Deutsche Bahn macht Vertrag von Lugano mehr und mehr zu Makulatur
Neuer Rückschlag für Gäubahn: Neigetechnik erneut gestrichen

Foto: Die ICE mit Neigetechnik auf der Gäubahn sind schon einige Jahre Geschichte. Inzwischen wird immer deutlicher, dass die wohl auch nie mehr unser Region anfahren. swb-Bild: Archiv
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Stuttgart/Radolfzell (swb). Die Ankündigung der Deutschen Bahn AG, zukünftig keine Neigetechnik für die Gäubahn mehr vorzusehen und daher die vor einigen Jahren aus dem Verkehr gezogenen ICEs nicht mehr auf der Strecke Zürich – Singen – Stuttgart verkehren lassen zu wollen, stößt beim Konstanzer Landtagsabgeordneten Siegfried Lehmann auf deutliche Kritik. „Die Deutsche Bahn versucht sich nach und nach aus dem Gesamtkonzept für die Gäubahn zurückzuziehen und verletzt damit vorsätzlich den Staatsvertrag von Lugano mit der Schweiz!“

Lehmann sieht durch die Ankündigung der Bahn langfristig die Anbindung der Region an die Landeshauptstadt sowie die weiterführende Anbindung deutschlandweit gefährdet. „Ich fordere von der Bahn, den Vertrag von Lugano mit der darin angestrebten Fahrtzeit von 2 ¼ Stunden von Zürich nach Stuttgart zu erfüllen!“

Die Deutsche Bahn AG sieht vor, künftig die verkehrenden Züge der Schweizer SBB durch moderne Regionalzüge zu ersetzen und den bestehenden Takt einer schnelleren Verbindung alle zwei Stunden aufrecht zu erhalten. „Diese Planung darf meiner Meinung nach höchstens eine Übergangsregelung bleiben!“, fordert Siegfried Lehmann. „Eine gänzliche Verabschiedung der DB würde bedeuten, dass der mit der Schweiz abgeschlossene Staatsvertrag nicht eingehalten werden kann. Und dies würde weiterhin bedeuten, dass die vorgesehenen Ausbaupläne der Gäubahn in der Schublade verschwinden.“, fürchtet der Konstanzer Abgeordnete.

„Wenn eine Wiedereinführung der ICEs auf der Gäubahnstrecke nicht möglich gemacht werden kann, dann erwarte ich die schnellstmögliche Vorlage eines neuen Gesamtkonzeptes, mit welchem der Vertrag von Lugano erfüllt werden kann und die Anschlussfähigkeit in Stuttgart erreicht wird. Die Region ist darauf angewiesen, dass die Anbindung an die Landeshauptstadt und an weitere Verkehrsziele deutliche verbessert wird!“, so Lehmann.

Nach Ansicht Lehmanns steht Bahnchef Grube gegenüber der Gäubahn in der Pflicht, nachdem er im Streit um Stuttgart 21 eine Wiedereinführung der ICEs zugesagt hatte. Als ersten Schritt fordert der grüne Abgeordnete, dass sowohl morgens als auch abends eine schnellere Verbindung nach Stuttgart eingerichtet wird. „Es kann nicht sein, dass es vor 10 Uhr nahezu nicht möglich ist, vernünftig mit der Bahn nach Stuttgart zu kommen. Die Einführung einer früheren schnellen Verbindung muss schnellstmöglich erfolgen. Hierbei kann sie die Bahn auch nicht durch Verweis auf mangelnde Technik aus der Verantwortung ziehen!“

Darüber hinaus ist es nach Ansicht Lehmanns zwingend erforderlich, dass die Ertüchtigung der Hochrheinbahn zeitnah erfolgt. „Die Region braucht vernünftige Anschlüsse. Wir werden es nicht hinnehmen, dass wir verkehrlich abgehängt werden!“

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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