Hallo und guten Tag
Über Blut-, Stammzellen- und Organspenden

Wenn mein Frauchen bei der Spende ist, muss ich im Auto bleiben. Aber durch die großen Fensterscheiben der Turnhalle habe ich genau gesehen wie so eine Spende abläuft. Die Zweibeinerinnen in weißen Fellen stechen den auf provisorisch aufgebauten Betten liegenden Spendern dicke Nadeln in den Arm. Das Blut läuft dann durch einen Schlauch in einen Beutel, der auf einer Waage hin und herbewegt wird. Was auf den ersten Blick etwas gruselig aussieht, hat aber viele gute Nebeneffekte. Zum einen ist die Abgabe von Blut so was wie ein Ölwechsel beim Auto für die Zweibeiner. Der Körper stellt wieder frisches Blut her und ein gesunder Mensch merkt schon am nächsten Tag nichts mehr von der Entnahme des halben Liters dunkelroter Flüssigkeit. Das entnommene Blut wird nach der Spende in einem Labor auf allerlei Dinge überprüft und ist so was wie ein zusätzlicher Gesundheitscheck für den Spender. Wenn das untersuchte Blut schließlich für gut befunden wurde, wird es an Krankenhäuser weitergeleitet, die diesen kostbaren Lebenssaft, bei Operationen oder nach schweren Unfällen, für ihre Patienten benötigen. Eine schöne Sache also, so eine Spende. Und meinem Frauchen geht es danach immer sehr gut. Zur Belohnung bekommt sie einen Teller voll Leckerli nach der Spende und nette Gespräche mit den anderen bekannten Zweibeinern, die sie fast jedes Mal bei den Spenden trifft. Seit einigen Jahren hat sich mein Frauchen auch in der Knochen- markspenderdatei registrieren lassen, um schwerkranken Zweibeinern eine Chance auf Heilung zu ermöglichen. Zweimal wurde sie hier schon angefragt ob sie noch zur Verfügung stünde, da sie in die engere Auswahl als mögliche Stammzellenspenderin käme. Ein System, das wohl ganz gut funktioniert, schließlich kommt es in Deutschland jedes Jahr zu rund 3.500 Stammzellentransplantationen. Doch die Suche nach dem »genetischen Zwilling« ist eine Glückssache und verhält sich ähnlich wie die Suche nach dem passenden Organspender. So kann ein Organ nicht einfach bei dem einen Zweibeiner rausgenommen und bei einem anderen eingesetzt werden, es müssen viele Einzelheiten übereinstimmen. Die heißdiskutierte Debatte um Organspenden haben Sie sicher mitbekommen. Wahrscheinlich macht man sich erst »richtig« Gedanken, wenn man direkt betroffen ist oder einen solchen Fall im näheren Umfeld hat. Der Gedanke, dass einem vielleicht vorschnell Organe entnommen werden könnten, weil damit auch viel Geld zu verdienen ist, trägt sicher zum Zögern bei der Einverständniserklärung zur Organspende bei. Auch die Vorstellung, dass man nach dem Tod ausgenommen werden könnte wie eine Weihnachtsgans, macht vielen zu schaffen. Doch, was bringen einem denn die Organe, wenn man schlussendlich verbrannt oder begraben wird? Wäre es nicht schön, wenn andere Zweibeiner dadurch die Chance auf ein weiteres Leben hätten? Kinder ihre Mutter oder ihren Vater vielleicht länger behalten könnten? Meine beiden kleinen Zweibeiner hätten zwei ihrer Kollegen nicht, wenn die Mama nicht das Herz eines Verkehrsunfallopfers bekommen hätte. Ein heikles Thema, mit dem sich jeder Zweibeiner einmal beschäftigen müsste. Jedoch sollte jeder die Entscheidung selbst fällen dürfen, ob seine Organe zur Spende zur Verfügung stehen. Fragen Sie sich, wie Sie entscheiden würden, wenn Sie direkt davon betroffen wären? Wären Sie nicht auch glücklich, wenn ihr Kind, ein lieber Angehöriger, ein Freund oder ein Arbeitskollege eine 2. Chance durch eine Spende bekommt? Egal ob es sich um eine Blut-, eine Stammzellen- oder Organspende handelt. Ich finde, dass die spendewilligen Zweibeiner schon zu Lebzeiten den Heldenstatus innehaben.

Ihr Struppi

Autor:

Redaktion aus Singen

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