Gymnasiasten machen bei Planspiel mit
Demokratie hautnah erleben

Foto: Mit Feuereifer berieten sich die Parteikollegen der »CDU« vor dem Wahlkampf - was natürlich auch von der »Presse« genau beobachtet wurde.swb-Bild: rab
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Radolfzell (rab). Ach, wie wäre das schön, wenn es den Goldesel wirklich geben würde – dann lägen Wunsch und Wirklichkeit nicht ganz so weit auseinander. Obwohl – so einfach ist das auch wieder nicht. Denn wenn der eine sich etwas wünscht, was den anderen auch betrifft, und der das dann gar nicht will – was dann? Jeder Mensch muss sich mit dem Träumen und der harten Wirklichkeit auseinandersetzen, und so geht es auch den Städten und Kommunen. Wie das konkret aussieht, konnten die Schüler einer zehnten Klasse des Friedrich-Hecker-Gymnasiums erleben.
Das Regionalbüro der Konrad-Adenauer-Stiftung in Freiburg veranstaltete dort jüngst ein Planspiel unter dem Titel »Demokratie erleben – Entscheidung im Stadtrat«. Der Dozent Robert Hein aus Bonn führte die Jugendlichen dabei spielerisch an den Prozess der demokratischen Entscheidungen in einer erfundenen Stadt namens »Wattenburg« heran. Jeder Schüler musste dafür in die Rolle eines Gemeinderatsmitgliedes schlüpfen: Ihr Alter und ihren Beruf im Spiel durften sich die Jugendlichen dabei selbst aussuchen, die Parteienzugehörigkeit vergab Robert Hein. Jede »Partei« musste dann einen eigenen Kandidaten für eine Bürgermeisterwahl küren und sich neben pfiffigen Slogans für die Wahl auch ein sinnvolles und solides Programm ausdenken. »Ich bin für mehr Tourismus, Leute!«, verkündete etwa Henning Salzer, der mit dem Wahlspruch »Das Salz in der Suppe von Wattenburg« und seinem sehr souveränen Wahlkampfauftritt prompt mit überwältigender Mehrheit zum Stadtchef gekürt wurde. Doch dann fing die Arbeit erst an, wie er schnell merkte: Für diverse Anträge mussten Mehrheiten gefunden und Kompromisse geschlossen werden, und viele Ideen wurden aufgrund des lieben Geldes schnell wieder ins Reich der Fantasie verwiesen. »Wir sollten eine Biogasanlage bauen, um unabhängig zu sein«, schlug etwa Lisa Hiller vor. Und: »Wir brauchen einen Autobahnanschluss.« Auch ein Golfclub am Altenheim wäre nicht schlecht, wie ihr ihre »Kollegen« zustimmten. Allein: Das Geld fehlt. Also: Abgelehnt! »Die Schüler hatten sehr kreative Ideen in jede Richtung«, freute sich Robert Hein über den Spieleifer der Jugendlichen. Auch bei der Gemeinderatssitzung, bei der es viele Dinge zu entscheiden galt, gingen die »Meinungen querbeet«, wie er erzählte. Nur zu gerne wäre Bürgermeister Salzer beispielsweise dem Klimabündnis der europäischen Städte beigetreten – doch eine Mehrheit bekam er dafür nicht. Zu teuer! »Hier ging die Diskussion hin und her«, berichtete Hein. Und auch wenn nicht alle ihre Wünsche im Spiel wahr wurden, hätten die Jugendlichen auf jeden Fall gesehen, dass »man in der Kommunalpolitik viel Konkretes bewirken kann«, meinte er. Das bestätigte auch Klassenlehrer Tobias Penkert, der betonte: »Im Grunde müssten das alle Klassen einmal machen!«

- Nicole Rabanser

Autor:

Redaktion aus Singen

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