HSG geht als Underdog in das große Spiel, aber nicht ohne Chancen
Viel Feuer im großen Baden-Württemberg-Derby

HSG Tom Wolf | Foto: KSG-Katpitän Tom Wolf bei seinem Einsatz gegen Eisenach. swb-Bild: HSG
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Konstanz. In den letzten Jahren war es stets besonders heiß und intensiv, wenn die aktuell beiden einzigen Mannschaften aus Baden-Württemberg in der 2. Handball-Bundesliga aufeinandertrafen. Am Mittwoch, 20 Uhr, (ab 19.30 Uhr im kostenlosen Livestream auf www.hsgkonstanz.de/livestream) kommt es zum nächsten Duell, in dem wieder einiges an Feuer steckt.

Denn nach turbulenten letzten Tagen scheint sich die als heißer Aufstiegskandidat gestartete SG BBM Bietigheim wieder gefangen zu haben. 2019 nur aufgrund eines einzigen Tores am Klassenerhalt in der 1. Bundesliga vorbeigeschrammt, bremste bereits letzte Saison der Corona-Saisonabbruch die Württemberger aus. Auf Platz drei, mit der besten Bilanz aller Teams in den Wochen vor dem Abbruch, fehlte erneut nur ein Sieg.

So startete Bietigheim auch in dieser Saison mit einem hochkarätig besetzten Kader mit einem klaren Ziel. Doch kaum eine Mannschaft in der 2. Bundesliga war so von Corona betroffen. Zweimal musste die gesamte Mannschaft in lange Quarantäne-Phasen, insgesamt elf Spieler waren positiv. So kam der Aufstiegsfavorit kaum in Schwung. Dieser scheint jetzt seit wenigen Tagen wieder zurück zu sein. Nachdem Bietigheim im Hinblick auf die neue Saison mit der Verpflichtung von Welt- und Vize-Europameister Iker Romero von Hannover als neuem Cheftrainer bereits vor einiger Zeit ein sensationeller Coup für den Handball in der 2. Bundesliga gelungen ist und dann auch der Ex-Konstanzer Konstantin Poltrum aus der 1. Bundesliga als neuer Keeper dazu stoßen wird, trennte man sich von Trainer Hannes Jon Jonsson mit sofortiger Wirkung. Für ihn übernahm der Däne Brian Ankersen als Interimstrainer und führte seine neue Mannschaft direkt zu einem Coup und Punktgewinn nach Sechs-Tore-Rückstand beim Tabellendritten in Lübbecke. Am Wochenende wurde direkt das Rückspiel gegen die Ostwestfalen ausgetragen, wieder präsentierte sich die SG deutlich verändert, konnte nach der frühen Roten Karte für Leistungsträger Patrick Rentschler (19.) die Überraschung jedoch nicht wiederholen (24:29). „Es ist keine normale Saison“, sagt HSG-Coach Daniel Eblen. „Bietigheim hat es ganz schön erwischt. Es gerät vieles durcheinander, man kann untergehen oder profitieren. Die SG hat sicher nicht profitiert.“

Die HSG Konstanz hatte indes ein spielfreies Wochenende, war aber dennoch auch am Sonntag vor allem im individuellen Bereich im Training aktiv. Lediglich Samstag war trainingsfrei, aber für Eblen war es nach den letzten Wochen dennoch „wichtig, nicht immer auf 180 zu sein. Aber das ändert sich nun wieder schlagartig.“ Nach der Partie am Mittwoch geht es am Samstag in Lübbecke weiter. Zunächst ist der Fokus voll auf die schwere Partie gegen die SG BBM gerichtet, in deren Kader einige Hochkaräter wie Christian Schäfer als einer der besten Außen der Liga hervorstechen sowie der Kopf im Spiel, Jonas Link. Dieser kann auf die Erfahrung von über 250 Bundesligaspielen für Erlangen und Bietigheim zurückgreifen. Paco Barthe, Tim Dahlhaus oder der Isländer Aron Rafn Edvardsson zählen ebenfalls zu den besten auf ihren Positionen. „Sie spielen eine sehr variable Abwehr, die sich nun mit dem neuen Trainer noch ein wenig verändert hat“, analysiert Eblen und erklärt zugleich, dass in dieser Saison „das Pendel von Woche zu Woche unterschiedlich ausschlägt.“

Hierin liegt vielleicht die Chance für Konstanz. Im Hinspiel habe man sehr gute Phasen gehabt, sich aber das Leben selbst schwergemacht. Als „katastrophal“ bezeichnet er die Anfangsphase, als sich die HSG einen Sechs-Tore-Rückstand eingefangen und am Ende mit fünf Treffern Differenz verloren hatte. Für Tim Jud ist es schwer zu greifen, was bislang fehlte. „Es sind Kleinigkeiten, die sich gegenseitig hochschaukeln“, so der Kapitän. „Wir müssen am Maximum spielen und als Team funktionieren. Wir wollen unser Spiel aufziehen, dann haben wir eine solide Basis und die nötige Qualität, um in der Liga mitreden zu können.“

- Andreas Joas

Autor:

Redaktion aus Singen

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