Wanderung 2023 ist abgeschlossen
BUND Höri: Krötenzaun bei Gaienhofen mit beachtlicher Wirkung

Der Krötenzaun an der "Segete" vor Gaienhofen wurde schon mehrmals verlängert. Dieses Jahr begann die Saison am 22. Februar. | Foto: BUND Höri
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  • Der Krötenzaun an der "Segete" vor Gaienhofen wurde schon mehrmals verlängert. Dieses Jahr begann die Saison am 22. Februar.
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Gaienhofen. Die Aktionen der BUND-Gruppe mit einem Krötenzaun an der Straße zwischen Weiler und Gaienhofen zeigen eine erfreulich gute Wirkung, wie nun zehn Jahre nach dem Start der Aktion bilanziert werden konnte. Die Zahl der hier durch die Helfer am Zaun und sicher über die viel befahrende Straße geborgenen Amphibien mehr als verachtfacht auf nun 2.412, wie Michael Bauer von der BUND-Gruppe berichtete. Trotzdem wird ein Alarmzeichen gesendet: denn während die Krötenpopulation sich kräftig erholte, ist die Zahl der Frösche dramatisch gesunken: In 2019 habe man dort noch 819 gezählt, im Laufe der Aktion dieses Jahr waren es gerade noch 46 gewesen. Das wird auch auf die Trockenheit infolge des Klimawandels zurückgeführt.

Dieses Jahr wurde der Krötenzaun am 22. Februar an der Kreisstraße K 6162 von Weiler nach Gaienhofen gerade noch rechtzeitig aufgestellt, berichtet die BUND-Gruppe. In der folgenden Nacht seien bereits 206 Amphibien gewandert und in den beiden Folgenächten waren es noch weitere 317 Tiere. Dann habe erst mal die Kälte die Wanderung gebremst.  In der Nacht vom 13. auf den 14. März war gar es zu einer „explosiven“ Wanderung gekommen: 630 Kröten hatten sich in einer Nacht auf den Weg aus dem Wald in Richtung der Laichgewässer, den beiden "alten" Tümpeln "Segete" in Richtung Horn gemacht.
"So etwas hatten wir in den 10 Jahren Krötenzaun noch nie erlebt", zeigt sich Michael Bauer beeindruckt. Weil damals im Rahmen der Straßensanierung keine Krötentunnel eingerichtet wurden, hatte der Landkreis damals einen "Ersatzteich" geschaffen, der die Wanderung zu den anderen beiden Teichen hätte überflüssig machen sollen. Nach den bisherigen Erkenntnissen werde dieser aber kaum in Anspruch genommen, was natürlich auch daran liegen kann, dass die Amphipien eben immer zu ihrem "Geburtsort" zurückkehren.

Die Fangeimer am Krötenzaun wurden von den Helfern täglich meist zweimal kontrolliert. Insgesamt wurden bis zur Karwoche  63 Kontrollen durchgeführt, als sich abzeichnete, dass die Wanderung nach der Winterruhe offensichtlich abgeschlossen war.

Für die Gemeindestraße nach Horn galt ab dem 22. Februar ein grundsätzliches Fahrverbot von 19 Uhr bis 5 Uhr morgens. Da sich die Autofahrer erfahrungsgemäß nicht daran halten, hatten die Helfer des BUND bei einer Amphibienwanderung zusätzlich Sperrgitter auf der Straße aufgestellt. Insgesamt habe man in dem Bereich 33 Einsätze durchgeführt, wobei nicht jedes Mal eine Sperrung erforderlich gewesen sei.

Am Amphibienzaun selbst wurden 2.041 Kröten eingesammelt, an der Horner Straße weitere 167, es waren noch 45 (1) Frösche, 136 Molche (22) so dass insgesamt 2.412 Amphibien in Sicherheit gebracht werden konnten, zeigt sich Michael Bauer zufrieden. Die Zunahme führt er darauf zurück, dass eben viel weniger Kröten bei ihrer Wanderung von Autos überrollt wurden. Nicht nur bei Kröten überleben von einer Laichkette mit mehreren tausend Eiern am Ende ohnehin nur eine Handvoll.  Die Fressfeinde der Kröten sind trotz der giftigen Haut Katzen, Marder, Igel, Schlangen, Reiher bis zu Greifvögeln, die Kaulquappen selbst werden auch gerne von Fischen und Molchen verspeist.

Insgesamt haben 14 Helferinnen und Helfer der diesjährigen Aktion 142 Einsatz-Stunden erbracht und sind dafür 807 Kilometer gefahren, beschließt Michael Bauer seine Bilanz.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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