Abiturfeier in Schloss Gaienhofen
Wartet nicht auf den "Wind of change"

Der Abiturjahrgang der Schlosschule Gaienhofen im Campus beim Gruppenbild. | Foto: Bischoffberger
  • Der Abiturjahrgang der Schlosschule Gaienhofen im Campus beim Gruppenbild.
  • Foto: Bischoffberger
  • hochgeladen von Oliver Fiedler

Gaienhofen. 82 Abiturienten im Allgemeinbildenden und in den Beruflichen Gymnasien der Evangelischen Schule Schloss Gaienhofen konnten kürzlich ihr Abiturzeugnis entgegennehmen. Der Gesamtdurchschnitt beider Schularten liegt bei 2,1; Felizian Weber, Sophie Müller und Philipp Mülhaupt schlossen ihre Schullaufbahn mit dem Traumschnitt von 1,0 ab.
Vielleicht war es in diesem Jahr ein besonders bewusster Moment, als die 82 jungen Menschen zu festlichen Orgelklängen in die voll besetzte Melanchthonkirche einzogen. Sie beendeten ihre Schullaufbahn am selben Ort, an dem sie auch ihren Anfang genommen hatte: in einer gottesdienstlichen Feier. Alle Anwesenden genossen wieder das Gefühl, besondere schulische Ereignisse als Schulgemeinde zu erleben.

"Wenn ihr Zukunft noch als Gestaltende und nicht als Getriebene erleben wollt, müsst ihr in eurer Lebenszeit viele Dinge ändern, die in eurer Eltern- und Großelterngeneration anders geregelt sind.", eröffnete Dieter Toder seine Rede und warnte die jungen Menschen davor, der Hybris zu folgen, die die Gesellschaft kennzeichne und als Ursache für Krisen und Katastrophen unserer Zeit gesehen werden könne.

Toder folgte in seiner Argumentation der Position von J. Krause und T. Trappe in ihrem Werk "Hybris. Eine Reise der Menschheit zwischen Aufbruch und Scheitern", die die Gesellschaft ebenfalls dazu auffordern, ihren Lebensstil den neuen Gewissheiten und Realitäten anzupassen. In Anlehnung an den von den Skorpions neu aufgelegten Song "Wind of change"appelliert er an die Abiturienten, nicht auf eine solche zukunftsändernde Brise zu warten, sondern "selbstlos, gemeinschaftsdienlich und nicht gegen gemeinsame Interessen gerichtet" zu handeln.

Als wäre es abgesprochen gewesen, antwortete eine Vokalgruppe mit "A Million Dreams" aus dem Film "Greatest Showman", bei dem es schien, als hätte die Botschaft des Schulleiters bereits seit langem die Köpfe der jungen Menschen erreicht, wenn sie ausdrucksvoll, mit reiner Intonation und überzeugender Textsicherheit sangen: "A million dreams are keeping me awake, I think of what the world could be, a million dreams for the world we're gonna make."

Schon in der geistlichen Besinnung von Schuldekan Thomas Kirchberg und Schulpfarrer Arnold Glitsch-Hünnefeld war das Bild angeklungen, dass es in Anlehnung an Derridas "Das wilde Denken" mehrerer Zugänge zur Welt bedürfe - analog zu den millions of dreams - dass Gott jedoch Orientierung in dieser Welt biete: "Ich glaube, dass unsere Wirklichkeit ein Zentrum hat, das nicht dem Spiel der ewig einander ablösenden Zeichen unterworfen ist. Ich glaube, dass unsere Wirklichkeit einen festen Grund hat. Ich glaube, dass Gott der Ingenieur ist, der die Wirklichkeit zusammenhält, wo wir Menschen unweigerlich immer Bastler bleiben müssen."
Die Vertreterin der Eltern, Susanne Keller, und die Abiturienten Ella Schauerte, Philipp Mülhaupt und Louis Glaser waren sich in ihren Worten an die Festgemeinde einig: Ein Abitur in einer von Corona gebeutelten Zeit abzulegen ist der Beweis dafür, dass die jungen Menschen Herausforderungen zu meistern imstande sind und darum bestens vorbereitet neue Wege als Reise und Abenteuer - "Abitour crossing over into a new life" - begreifen können.

Die Abiturienten setzen aber auch die Gemeinschaft in den Mittelpunkt ihrer Rede an Eltern, Mitschüler und Lehrer, dank derer die "stürmische Fahrt im selben Boot" in ruhige Gewässer und damit in eine zuversichtliche Einstellung angesichts einer herausfordernden Zukunft geführt habe.

Wolfgang Werner als Mitglied des Freundes- und Förderkreises beglückwünschte die Abiturienten, indem er jenen Gemeinschaftsgedanken aufgriff. Er lud sie ein, als Ehemalige weiterhin der Schule verbunden zu bleiben und Teil des weltweiten Netzwerkes zu werden, das den Zusammenhalt in der Gemeinschaft weiterträgt.

Clara Eiglsperger und Louis Glaser wurden für ihr jahrelanges überdurchschnittliches Engagement mit dem Turmkreuz ausgezeichnet - der höchsten Auszeichnung der Schule, das an verdiente Schüler, Mitarbeiter und der Schule Verbundene seit 1962 verliehen wird.

Autor:

Presseinfo aus Singen

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

3 folgen diesem Profil

Kommentare

Kommentare sind deaktiviert.
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.