Gute Botschaft auf dem Neujahrsempfang
Anselm Grün: "Verstehen statt bewerten"

Bürgermeister Alois Fritschi mit Pater Anselm Grün beim Neujahrsempfang in Eigeltingen am Donnerstagabend. | Foto: Oliver Fiedler
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  • Bürgermeister Alois Fritschi mit Pater Anselm Grün beim Neujahrsempfang in Eigeltingen am Donnerstagabend.
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Eigeltingen. Auch die Gemeinde Eigeltingen feierte ihren Neujahrsempfang, im Großformat in der Krebsbachhalle. Der ungewöhnliche Veranstaltungstag am Donnerstag war freilich dem Referenten Anselm Grün geschuldet, der nunmehr zum zweiten Mal als Festredner kam. Und der konnte eben nur an diesem einen Tag hier in den Hegau kommen. Die vielen BürgerInnen aus der Gemeinde, die hier durch den Förderverein Honstetten bewirtet und durch die Spielgemeinschaft der Musikvereine Eigeltingen und Heuberg unterhalten wurden, konnten viele gute Ratschläge zum Thema "Verstehen statt bewerten" mit nach Hause nehmen.

Denn Anselm Grün, der es als Buchautor mit seinen klaren Botschaften immer wieder auf die Bestsellerlisten schafft, hatte viele Anleitungen in seine Rede gepackt, die einem besseren Miteinander dienen können. Denn auch der Pater muss feststellen, dass gerade die "neuen Medien", wie er das nennt, das einander Verstehen erschweren. "Wenn ich sofort recht haben will, ist ja eigentlich kein Gespräch mehr möglich", brachte er das auf den Punkt, was viele täglich in "sozialen Netzwerken" erleben. Die Ursache und Lösung liegt bei Anselm Grün sehr nah zusammen. Denn nicht andere würden einen verletzen, sondern das Bild, das man selbst von jemand anderem habe. Seine Sätze wie "Führen heißt Leben erwecken in den anderen Menschen", klingen einfach und doch macht er damit deutlich, dass es eigentlich einfach wäre "an das Gute im Menschen zu glauben". Dass man eine Gesprächskultur wieder finden müsse, in der zwischen "sagen", "reden" und "sprechen" unterschieden werde, um Verbindungen zu schaffen. Denn selbst wenn man die Evolution betrachte, so habe nicht der "Fitteste" überlebt, sondern wer ein Netzwerk schaffen konnte, wer also Ver-Bindungen zu anderen hatte. Zukunft sei immer ein Netzwerk. Auch in einer aufgrund der aktuellen Kriege derzeit so hoffnungsarmen Zeit, in der sich aber jeder selbst ganz einfach fragen könne, welche Hoffnung er/sie den vermittle als Person.

"Wir sind Krankenhaus Stockach"

Bürgermeister Alois Fritschi hatte für seine Neujahrsrede mit "Gemeinsam stark" dann auch den richtigen Titel gewählt. Sein Dank galt gleich am Anfang allen, die sich hier in der Gemeinde im Ehrenamt für das Gemeinwohl engagierten, ohne die hätte man "das alles" im letzten Jahr nie geschafft. Den Jahresrückblick der Gemeinde gab es in gedruckter Form, sodass sich Fritschi auf die großen Ereignisse konzentrieren konnte: Den 300. Geburtstag des alten Rathauses, das Freilichtspiel am römischen Gutshof, die Schritte zur neuen Tudoburghalle, die Leichtbauhalle für Geflüchtete im Gewerbegebiet, die die Gemeinde vor der Belegung einer der Hallen bewahrt habe, die heftigen Unwetter, mit denen auch die Feuerwehr zu kämpfen gehabt habe, die Bürgermeisterwahl, die ihn für eine dritte Amtszeit bestätigte und dem Riesenzuschuss für die weitere Erschließung mit Glasfaser für die ganze Gemeinde. Dem zum Empfang anwesenden Stellvertreter des Landrats, Philipp Gärtner, gab Fritschi ein deutliches "Auch wir sind Krankenhaus Stockach" zur aktuellen Diskussion um Standortfragen mit. Denn man wolle die Klinik weiter in der Nähe haben.

Für Alois Fritschi gibt es zwei zentrale Projekte für 2024, die viel Kraft und Geld benötigen: Den vor wenigen Tagen begonnen Bau der Tudoburghalle und die neuerliche Erweiterung der Gemeinschaftsschule. Hierzu gab es gleich noch eine Botschaft in Richtung Politik. Denn mit der Schule versorge man auch Nachbargemeinden, die keine weiterführende Schule anböten, müsse die Kosten dafür jedoch noch immer alleine schultern, ohne Unterstützung durch das Land.
In Richtung des auch als Gast gekommenen Bundestagsabgeordneten Andreas Jung mahnte Fritschi, dass die viele Bürokratie viel verhindere und das Land krank mache. Fritschi forderte in seiner Rede auch klar, entweder das Bürgergeld zu reduzieren oder im Gegenzug die Einkommen deutlich zu erhöhen, damit sich Arbeit wieder lohne. Er sprach sich für eine Arbeitspflicht für Geflüchtete aus, denn man habe mit der gegenwärtigen Politik falsche Anreize geschaffen und sei damit am starken Zulauf selbst schuld.

Eine Bühne für Ehrungen

Der Neujahrsempfang wurde auch für einige Ehrungen als Bühne genutzt. Klemens Moll vom RSV Honstetten wurde für seinen 40-jährigen Ehrenamtseinsatz im Verein im Auftrag des Ministerpräsidenten mit der Ehrennadel des Landes ausgezeichnet. 
Im Rahmen der Blutspenderehrung konnten mit Regina Glatt und Bernd Keller gleich zwei Personen durch den Bereitschaftsleiter Matthias Specker für 125 Blutspenden ausgezeichnet werden. Für 75 Blutspenden wurde Georg Martin ausgezeichnet, je 50 Spenden hatten Sonja Keller, Hubertus Löffler, Frank Martin und Susan Zagrodzki geleistet, vier weitere Personen 25 Blutspenden und weitere neun Personen 10 Blutspenden.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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