Geflüchtete in Gottmadingen
Bis Jahresende müssen 170 Personen untergebracht werden

Martin Rauwolf, Integrations- und Flüchtlingsbeauftragter der Gemeinde Gottmadingen, berichtet dem Gemeinderat über den aktuellen Stand der Integrationsarbeit. swb-Bild: Tobias Lange
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Gottmadingen. Das Thema Geflüchtete ist in der Gemeinde Gottmadingen so aktuell wie nur möglich. Bereits am kommenden Donnerstag, 19. Januar, wird die geplante Unterbringung in der alten Eichendorffschule bei einem Dorfgespräch vor Ort thematisiert. In der jüngsten Sitzung des Gemeinderats hat der Integrations- und Flüchtlingsbeauftragte Martin Rauwolf einen aktuellen Bericht über seine Arbeit und Zahlen zu den Geflüchteten im Ort präsentiert.

Stand Januar 2023 befänden sich in Gottmadingen 345 Geflüchtete, davon 250 im Kernort, 67 in Bietingen und 28 in Randegg. Dabei leben 249 Personen in privat vermieteten Wohnungen und 91 in Gemeindewohnungen. Fünf Personen leben in einem durch die Gemeinde angemieteten Wohnraum. "Wir haben uns jede Wohnung persönlich angeschaut", erklärte Markus Rauwolf. Zudem seien den Vermietern bei der Erstellung von Mustermietverträgen geholfen und offene Fragen geklärt worden. Probleme mit den Mietern konnte er keine berichten: "Wir haben bisher keinerlei Beschwerden von den privaten Wohnungsgebenden erhalten."

101 Kinder unter zehn Jahren

Auch zu Alter und Familienstand machte Rauwolf Angaben: Demnach befänden sich 287 Personen in einem Familienverbund, 58 Personen seien ohne Familie in Gottmadingen. "Die große Mehrheit ist auf Familien aufgeteilt", sagte der Integrationsbeauftragte. Bei etwas mehr als die Hälfte - bei 190 Personen - handle es sich um Erwachsene. Bei den Kindern und Jugendlichen seien 101 Personen unter zehn Jahre alt, 36 zwischen elf und 14 Jahre und 17 in der Altersstufe 15 bis 18 Jahre. Von ihnen besuchen 38 Kinder den Kindergarten, 32 die Grundschule und ebenfalls 32 die Eichendorff-Realschule.

Thema im Gemeinderat war zudem die Vermietung der alten Eichendorffschule an den Landkreis zwecks Flüchtlingsunterbringung. Bürgermeister Michael Klinger warb im Gremium angesichts der Belegungs-Verzögerungen um eine Mietverlängerung. Die Belegung mit rund 150 Geflüchteten werde nach jetzigem Stand Mitte Februar stattfinden. "Die Umbauarbeiten haben sich als langwieriger herausgestellt, als erwartet", so der Rathauschef. Wenn es dann soweit ist, werde sich die Unterkunft relativ schnell füllen, das der Landkreis die Kreissporthalle in Singen freibekommen und wieder dem Sport zur Verfügung stellen wolle.

Die Schule nimmt der Gemeinde Druck

Bis Ende 2023 müsse Gottmadingen rund 170 Geflüchtete unterbringen. Dies könne mit der Schule, in der bis zu 200 Personen untergebracht werden können, und zwei Neubauten in der Hauptstraße und der Hilzinger Straße "locker" erreicht werden. Insgesamt stünden dann 306 Plätze zur Verfügung. Sollte die Schule bereits Ende des Jahres wegfallen, fehlen aber wieder 65 Plätze. Eine Verlängerung der Mietzeit gebe der Gemeinde zeitlich Luft zu bauen und mindere den Druck auf Sportstätten. "Wir brauchen die Eichendorffschule als Unterkunft", so das Fazit des Bürgermeisters.

Im Gemeinderat fand die Argumentation breite Zustimmung. Mit lediglich einer Gegenstimme wurde Bürgermeister Klinger beauftragt, mit dem Landkreis über die Mietverlängerung zu sprechen. Die finale Entscheidung liegt dann aber wieder beim Gemeinderat.

Autor:

Tobias Lange aus Singen

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