Windräder und Solarpark
Wird der Schienerberg zum Energielieferant?

swb-Bild: Archiv/Ute Mucha

Schienen. Viel Sonne und Wind locken nicht nur Naturliebhaber und Spaziergänger auf den Schienerberg. Auch für erneuerbare Energieträger ist der Standort von Investoren heiß begehrt.

Erste Gespräche werden bereits mit dem Windkraft-Investor geführt, der beim Auswahlverfahren das Rennen unter zehn Bewerbern machte. Es ist die Firma ABO Wind aus Wiesbaden, die auf dem Schienerberg drei bis vier Windrädern errichten möchte. Als Eigentümer stellt der Forst Baden-Württemberg Flächen von rund 32 Hektar für den Ausbau der Windkraft zur Verfügung, um damit die Energiewende zu unterstützen. ABO Wind wurde 1996 gegründet, plant und errichtet weltweit Wind- und Solarparks, Batterie- und Wasserstoffprojekte, bei Bedarf auch alles aus einer Hand: von der Standortbegutachtung, Planung, Genehmigung und Finanzierung bis hin zu Errichtung, Netzanschluss, Betriebsführung und Service, heißt es in der Firmenbeschreibung.
Für den Schienerberg sind laut Öhningens Bürgermeister Andreas Schmid relativ große Windräder mit einer Nabenhöhe von 160 Meter angedacht, die „sehr viel Strom erzeugen können“. ABO Wind möchte Anfang 2023 das Projekt der Bevölkerung vorstellen und rechnet für eine mögliche Umsetzung des Vorhabens mit rund vier Jahren. Das Projekt ist nicht unumstritten, Naturschützer befürchten unter anderem die Beeinträchtigung des Landschaftsbildes und Eingriffe in die Natur.

Doch nicht nur die Windverhältnisse auf den Höri-Höhen wecken Begehrlichkeiten, auch die zahlreichen Sonnenstunden bieten sich zur Nutzung erneuerbarer Energieträger an. So klopfte ein weiterer Investor für den Bau von einer oder mehrerer Freiflächen-Photovoltaikanlagen auf den Schiener Höhen im Öhninger Rathaus an.

Die RES Deutschland GmbH, mit Sitz in Freiburg, bewarb sich bereits für die Windräder auf dem Schienerberg, hatte aber das Nachsehen. Erfolgreicher war das Unternehmen bei der Sonnenenergie, wie sich nun auf der jüngsten Gemeinderatssitzung zeigte. Für den Bau eines Solarparks stellt der Gemeinderat Öhningen nach einstimmigem Beschluss eine 8,3 Hektar große Fläche nordwestlich von Litzelshausen bereit, mit der ein Großteil des Strombedarfs der Gemeinde Öhingen abgedeckt werden kann. Drei ebenfalls geeignete Gebiete oberhalb des Bolzplatzes, bei der Schrotzburg und auf dem Areal Ferdinandslust lehnte das Gremium ab, da es sich um landwirtschaftlich genutzte Flächen handelt. „Diese Ackerflächen sind gut zu bewirtschaften – da sollten auf keinen Fall Solarfelder drauf gebaut werden“, forderte Gemeinderätin Christine Schäfer. Bedenken äußerte Gemeinderat Bruno Schnur, dass die Energieanlagen ausschließlich auf dem Schienerberg entstehen sollen und die übrigen Ortsteile außen vor blieben. Ähnlich sah es auch Andrea Dix, die eine Industrialisierung auf dem Berg befürchtet. Dazu erklärte Yannic Enders von RES , dass die Flächen in Schienen als landwirtschaftlich benachteiligte Gebiete eine Förderung bekommen und deshalb attraktiver sind. Eine Lanze für den Ausbau der erneuerbaren Energien brachen die Ratsherren Simon Klose, Frank Leitner und Markus Eiglsperger, die deren Notwendigkeit für die Zukunft hervorhoben.

Details, wie eine mögliche Bürgerbeteiligung über eine Genossenschaft, sollen noch geklärt werden, Gespräche mit der EKS für eine Anbindung an das Stromnetz gab es bereits. Nun soll ein vorhabenbezogener Bebauungsplan gemeinsam mit der RES in die Wege geleitet und auch weitere Flächen auf dem gesamten Gemarkungsgebiet von Öhningen sollen auf ihre Eignung für Photovoltaikanlagen untersucht werden, kündigte Bürgermeister Andreas Schmid an.

Autor:

Ute Mucha aus Moos

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