Landrat verärgert über Entscheidung zur Schließung der Radolfzeller Geburtsthilfe
Hämmerle: Respektloser Umgang mit der Politik

Hämmerle Klinik | Foto: Frank Hämmerle als Landrat und als Vorsitzender des Verwaltungsrats des Gesundheitsverbund des Kreis Konstanz bei der Demonstration zum Erhalt der Radolfzeller Geburtenklinik im Demember letzten Jahres. swb-Bild: stm
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Konstanz/ Radolfzell. Am späten Donnerstagnachmittag hat auch Landrat Frank Hämmerle Stellung genommen zur Entscheidung der Belegärzte, die Geburtsabteilung am Krankenhaus Radolfzell zum Ende dieses Monats zu schließen.

„Am 8. März wurde ich von den Belegärzten der Geburtshilfe- Belegabteilung in Radolfzell per Brief darüber benachrichtigt, dass die Geschäftsführung des Gesundheitsverbundes Landkreis Konstanz die entsprechende Haftpflichtversicherung zum Ablauf des Monats März 2017 kündigen soll. Schwangere würden nach Mitteilung der Ärzte nur noch bis zum 24. März 2017 dort aufgenommen. Der Grund hierfür sei, dass keine Nachfolge für einen ausscheidenden Kollegen gefunden werden könne.

Durch den Entschluss der Belegärzte kann die Geburtshilfe in Radolfzell nach Ablauf dieses Monats nicht mehr fortgeführt werden. Diese Entscheidung hat mich sehr überrascht. Ich bin enttäuscht und verärgert«, äußerte Hämmerle in seiner Medienmitteilung.

Der Radolfzeller Gemeinderat und Oberbürgermeister, der Kreistag und Landrat, der Aufsichtsrat des Gesundheitsverbundes, die Geschäftsführer sowie die beteiligten Verwaltungen hätten »hoch engagiert« auch in Sondersitzungen Wege gefunden, mit finanziellen Mitteln und rechtlich komplizierten Sonderlösungen die Schließung der Geburtshilfe zu verhindern«, unterstrich der Landrat als Vorsitzender des Verwaltungsrats des Gesundheitsverbunds.

»Die letzten EU-rechtlichen Hürden sollten gerade durch eine beauftragte spezialisierte Kanzlei überwunden werden. Man befand sich auf erfolgreichem Weg. Grundlage all dieser Bemühungen war die Aussage der Belegärzte, eine ausreichende Besetzung sicherstellen zu können«, so Hämmerle weiter.

Und nun, vor wenigen Tagen, sei dies dies einfach widerrufen worden. »Darüber bin ich zutiefst enttäuscht. Alle Anstrengungen sind damit plötzlich wertlos geworden. So sollte man mit öffentlichen, kommunalen Gremien nicht umgehen – und auch nicht mit Bürgerinnen und Bürgern«, ärgert sich der Landrat sichtlich.

Und er er erhebt schwerwiegende Vorwürfe: »Wieder einmal wurde der Sachverhalt, ohne Rücksprache mit den anderen Beteiligten, einseitig durch die Belegärzte definiert. Gegenüber den (Vertrags-)Partnern ist ein solches Vorgehen respektlos.«

Die Entscheidung der Belegärzte sei definitiv – das müsse man nun leider akzeptieren.

»Den werdenden Müttern und Vätern in Radolfzell will ich die Geburtsabteilungen in Singen und Konstanz empfehlen«, rührt Hämmerle die Werbetrommel für die anderen Standorte des Verbunds. Dort werde Geburtshilfe auf hohem fachlichen Niveau geboten und auch für die Neugeborenen stünden dort spezialisierte Teams zur Verfügung. Gerade die Singener Geburtenabteilung steht bei Frauen in ihrem Kommentaren in sozialen Netzwerken in der Kritik.

Das Statement des Geschäftsführers des Gesundheitsverbunds, Peter Fischer, findet sich hier.

Der Artikel zur der Geburtenklinik kann hier angesteuert werden.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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