Ein "Stopper" an der Grenze
Menschen ohne Staat stellen sich in den Weg

In die Gesichter von Menschen blickt man seit letztem Wochenende am Grenzübergang zwischen Konstanz und Kreuzlingen. Die dort von Fotograf Florian Schwarz prortraierten Menschen, die er in ganz Europa aufgesucht hat, sind allesamt "staatenlos" und können selbst wenig dagegen tun. | Foto: Fiedler
  • In die Gesichter von Menschen blickt man seit letztem Wochenende am Grenzübergang zwischen Konstanz und Kreuzlingen. Die dort von Fotograf Florian Schwarz prortraierten Menschen, die er in ganz Europa aufgesucht hat, sind allesamt "staatenlos" und können selbst wenig dagegen tun.
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Konstanz/ Kreuzlingen. Einen ganz besonderen "Stopper" findet man derzeit, wenn man die Deutsch-Schweizer Grenze zwischen Konstanz und Kreuzlingen überquert. Denn genau an der Grenzlinie, den nur noch für Radler und Fußgänger offenen Grenzübergangs mit seinem Baden in deutschem und in schweizer Grün, hat der in Stahringen beheimatete Fotograf Florian Schwarz die großformatigen Bilder gestellt von Menschen, die sozusagen genau auf dieser Linie sich mit ihrem Leben befinden. Sie sind "staatenlos". Und wie Schwarz herausgefunden hat, gibt es von ihnen gar nicht so wenige. Rund 650.000 Menschen in der EU leben nicht nur zwischen den Staaten, sondern sind ohne Staatsangehörigkeit. Aus einer zufälligen Begegnung wurde hier eine Ausstellung mit großen Portraits und auch sehr berührenden Worten, die sich ganz bewusst in den Weg stellen will.   Die Ausstellung an frischer Luft zwischen Konstanz und Kreuzlingen wird noch bis zum 29. Juli gezeigt.

Florian Schwarz’ ursprüngliche Aufmerksamkeit für die Thematik Staatenlosigkeit entstammt einer zufälligen, eindrücklichen Begegnung mit einer jungen Frau, die, obwohl in Deutschland geboren, staatenlos ist. Daraufhin begann der Künstler, sich intensiver mit dieser Thematik zu befassen. Diese Menschen haben keine staatlich anerkannte Identität und können somit viele grundlegende Rechte nicht in Anspruch nehmen. Sie haben keine Reisefreiheit, oftmals eingeschränkten Zugang zu Gesundheitsversorgung oder Bildung. Staatenlose können nicht ohne weiteres ein Bankkonto eröffnen, können nicht heiraten, haben häufig weder eine Melde-Adresse noch einen festen Wohnsitz. Sie sehen sich einem Kreislauf kafkaesk anmutender Bürokratie ausgesetzt, einem Leben in ständiger Unsicherheit sowie einem emotional fragilen »Schwebezustand« ihrer Nicht-Zugehörigkeit.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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