Mühlingen führt KiTa-Sharing ein
Deutlicher Kostensprung nach oben in der Kinderbetreuung

Die Gemeinde Mühlingen muss die Elternbeiträge im Kindergarten ab September deutlich anheben. Dafür wird eine Möglichkeit zum "Platz-Sharing" angeboten. | Foto: Fiedler
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Mühlingen. Eine deutliche Erhöhung der Kindergartenbeiträge für Eltern hat der Mühlinger Gemeinderat in seiner letzten Sitzung vor der Sommerpause beschlossen.

Zum einen gab es ohnehin schon die Empfehlungen seitens des Landes, die Beiträge ab September um 8,5 Prozent zu erhöhen, zum anderen schlagen sich die Träger derzeit mit noch stärkeren Kostensteigerungen herum. In der Kinderkrippe sei die Kostendeckung durch die Elternbeiträge in diesem Jahr gar von schon erreichten 15 Prozent auf nun wieder elf Prozent abgesunken, führte Bürgermeister Thorsten Scigliano auf Anfrage des WOCHENBLATTs aus. Trotzdem wolle man hier tatsächlich bei einer Erhöhung von 8,5 Prozent bleiben, und dem sei auch einstimmig zugestimmt worden.

Bei der Ü3-Betreuung muss die Gemeinde aber stärker erhöhen, als noch vom Land empfohlen. Es stand sogar eine Erhöhung von 16,5 Prozent im Raum, um hier auch die Tariferhöhungen und eine Anpassung an die tatsächlichen Öffnungszeiten zu berücksichtigen. Doch dieser Sprung erschien dem Kämmerer Klaus Beck und auch den Gemeinderäten zu gewaltig. Deshalb einigte man sich als Kompromiss auf eine Erhöhung von 12,5 Prozent für den Kindergartenbereich. Gemahnt wurde, dass man die Entwicklung sehr intensiv im Auge behalten müsste, damit hier die Schere nicht noch weiter aufgehe und sehr einschneidende Schritte nötig würden. Immerhin schaffe man damit wieder eine Kostendeckung von 13 Prozent, sagte Thorsten Scigliano. Das Land fordert eigentlich eine Kostendeckung von 20 Prozent durch die Elternbeiträge, von der allerdings alle Kommunen im Landkreis sehr weit entfernt sind.

Diese Marke hätte Auswirkungen für die Genehmigungen von Haushalten, wenn die Gemeinde Schulden aufnehmen müsste.
"Hier wäre ein Signal von der Landesregierung mal sehr wichtig, wie man die Kommunen dauerhaft finanziell mehr entlasten könnte", unterstreicht Thorsten Scigliano in seinem Statement. Denn die Anfragen von Eltern laufen bei ihm ins Grundsätzliche: "Weiterhin wird man immer wieder von Eltern angesprochen, warum es in anderen Bundesländern keine Gebühren gibt und wir als reiches Bundesland Gebühren erheben und dann noch große Beträge im Länderfinanzausgleich dafür zahlen."

Platz-Sharing als Mühlinger Modell

Angesichts der Preissteigerungen wurde in Mühlingen ein besonderes Modell des "Platz-Sharings" entwickelt. Schon bisher gab es in der Gemeinde die Möglichkeit für Eltern, das Kind nur für drei Tage in der Woche zu bringen. Der gestellte Platz sei aber dann die beiden anderen Tage nicht genutzt, wurde in der Sitzung vermerkt. Um auch Gebühren zu sparen, sollen sich Eltern einen Platz teilen können. Das eine Kind käme dann drei Tage, für die zwei weiteren Tage könne der Platz dann durch ein anderes Kind belegt werden, so die Idee der Gemeindeverwaltung. Das würde auch für mehr Effizienz im Kindergarten sorgen. Die Anfragen bei Eltern hätten ein großes Interesse aufgezeigt. Mit einer Änderung der Benutzungsordnung der Kinderbetreuungseinrichtungen wurde die Idee nun auch in die Tat umgesetzt und kann zum Start ins neue Kindergartenjahr ab September in Anspruch genommen werden. Damit könne man auch für eine kontinuierliche Belegung des Kindergartens sorgen.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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