Rosemarie Stuckert-Schnorrenberg ist im 96. Lebensjahr verstorben
Abschied von der letzten »Höri-Malerin«

Stuckert-Schnorrenberg | Foto: Rosemarie Stuckert-Schnorrenberg bei einem ihrer letzten öffentlichen Auftritte zur Eröffnung der Mooser Sommerausstellung mit Laudator Sigmund Kopitzki und dem damals frisch angetrenen Bürgermeister Patrick Krauss. swb-Bild: Domique Hahn/ Archiv
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  • Foto: Rosemarie Stuckert-Schnorrenberg bei einem ihrer letzten öffentlichen Auftritte zur Eröffnung der Mooser Sommerausstellung mit Laudator Sigmund Kopitzki und dem damals frisch angetrenen Bürgermeister Patrick Krauss. swb-Bild: Domique Hahn/ Archiv
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Moos-Bettnang. Das Kapitel der Hör-Maler hat sich nun endgültig geschlossen. Am 14. Juni ist Rosemarie Stuckert-Schnorrenberg als letzte Vertreterin dieses Genres im 96. Lebensjahr verstorben. Auch für sie waren die "Höri-Maler" ein zweiter Lebensabschnitt gewesen. In Düsseldorf aufgewachsen, nach einer Studienzeit in Hamburg wieder zurück in Düsseldorf wurde sie über ein Stipendium Meisterschülerin von Ferdinand Macketanz, einem der Hörimaler, der nach dem "inneren Exil" wieder in seiner Heimat wirkte, und der wie damals kein anderer den den »See« mit mediterranem Flair verband, und doch eigen und modern mit Fläche und Farbe zur spielen verstand. Macketanz hat die junge Malerin stark geprägt, auch wenn sie daraus eine ganz eigene Malerei machte, die ihre Bilder als "Marke" bestens erkennbar machten. Macketanz hatte aber den Horizont auch in den Süden geöffnet. 1955 kam sie auf die Höri, die sie zuvor durch Segelaufenthalte kennen gelernt hatte.

Erst 1967 heiratete sie den 14 Jahre älteren Rudolph Stuckert, ihre zweite Tochter wurde aus dieser Ehe geboren, die bis 2002 andauerte, mit der Pflege des Mannes bis zum Ende. 1972 eröffnete sie eine Galerie in Konstanz, zu dieser Zeit siedelte die Familie in ein Atelierhaus nach Bettnang um. Künstlerisch war Rosemarie Stuckert-Schnorrenberg bis ins höchste Alter aktiv und kreativ geblieben, sie war ein ganz eigenes Kapitel der Hörimaler(innen) geworden, schon weil es bei ihr ja kein politischer Hintergrund war, der sie hier auf die Halbinsel brachte. Sie war die einzige Frau in der Männerriege der Höri-Künstler die künstlerisch nicht in den Schatten ihres Mannes kam, denn ihre Malerei war auch erstaunlich originär unterschiedich geblieben. Kunst für die Kunst, das bedeutete aber auch, eine Basis als Kunsterzieherin zu schaffen, die sie von 1976 bist 1994 an der Schlosschule Gailenhofen war, als bis ins 68. Lebensjahr.

Sie war Mitbegründerin der Zonta-Sektion Konstanz im sozialen Blickwinkel (für das dortige Engagement gab es 2007 das Verdienstkreuz), sie war Mitbegründerin des Kunstverein Radolfzell 1991, bei vielen Vergaben des Kunstpreises für Menschen mit Behinderung, den sich Radolfzell zur Marke gemacht hatte, war sie dabei gewesen. Einer ihrer letzten Auftritte war bei der Vernissage der Mooser Sommerausstellung gewesen. In der am Sonntag in Singen eröffneten Ausstellung »Sehen was ist!« ist sie als Malerin vertreten, eine Hommage an ein besonderes Lebenswerk das eigentich auch nicht in die Schublade "Höri-Künstler" gepasst hatte - weil es einfach viel mehr war.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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