Position zum Windpark Schienen
Grüner Kreisverband: Windkraft ist unverzichtbarer Part der Energiewende

Ein Bild vom Bau der Windkraftanlage bei Verenafohren in 2017. Die Bauflächen wurden zum größten Teil rückgebaut und renaturiert. | Foto: of/ Archiv
  • Ein Bild vom Bau der Windkraftanlage bei Verenafohren in 2017. Die Bauflächen wurden zum größten Teil rückgebaut und renaturiert.
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Öhningen-Schienen. Nachdem die Diskussion um mögliche Windnergienutzung auf dem Schiener Berg bei Schienen sich fortsetzt und derzeit diejenigen laut werden, die das Gebiet partout nicht als Quelle Erneuerbarer Energie genutzt sehen wollen, sei es Windkraft und auch Photovoltaik, hat sich nun der Kreisverband von "Bündnis 90 /Die Grünen" mit einer Erklärung zu Wort gemeldet:

"Die Energie-Krise einerseits, Temperaturrekorde und Extremwetterereignisse andererseits haben uns die Dringlichkeit zuletzt sehr deutlich vor Augen geführt: Um unsere - auch regionale - Versorgungssicherheit sowie Preisstabilität zu gewährleisten, und gleichzeitig unsere Klimaziele einzuhalten, ist der Umstieg auf echt regenerative Energien unabdingbar."
Windkraft und Photovoltaik hätten dabei ein massives Ausbaupotential und ergänzen sich dabei ideal: Stromgewinnung aus Photovoltaik liefert vor allem in den Sommermonaten einen großen Beitrag, während Windräder vor allem in den windreichen, kalten Monaten von Oktober bis März einen hohen Ertrag erzielen.
Beide seien damit ein wertvoller und unverzichtbarer Teil der Energiewende und sorgen bei intelligenter Verteilung mittelfristig für Versorgungssicherheit und eine kostenoptimal günstige Stromversorgung. Gleichzeitig sind sie unbedingt notwendig für eine effektive Klimaschutzpolitik und damit für Maßnahmen, wie sich der Klimawandel noch eindämmen lässt.

Windkraft weist dabei spezifische Vorteile auf, so die Erklärung der Grünen: So können nach Angaben der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg LUBW für küstenferne Standorte optimierte Anlagen („onshore“) gerade in räumlicher Nähe zu den Verbrauchern im Binnenland einen guten Wirkungsgrad erzielen (energieatlas-bw.de). Damit amortisierte sich der Energieeinsatz beim Bau von Windenergieanlagen (WEA) bereits nach wenigen Monaten. Auch finanziell zahle sich die Investition nach wenigen Jahren aus und erziele dann noch viele Jahre gute Stromerträge – und erwirtschaftet nach den aktuellen Regularien an den Standorten Einkünfte für die Kommunen.

Und dabei haben diese Anlagen noch die günstigste Treibhausbilanz (geringste Emissionen je produzierte Kilowattstunde) aller Stromerzeugungstechnologien; sie liegen nur bei einem Bruchteil der konventionellen Energielieferanten. So liege die jährliche CO2-Vermeidung einer Windenergieanlage pro Jahr bei etwa 4.200 Tonnen. Hinzu komme ein vergleichsweise moderater Flächenbedarf (im Betrieb durchschnittlich knapp 0,5 Hektar pro Anlage), der unter anderem dadurch entsteht, dass die Flächen zwischen den Anlagen auch für andere Zwecke nutzbar sind (Aufforstung und nachhaltige Forstwirtschaft).

"Die bisher in der Diskussion zum Projekt vorgebrachten Argumente zu Emissionen, Wald- und Wasserschutz, sowie zum Flächenverbrauch sehen wir in einem größeren Kontext", so die Erklärung.
Zum einen im Vergleich zu anderen konventionellen und umweltschädlichen Formen der Energiegewinnung: Das einzig Sichere beim Atomstrom sei das große Risiko im Zuge seiner Nutzung, die immensen Kosten rund um Betrieb und Rückbau und die nach wie vor ungeklärte langfristige Endlagerung.

"Die Zukunft einer unabhängigen Energieversorgung ist erneuerbar", betont der Kreisverband der Grünen.  "Planungs- und Genehmigungsverfahren stellen sicher, dass im Rahmen der Vorgaben des Bundesnaturschutzgesetzes Windenergienutzung und Artenschutz konfliktarm in Einklang gebracht werden können. Die umfangreiche Begutachtung aller Gegebenheiten vor Ort während Planung und Genehmigung ist aus unserer Sicht ein Garant dafür, dass Energiegewinnung, Naturschutz, Geräuschentwicklung und Brandschutz umfangreich überprüft und nach den geltenden Gesetzen umgesetzt werden."

Zugleich seien angesichts der Belastungen der Kommunen durch die gegenwärtigen Krisen die Einnahmen durch Energieertrag und Gewerbesteuer für die umliegenden Gemeinden zu begrüßen. Diese durch Klimaschutz erwirtschafteten Erträge könnten so wiederum sozialpolitischen Projekten zugutekommen. Genossenschaftliche Betriebsmodelle erlaubten sogar eine direkte wirtschaftliche Teilhabe der BürgerInnen.

"Es ist unsere feste Überzeugung, dass jede Region und jeder Landkreis einen Beitrag leisten sollte, wo sich dieser als machbar erweist und die eigene Verantwortung für Energiewende und Versorgungssicherheit nicht auf andere Regionen abwälzen sollte. Die Standorte auf dem Schienerberg sind mit den neuen Anlagen nach den Erfahrungen mit den bisherigen Standorten von Windanlagen in der Region wirtschaftlich zu betreiben, sprich es gibt genügend Wind, der Flächenverbrauch hält sich in Grenzen und ein eventueller Rückbau der Anlagen ist gesichert. Die Anlagen auf der Höri sind demnach ein effektiver Beitrag zum Klimaschutz", so der Standpunkt des Kreisvorstands der Grünen.

Nach Angaben des Unternehmens ABO-Wind, soll das Genehmigungsverfahren Ende 2024 gestartet werden, ein Bau wäre ab 2027 vorgesehen, sodass es noch eine ganze Weile geht, bis die Region von der erneuerbaren Energie profitieren könnte.

Immer wieder "Gegenwind"

Bei einem "Spaziergang", zu dem Anfang Oktober Thorsten Otterbach (AfD) eingeladen hatte, wurde der Flächenverbrauch der Anlagen im Wald scharf kritisiert und vermutet, dass Grundwasservorkommen durch die Anlagen beeinflusst werden könnten. Walter Schwaebsch (AfD) führte zudem an, dass für die Rotorblätter der Windkraftanlagen Balsaholz verwendet würde, das aus Regenwälder stamme.
Bei einer Veranstaltung des Vereins "Naturschutzinitiative!" (NI) Mitte Oktober im RIZ in Radolfzell kritisierte Dr. Michael Altmoos als Referent und Beirat der NI, dass man hier Eingriffe in den Naturraum und auch die möglichen Folgen für den Tourismus in Kauf nehme. Er stehe hinter den Vereinbarungen des UN-Naturgipfels von Montreal in 2022, nach denen 30 Prozent der Flächen vor Nutzung geschützt werden sollten, damit sich dort Natur entfalten könne.

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Presseinfo aus Singen

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