Geflüchtete fordern Landkreis mehrfach heraus
Möglicher Hallen-Engpass im Herbst

Landrat Zeno Danner beim Ortstermin in der letzte Woche eröffneten Notunterkunft in der Kreissporthalle an der Zeppelin-Gewerbeschule Konstanz. | Foto: swb-Bild: Landratsamt
  • Landrat Zeno Danner beim Ortstermin in der letzte Woche eröffneten Notunterkunft in der Kreissporthalle an der Zeppelin-Gewerbeschule Konstanz.
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Kreis Konstanz. Rund 2.500 Geflüchtete aus der Ukraine sind inzwischen im Landkreis seit dem Kriegsausbruch dort angekommen und registiert worden. Rund 50 neue Personen würden dem Landkreis derzeit aus den Erstaufnahmestellen des Landes angekündigt, berichtete in der Sitzung des Kreistags am Montag Monika Brumm als Leiterin des Amts für Migration und Integration. Weil auch andere Geflüchtete aus anderen Ländern weiterhin im Landkreis ankommen, seien die Möglichkeiten in den Unterkünften aktuell erschöpft, sodass in der letzten Woche die Kreissporthalle an der Zeppelin-Gewerbeschule für die Erstunterbringung in Betrieb genommen wurde. Für rund 180 Personen ist dort Platz, rund 100 wurden mittlerweile dort untergebracht. Die Möglichkeit, diese Personen schnell in Familien privat unterbringen zu können, stocke inzwischen etwas, was deutlich macht, dass die Kapazitätsgrenzen dort erreicht sind. Landrat Zeno Danner hofft trotzdem, dass die Personen schnell in andere Unterbringungsmöglichkeiten kommen könnten. »Als ich zur Eröffnung in der Halle war, war mein Gefühl schon, dass ich da selbst so schnell wie möglich wieder rauskommen wollte, wenn ich in der Lage der Geflüchteten wäre«, so Zeno Danner in der Sitzung.
Falls die Halle aber doch nicht reichen würde, stünde dem Kreis derzeit noch die Radolfzeller Kreissporthalle zur Verfügung, die man in wenigen Tagen einrichten könnte. Zeitlich steht der Landkreis allerdings für Konstanz unter Druck, wie auf Anfrage aus dem Kreistag geantwortet wurde. Denn die Halle der Zeppelin-Gewerbeschule soll eigentlich im Herbst für den ersten Bauabschnitt des neuen Berufsschulzentrums Konstanz abgerissen werden. Wenn sich die Lage bis dahin nicht entspannt hätte, müsste der Landkreis auf eine weitere Kreissporthalle zurückgreifen. Die gäbe es noch in Singen wie in Stockach.
Weil jetzt zum 1. Juni die Geflüchteten in die Grundsicherung übernommen werden sollen, steht das Landratsamt zusätzlich unter Druck. Zur Betreuung der Geflüchteten sollen nun schnell 15,5 weitere Stellen geschaffen werden, wurde in der Sitzung beschlossen, denn für die Übernahme der Geflüchteten in die Sozialsysteme, bei denen die Arbeit dem Landkreis und den Kommunen aufgebürdet würde, sei in den nächsten Wochen die Bearbeitung von drei Anträgen pro Geflüchtetem/r nötig. »Wir sind schon ein unglaublich bürokratisches Land«, klagte Zeno Danner.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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