, wenn die Sonne mal nicht scheint oder eben in der Nacht. Das ist ein Novum: "Der Speicher wird aus ehemaligen Batterien von Elektroautos als 'Second Live-Projekt' erstellt", informierte dazu Nils Ulbrich. Dieser Weg muss inzwischen gegangen werden, weil viele Umspannwerke tagsüber an ihre Grenzen kommen. Auch das Umspannwerk bei Beuren, an das diese Anlage über eine rund fünf Kilometer lange Mittelspannungsleitung angeschlossen werde, habe seine Kapazitätsgrenzen ziemlich erreicht, sagte Stefan Einsiedler als Kommunalberater der EnBW, künftige Projekte hier im Umfeld könnte man dort erstmal nicht einspeisen. Der Ausbau sei erst in der Planung zusammen mit der ganzen Stromtrasse vom Hochrhein bis hinter Stockach, was bis 2030 umgesetzt werden solle. Durch die neue Batterietechnik wäre es dann auch möglich, die Anlagen weniger oft vom Netz nehmen zu müssen, weil sie ja auf Vorrat produzieren könnte.

Bürgermeister Manfred Ossola skizzierte den Werdegang des Projekts. Zunächst sei noch eine weitere Fläche an der L194 in Richtung Eigeltingen vorgesehen gewesen, aber man habe sich hier auf dieses Grundstück konzentriert. Im April 2022 wurde der Beschluss im Grundsatz im Gemeinderat gefasst, die Verträge für die Grundstücke wurden bereits im Mai 2022 unterzeichnet, der städtebauliche Vertrag dann im März 2023 geschlossen, der auch die Übernahme der Verfahrens- und Planungskosten durch die EnBW Solar regelt. Nachdem der Bebauungsplan im Oktober 2023 die Rechtskraft erreichte, kam der Bauantrag, dem dann im November letzten Jahres die Baugenehmigung folgte. Von Vorteil sei gewesen, dass die Fläche schon im Regionalplan dafür ausgewiesen war, also nicht noch ein Parallelverfahren nötig wurde. Das Thema Feldlerche, von denen man drei in dem Gebiet ausfindig gemacht hatte, war eine Herausforderung, denn dafür mussten Ersatzstandorte angeboten werden. Erfahrungsgemäß werde sich auf den dann als Schafweide zusätzlich genutzten Flächen im Betrieb dann wohl sogar eine größere Population bilden, da die Erdbrüter hier mehr Schutz fänden, wie sich überhaupt in solchen Parks eine erstaunliche Artenvielfalt einstelle, aufgrund der wegfallenden landwirtschaftlichen Nutzung.

Beteiligungsmodell für BürgerInnen in Vorbereitung

Und noch ein Synergieeffekt sei mit diesem Projekt möglich, unterstrichen Manfred Ossola und Tobias Sterr: denn ein Drittel der Fläche des Solarparks hat das E-Werk Aach hier im Flächentausch mit der Kommune übernommen, die dadurch weitere Möglichkeiten zur Innenentwicklung in Aach bekommen. Der Solarpark "Hau" in Aach wird ein eigenständiges Unternehmen. Mit der Einweihung, wenn dann auch die Übersicht über die tatsächlichen Kosten da ist, wolle man auch eine Bürgerbeteiligung anbieten, als Geldanlage und auch zur Entlastung der EnBW. Die Details dazu werden dann noch bekannt gegeben.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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