Buchvorstellung zum Lebenswerk von Nelly Dix
"Wunderkinder werden nicht alt"

Pünktlich zum 100. Geburtstag von Nelly Dix präsentierte Anne Overlack (rechts neben Wolfgang Kramer), ihre Collage zur Autorin und Künstlerin.  | Foto: Philipp Findling
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Gaienhofen. In diesem Jahr wäre Nelly Dix, die einzige Tochter des Malers Otto Dix, 100 Jahre alt geworden. Aus diesem Anlass erstellte die Schriftstellerin Anne Overlack ein Buch mit Illustrationen und Schriften aus dem Leben der Hochbegabten.

„Ich wollte schon so lang ernsthaft kommen, […] um mein Talent vor Euch leuchten zu lassen.“ Diesem Zitat aus einem Brief von Nelly Dix an die befreundete Familie Mühlenweg ist der Titel des Buches entlehnt, welches kürzlich im Museum Haus Dix der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. In dem reich illustrierten Werk wird durch zahlreiche Zitate aus Briefen von und über Nelly Dix sowie anhand von Kaligraphien, Zeichnungen und weiteren Bildern ihr Werdegang von der Geburt bis hin zum Tod im Jahr 1955 detailliert wiedergegeben. „Mir war es wichtig, anhand der in den Briefen enthaltenen O-Töne einen roten Faden in diese Collage aus den Lebensspuren von Nelly Dix zu weben“, erläuterte Overlack. Sie selbst sei beim ersten Forschen zur Autorin und Künstlerin vor gut 14 Jahren sehr berührt von ihrer Geschichte gewesen, ihre ersten Arbeiten daran, mit dem Hegau-Jahrbuch sowie dem Erhalt der Briefe von Nelly Dix an Sabine Mühlenweg-Beck bestärkten sie in ihrem weiteren Vorgehen. Die einzige Schwierigkeit, die sich bei der Recherche auftat, war, Zitate der Mutter Martha zu finden: „Sie selbst wollte keine Spur hinterlassen und hat in vielen Gesprächen wenig zu ihren Kindern preisgegeben.“ Die Beziehung zur Tochter jedoch war sehr eng.

Das anfangs genannte Zitat spiegle laut Overlack sehr schön „das Gefühl, wie Nelly ihre erste eigene Erzählung des Mühlenwegs“ nahebrachte, wider. Die Zeiten, so die Autorin, waren Mitte der Zwanziger Jahre für alle Künstlerfamilien hart und knapp. So hatte ihr Vater Otto Dix noch nicht den Ruhm, den er einige Jahre später innehaben sollte. Als die Familie 1936 nach Hemmenhofen zog, zeigten sich mit einem in Sütterlin-Schrift geschriebenen Bilderbuch an ihren Bruder Jan erste Züge ihres vielseitigen Talents, zu welchem auch das Zirkusreiten gehörte. Warum Nelly Dix auf ihrem Bett einen Totentanz, der zu ihren bekanntesten Werken zählt, malte, ist für Overlack nur schwer zu erklären: „Vermutlich hatte sie dabei den Gedanken, dass der Tod zum Leben dazugehöre.“ Auch das Zitat „Wunderkinder werden nicht alt.“ aus der Korrespondenz mit ihrem Lateinlehrer, dem Wangener Pfarrer Anton Trunz, könnten hierfür ein Anzeichen sein.

„Es freut uns sehr, dass Sie pünktlich zum 100. Geburtstag diese große Arbeit geleistet haben“, erwähnte Wolfgang Kramer, Vorsitzender des Fördervereins Museum Haus Dix gegenüber Overlack. Über die Buchvorstellung hinaus werde es, so Kramer, am 14. Juni auf dem Friedhof in Hemmenhofen eine Gedenkveranstaltung zur Jubilarin geben: „Hierbei wird das restaurierte Grabkreuz wiedererrichtet und im Museum aus dem Werk von Nelly Dix gelesen.“

Autor:

Philipp Findling aus Singen

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