Zwischenbilanz für Gottmadingen im zweiten Corona-Jahr durch Bürgermeister Michael Klinger
Eine schwarze Null - und auch sonst viel erreicht

Michael Klinger | Foto: Gottmadingens Bürgermeister Dr. Michael Klinger zieht eine erste Zwischenbilanz im zweiten Jahr mit Corona für die Gemeinde. swb-Bild: pr
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Gottmadingen. Schon das zweite Jahr bestimmt die Corona-Politik viel in den Kommunen. Da zu gibt es in diesen Ferien jeweils drei Fragen an die Bürgermeister der Region. Hier der Stand der Dinge für den Gottmadinger Bürgermeister Dr. Michael Klinger.

Frage 1: Mehr als die Hälfte des Jahres 2021 ist bereits vorbei, wie sieht Ihre Zwischenbilanz für die Gemeinde Gottmadingen aus? Was konnte trotz der schwierigen Corona-Lage umgesetzt werden?

Michael Klinger: »Ich denke wir können sehr glücklich und zufrieden sein, dass das größte Projekt, die Schulbaustelle, trotz einiger Verzögerungen, die sich jetzt eingestellt haben, durchgelaufen ist. Wir werden, wenn auch extrem knapp, zum neuen Schuljahr umziehen können. Das ist gerade in Pandemiezeiten eine großartige Leistung aller Projektbeteiligten und nicht zuletzt jetzt im Umzugsschlussspurt auch der Schule. Obwohl die immer wieder wechselnden Vorgaben des Landes den Schulleitungen und Lehrerinnen und Lehrer organisatorisch das absolute Maximum abverlangt haben, haben wir gemeinsam in zahlreichen Arbeitsgruppen die unterschiedlichen Gestaltungsthemen des Schulneubaus begleiten und jetzt auch den Umzug stemmen können.

Auch sonst tut sich in Gottmadingen viel:Die Mobilitätswende ist das zweite große Thema: der Umbau der Bushaltestellen am Bahnhofvorplatz und die Vorbereitungen für das Fahrradparkhaus laufen derzeit auf Hochtouren. Wir haben es trotz Pandemie geschafft eine digitale Bürgerwerkstatt zum Thema „Radverkehr“ durchzuführen, haben aber auch gemerkt wo die Grenzen eines solchen elektronischen Beteiligungsformates sind. Den eingeschlagenen Weg wollen wir hier im Herbst konsequent fortsetzen.

Unsere Strategiediskussion zur Schaffung einer weiteren Kindergartengruppe haben wir abgeschlossen und gehen jetzt im zweiten Halbjahr in die Realisierung.

Zuletzt freut es mich, dass wir auch in diesem Sommer unser beliebtes Höhenfreibad öffnen können, auch wenn wir immer noch, was leider oft übersehen wird, als Betreiber eine Menge Regelungen aus der Corona-Verordnung für Bäder umzusetzen haben und deshalb eben leider noch nicht zu einem Normalbetrieb, den wir uns alle wünschen würden, zurückkehren können.

Trotz allem was gut läuft - Gottmadingen bleibt dynamisch, die Baukräne drehen sich an vielen Stellen - macht mich eines sehr nachdenklich: nur sehr zögerlich kommt das soziale Leben in Gang, nur mit sehr viel Zurückhaltung können Vereine ihr Angebot wieder starten. Und man spürt im Gespräch mit allen Beteiligten das Abwarten und auch die Bedenken das Angebote aufgrund der vielleicht kommenden vierten Welle wieder zum Erliegen kommen könnten.

Frage 2: Durch die Pandemie waren zusätzliche Ausgaben nötig und andere Einnahmen gingen zurück. Wie ist die finanzielle Situation in Gottmadingen?

Michael Klinger: Zuerst einmal die wichtigste Botschaft: das Großprojekt Schule und die anderen laufenden Investitionsprojekte der Gemeinde Gottmadingen sind sicher finanziert. Grundsätzlich spüren auch wir bei der Gemeinde, dass die Wirtschaft wieder anspringt, Gott sei Dank schneller als viele es erwartet hätten. Auch die Steuerschätzungen bringen etwas mehr Geld in die Kasse, sodass wir zuletzt mit dem zweiten Haushaltszwischenbericht eine Verbesserung im Ergebnishaushalt von rund 1 Mio. Euro vermelden konnten.

Grund zur Euphorie ist das aber noch nicht, wir erreichen mit dieser Verbesserung statt einem satten Minus eine schwarze Null zum Jahresende. Der finanzielle Einbruch in der Corona-Krise hat vor allem eines deutlich gemacht: wie sehr all das, was wir uns als Gemeinde für unsere Bürgerinnen und Bürger leisten können, von der Wirtschaftskraft der Steuerzahlung der Unternehmen abhängt.

Wenn sich der Aufwärtstrend, den wir jetzt sehen, fortsetzt, bin ich auch zuversichtlich, dass wir auch nach der Schule, Schritt für Schritt und mit Bedacht, die nächsten Projekte der Prioritätenliste angehen können. Zu tun gibt es genug, ich nenne nur das Stichwort „letzter Bauabschnitt Halle Randegg“.

Frage 3: Ein Blick nach vorne: Wie sehen Sie die weitere Entwicklung in Gottmadingen? Welches sind die wichtigsten Vorhaben und wo erwarten Sie größere Probleme?

Michael Klinger: Im zweiten Halbjahr müssen und werden wir Nägel mit Köpfen machen was den Weg zur Projektumsetzung im Quartier 2020 angeht. Nach der, auch Corona-bedingten, langen Phase der Ideensammlung und dem Definieren was wir im Quartier inhaltlich wollen, müssen wir nun mit dem Gemeinderat festzurren wie wir in die Umsetzung kommen. Schließlich zieht die Realschule im Herbst um, der Weg ist frei. Das Quartier 2020 aber auch die aktuellen Wohnungsbauprojekte der Wohnungsbaugenossenschaft und nicht zuletzt das Wohngebäude der Anneliese-Bilger-Stiftung markieren eines der zentralen Themen, auch für Gottmadingen, nämlich die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum. Ganz oben auf der Prioritätenliste, der gemeindlichen Investitionen, steht für mich der letzte Abschnitt der Halle Randegg aber auch andere Zukunftsthemen, wie zum Beispiel der Ausbau der digitalen Infrastruktur, drücken. Probleme begreife ich als Herausforderungen und Herausforderungen kann man gemeinsam priorisieren, angehen und dann auch Stück für Stück lösen.

Die Fragen stellte Wochenblatt-Redakteurin Ute Mucha.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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