Neujahrsempfang in Moos
Flüchtlingskrise zentrales Thema
Moos (pud). Zum Neujahrsempfang der Gemeinde Moos kamen über 200 Interessierte ins Bürgerhaus. Nach Bürgermeister Peter Kessler sprach Kreisarchivar Wolfgang Kramer über den Weinanbau am See, im Hegau und in Moos. Der Grund war, dass der Liggeringer Winzer Hans Rebholz auf einem ein Hektar großen Gelände in Weiler Spätburgunder-Reben anbaut, die es im März abgefüllt in Flaschen geben wird. Umrahmt wurde der Empfang vom glänzend aufgelegten Musikverein Bankholzen unter der Leitung von Sebastian Rieger. In seiner Rede widmete sich Kessler ausführlich der Flüchtlingskrise. Nicht jeder könne ein Bleiberecht haben und nicht jeder könne aufgenommen werden, »denn die Aufnahmekapazität ist endlich und stößt an Grenzen«, so Kessler. Der Zuzug von Flüchtlingen und deren Unterbringung stelle die Gemeinde vor großen Herausforderungen in Bezug auf Wohnraum und Infrastruktur. Kessler appellierte an die Bürgerinnen und Bürger, »jedes Bett, jedes Zimmer, jede noch so kleine Einliegerwohnung und jedes freie Haus« zur Verfügung zu stellen. In seinem launigen Festvortrag berichtete Kramer, dass der erste Beleg über Weinbau auf der heutigen Gemarkung von Moos, nämlich in Weiler, von 1245 stammt. Um 1500 war der Bodenseeraum eines der führenden Hauptanbaugebiete Deutschlands, was am warmen Wetter lag. Der Niedergang hatte mehrere Gründe: der Klimawandel mit härteren Wintern, der durch Kriege bedingte Arbeitskräftemangel und der damit verbundene Umstieg vom Wein- zum weniger arbeitsintensiven Obst- und Gemüsebau. Hinzu kamen Rebkrankheiten und der sich ändernde Ge-schmack. Bevorzugt wurde Wein ohne Zusatz von Zucker und Honig. Doch der Seewein war »konkurrenzlos sauer« und man musste schon »robuste Eingeweide« haben, um »die edlen Tropfen« zu vertragen, meinte Kramer. Nach einem Zwischenhoch im 19. Jahrhundert gab es seit 1907 keine Reben mehr in Moos, 1937 endete der Weinbau in Weiler, ein Jahr später begann das Ende ein.
- Matthias Güntert
Autor:Redaktion aus Singen |
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