Rat beschließt Parkgebühren einzuführen

Herzen wird bewirtschaftet

Radolfzell (gü). Autofahrer müssen jetzt stark sein: Der Gemeinderat hat in seiner jüngsten Sitzung am vergangenen Dienstag die Bewirtschaftung des Herzenparkplatzes beschlossen. Damit endet eine über mehrere Jahre andauernde Diskussion im Radolfzeller Rathaus. Wie Martin Grünmüller, Leiter der Stadtplanung, gegenüber den Stadträten erklärte, werde man sich an den Gebühren vom Güterbahnhof orientieren. Für Autofahrer bedeutet dies: Sie müssen je nach Parkdauer zwischen 0,50 und 2,50 Euro berappen. Die Kosten für die Bewirtschaftung belaufen sich auch 11.000 Euro. Die Stadt verspricht sich hingegen einnahmen von rund 15.000 Euro jährlich.
Für Walter Hiller von den Freien Wählern ein nicht hinnehmbarer Beschluss. Bereits in der Vergangenheit hatte er sich immer gegen die Bewirtschaftung ausgesprochen. »Durch die Bewirtschaftung des Herzen wird der Parkverkehr in die angrenzenden Straßen ausweichen«, mahnte er. Zudem sei eine Überwachung des Parkplatzes notwendig, damit Falschparken verhindert werde. »Dazu bedarf es mindestens drei »Stadtsheriffs« mehr«, so Hiller weiter. Dadurch würden sich die kostenpflichtigen Parkplätze auch wirtschaftlich nicht tragen, denn eine Überwachung würde sich durch die Gebühren nicht refinanzieren. Unterstützung erhielt er von Jürgen Keck. Der Fraktionssprecher der FDP bemängelte, dass sich eine Stadt, die sich dem Tourismus verschrieben habe, so ein völlig falsches Zeichen setze.
Thilo Sindlinger von der FGL sprach sich hingegen dafür aus, die Bewirtschaftung saisonal durchzuführen. Ein von ihm gestellter Antrag fand im Gremium allerdings keine entsprechende Mehrheit.
Oberbürgermeister Martin Staab brachte zum Ende der Debatte eine weitere Alternative ins Spiel: Man sei in ersten Gesprächen mit dem Inhaber des angrenzenden »Bora«-Hotels, Bernd Schuler, in Gesprächen über ein neues Parkdeck.

- Matthias Güntert